Geschwistereifersucht scheint zu eskalieren

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Geschwistereifersucht scheint zu eskalieren

Liebe Frau Schuster, wir sind sehr verzweifelt bezüglich der Eifersucht und dem Verhalten unseres Sohnes. Unser Sohn (21 Monate) war immer ein Strahlemann, ausgeglichen, offensichtlich zufrieden und umgänglich. Nun hat er vor 8 Wochen eine Schwester bekommen und es ist nichts mehr wie es mal war. Klar ist uns das eine gewisse Eifersucht unter Geschwistern normal ist, jedoch nimmt unserer Meinung nach das Ganze gerade kritische Ausmasse an und das obwohl wir uns die allerallergrösste Mühe geben ihm weiterhin viel Aufmerksamkeit und Liebe zu geben. So bindet sich z.B. mein Mann aktiv in das Familienleben mit ein. Sobald er nach Feierabend zu Hause ist kümmert er sich liebevoll um den Kleinen. Ich spiele sehr viel mit ihm, wir kuscheln, singen etc. Er darf sich aussuchen, ob er auch eine Milch oder mal ein Malzbier trinken möchte, wenn sie ihre Flasche bekommt, ich trage oft beide (sie im Tragetuch hinten, er auf dem Arm vorne), denn er lässt es nicht zu, wenn sie Körperkontakt zu mir hat, er aber nicht. Solange er die ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt ist er weiterhin der zufriedene und scheinbar ausgeglichene Sonnenschein. Doch sobald seine Schwester Aufmerksamkeit bekommt ist es vorbei. Am Anfang hatte er sie nur hier oder da mal gepiesackt, dann wurde ihr der Schnuller weg genommen (er schnullert auch noch) und so steigerte sich langsam die Intensität der körperlichen Gewalt ihr gegenüber, obwohl wir hier ein deutliches NEIN formulieren und ihn auch ggfs. aus der Situation heraus nehmen und wieder und wieder erklären, dass wir nicht hauen bzw. Aua machen. Allmählich ist sein Frust aber wohl so gross, dass er sich auch aggressiv und gewaltätig gegen Krabbelgruppenkindern, gegen Freunde von uns und auch gegen uns verhält. Wickeln lassen will er sich so gut wie gar nicht mehr. Wenn wir ihn dann nach langer Überredung doch zu einer frischen Pampers bewegen können, tritt er. Anziehen und Umziehen ist ein wahrer Horror, selbst wenn wir es spielerisch versuchen. Wenn Oma und Opa die Kleine auf dem Arm haben, werden sie ignoriert und anschliessend wird versucht ihr weh zu tun. Nachts schläft er seit ca. einer Woche sehr schlecht und hat offensichtlich auch böse Träume. Er verbalisiert sogar, dass das Baby weg soll und im Schlaf schrie er schon „Lisa weg, mein (meine) Mama.“ Hilfe, ich bin wirklich verzweifelt und zu dem tut er mir auch sehr leid. Ich spüre förmlich wie sein Herzchen vor Eifersucht zerspringt und kann ihm aber mit all den Massnahmen und meiner Liebe nicht helfen oder den Schmerz und die Aggression nehmen. Haben Sie einen Rat für uns oder können Sie meiner Schilderung entnehmen, was wir falsch machen? Ich wäre Ihnen für eine Antwort wirklich sehr dankbar. LG

Mitglied inaktiv - 21.03.2011, 21:04



Antwort auf: Geschwistereifersucht scheint zu eskalieren

Hallo sandi_w Bitte heben Sie wiederholte Male hervor, dass Sie sehr stolz darauf sind, auch schon einen größere, selbstständigeren, hilfsbereiteren Sohn zu haben, der bereits mit dem Papa mal alleine etwas unternehmen, selbst essen kann usw. Weisen Sie ihn darauf hin, dass seine Schwester bestimmt auch froh über ihren großen Bruder sein wird, der ihr zeigen kann, wie man malt, baut mit dem Ball spielt usw. Überlegen Sie einmal, ihm auch eine etwas größere Babypuppe zu schenken, die er als stolzer Puppenpapa immer dann versorgen DARF, wenn Sie sich mit Lisa beschäftigen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 22.03.2011



Antwort auf: Geschwistereifersucht scheint zu eskalieren

Mir geht es genauso, nur dass mein Sohn bereits 6 Jahre alt ist (und auch keinen Schnuller und Windeln mehr trägt, aber er verhält sich auch so zuhause und im Kita) ... bin schon gespannt, was die Expertin auf Deine Frage antwortet! Alles Gute, viel Geduld und starke Nerven!

von mausebeinchen am 22.03.2011, 10:03