Gehorsam in gefährlichen Situationen und Geduldspiele

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Gehorsam in gefährlichen Situationen und Geduldspiele

Liebe Frau Ubbens, schon lange lese ich gerne in Ihrem Forum mit und konnte mir immer wieder Tipps und Anregungen holen. Heute habe ich selbst zwei konkrete Fragen. Unser Sohn ist 26 Monate alt und ich habe das Gefühl, er hört überhaupt nicht auf uns. Konkret geht es um Dinge, die wir verbieten, weil sie gefährlich sind. Zum Beispiel: Wir haben im Wohnzimmer zwei Fernsehsessel. Er rennt hin, klettert blitzschnell auf die Sitzfläche, stellt sich dann und wirft sich mit voller Wucht an die Rückenlehne. Bisher waren wir immer zur Stelle, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir mal nicht rechtzeitig da sind und der Kleine samt Sessel bei dieser Aktion umkippt und auf den Fliesenboden knallt. Wir haben alles probiert: freundlich, aber bestimmt, wir haben geschimpft, wir haben erklärt, wir waren laut, wir waren leise, egal ob Mama, Papa oder Oma - er macht es immer wieder. Und dass, obwohl er einmal (da war er allerdings erst knapp über ein Jahr) bereits vom Sessel gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen ist. Das weiß er heute vielleicht nicht mehr, aber auch damals ist er schon einen Tag nach dem Schrecken und dem schmerzhaften Sturz wieder waghalsig auf den Sessel geklettert. Unsere Frage ist nun: Wie können wir in dieser und ähnlichen Gefahrensituationen dafür sorgen, dass unser Sohn auf uns hört? Unser zweites Anliegen dreht sich um Spiele wie z. B. Türme aus Bauklötzchen bauen. Unser Sohn kann dies motorisch, aber es interessiert ihn nicht die Bohne. Freiwillig würde er nie einen Turm bauen. Wenn wir es anregen, baut er mit Mühe und Not mal ein Türmchen, wirft dann aber sämtliche Bausteine durchs Zimmer und hat keine Lust. Auch bei Spielen wie einfachen Puzzeln oder wo man Formen wie Dreieck, Kreis, Quadrat in die dafür vorgesehenen Öffnungen stecken muss, verliert er gleich, wenn etwas nicht klappt, die Lust und wirft alles von sich. Er versucht auch meist, die Puzzleteile oder Formen in die falsche Öffnung zu stecken, sprich, er versteht das System nicht, denke ich. Auch Stapelbecher kann er noch nicht der Größe nach ineinander sortieren und gibt gleich auf, wenn er merkt, dass z. B. der größere Becher nicht in den kleineren passt. Unsere Kinderärztin sagt, wir sollen es ihm immer mal wieder anbieten, ihn aber nicht drängen und sehr loben, wenn er etwas richtig macht. Aber meist, wenn wir versuchen, ein solches Spiel anzuregen, dreht er uns gleich den Rücken zu und spielt mit Autos oder seiner Kinderküche. Können Sie uns sagen, wie wir ihm a) helfen können, mehr Geduld/Durchhaltenvermögen zu erlernen und wie wir ihm b) erklären können, wie diese Spiele funktioneren? Für mich ist es einfach: Das Dreieck muss ins dreieckige Loch, das Quadrat ins quadratische - aber wie kann ich ihm das plausibel machen? Durch Ausprobieren lernt er es nicht, weil er eben sofort aufgibt, wenn etwas nicht funktioniert. Ich denke, diese Spiele sind einfach wichtig für seine Entwicklung/räumliches Denken/Geduld haben? Für Ihre Hilfe und Antwort schon im Voraus vielen herzlichen Dank! Liebe Grüße, Milchreiselli

von Milchreiselli am 23.01.2018, 20:21



Antwort auf: Gehorsam in gefährlichen Situationen und Geduldspiele

Liebe Milchreiselli, springt Ihr Sohn auf den Sessel, verlassen Sie mit ihm das Wohnzimmer. Kinder lernen besser, wenn das Nein durch eine Handlung untermauert wird. Ihr Sohn muss keine Türmchen bauen, keine Puzzle legen usw.. Er braucht auch keine Steckkästen und Stapelbecher, um ein räumliches Denken zu fördern oder um zu lernen geduldig zu sein. Sehr viele Kinder mögen die genannten Spiele nicht und wenden sich, genau wir Ihr Sohn, lieber den Autos und anderen Spielsachen zu. Meist werden die "Geduldsspiele" erst viel später interessant. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 25.01.2018



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