Hallo,
mein Sohn soll demnächst, mit 1.5J, in die Kita gehen.
Durch die Umstände wird er dort 2x die Woche für 9h, 3x die Woche für 12h in der Kita sein müssen.
Ich habe starke Bedenken, dass sein Urvertrauen(?) dadurch gebrochen wird.
Hier der Versuch, das ganze zu erklären, aus der Sicht des Kindes:
Ich, Kind, bin am liebsten bei Mama. Mit anderen Kindern spielen ist auch toll! Aber nur, wenn Mama jederzeit da ist und ich jederzeit zu ihr kann.
Plötzlich ist Mama nicht mehr da. Ich weine und weine, aber sie kommt nicht. Ich akzeptiere die neue Situation, dass ich verlassen wurde und alleine bin. Mama ist weg. Ich bin alleine, traurig.
Spielen ist toll, aber etwas stimmt nicht...
Selbst, wenn Mama wieder da ist, ist sie bald wieder weg. Ich kann mich nicht an sie binden oder mich auf sie verlassen, da sie doch immer wieder verschwindet... und mich alleine zurücklässt.
Das ist hoffentlich verständlich ausgedrückt? Auch hatte ich hier im Forum gelesen, dass Kinder erst ab ca. 3 Jahren verstehen, dass die Bezugsperson wiederkommt.
Daher die Frage... Was ist "richtig" oder besser? Sollte der Junge erstmal nur kurzzeitig in die Kita? Später in die Kita kommen, wenn er älter ist?
Oder ist das Geplante in Ordnung und ihm passiert nichts?
Es tut mir so weh, wenn ich denke, wie ein hilfloses Wesen, dass weiss, wie hilflos es ist, sich zurückgelassen und alleine fühlt. Ich erinnere mich an das Gefühl.
Anders aber, wenn der junge älter ist, bekommt er dann die Zeit mehr mit, nicht?
Also, was passiert mit einem Kind, dass so früh so lange in die Kita geht?
Viele Grüße
Teelichthalter
von
Teelichthalter
am 01.03.2021, 09:49
Antwort auf:
Folgen einer täglichen langen Fremdbetreuung
Liebe Teelichthalter,
Kinder gehen sehr unterschiedlich mit Fremdbetreuung bzw. sehr langer Fremdbertreuung um. Es muss am Ende gar keine Auswirkungen auf die Beziehung, das Vertrauen und das Verhältnis zu Ihnen haben. Auf der anderen Seite kann Ihr Sohn Verlustängste entwickeln. Tatsächlich kann alles von Ihnen beschriebene eintreten, es kann aber auch alles ohne Veränderung an ihm vorbei gehen. Jedes Kind ist anders und die Gefühle im vorhinein nicht absehbar.
Sie sollten für sich als Mama überlegen, wie gut Sie mit der Situation umgehen können und immer daran denken, was Ihnen am Ende vielleicht fehlt.
Für Ihren Sohn können Sie vielleicht die Option bereit halten, dass wenn Sie merken, dass ihm die lange Fremdbetreuung nicht gut tut, auch wieder zurückzurudern.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 01.03.2021
Antwort auf:
Folgen einer täglichen langen Fremdbetreuung
Wenn es dir möglich ist, würde ich einem so jungen Kind nicht so lange Zeiten zumuten. Was genau mit deinem Kind passiert, wird vermutlich niemand orakeln können.
Ich habe nur eine Erzieherin im Ohr die meinte "natürlich ist es für unter 3jährige Mist in die Kita zu müssen, aber das sagen wir den Müttern natürlich nicht".
von
KielSprotte
am 01.03.2021, 10:50
Antwort auf:
Folgen einer täglichen langen Fremdbetreuung
12 h in einer Fremdbetreuung für einen 1,5 jährigen finde ich persönlich als viel zu lange. Wenn es sich beruflich nicht anders regeln lässt, muss man es so hinnehmen, aber freiwillig hätte ich das nie gemacht. Ich bin aus Ö - hier dürfen Kinder in diesem Alter maximal 8 h betreut werden.
von
frau_e_2017
am 01.03.2021, 16:17
Antwort auf:
Folgen einer täglichen langen Fremdbetreuung
Liebe Teelichthalter,
wenn es dir weh tut dein kleines Kind so lange (und es ist wirklich sehr lange), dann versuche doch über andere Möglichkeiten nachzudenken. Wenn es nicht deine Existenz gefährdet, würde ich das seelische Wohl von deinem Kind UND von dir über die Arbeit stellen. Ich hoffe du findest eine Lösung, mit der du mit deinem Kind glücklich sein kannst und die Zeit mit ihm genießen kannst solange er noch so klein ist. Es geht im Rückblick alles schneller vorbei als man denkt, und die Zeit gibt einem niemand mehr wieder. Nimm deinen kleinen Schatz in den Arm und überlege was wirklich wichtig ist auf dieser Welt. Alles Liebe!
von
Vero1310
am 02.03.2021, 10:34
Antwort auf:
Folgen einer täglichen langen Fremdbetreuung
Ich arbeite als Erzieherin und kann aus Erfahrung sagen, dass, wenn Eltern bedenken haben, sich das auf die Kinder überträgt. Wenn ich als Mutter also Angst habe es abzugeben, wird das Kind das merken und sich nicht trennen wollen. Wenn man der Sache positiv gegenüber tritt, signalisiert man dem Kind, es ist OK ich traue es dir zu.
Wichtig ist eine behutsame, auf das Kind angepasste Eingewöhnung und, dass man die Zeit langsam ansteigen lässt. Dazu sollte am Tag noch Zeit für eine Qualitätszeit für das Kind sein. Muss nicht lange sein, aber nur mit Fokus auf das Kind.
12 Stunden finde ich persönlich sehr viel. Es ist mehr als ein Arbeitstag für einen Erwachsenen und sehr anstrengend für das Kind. 9 Stunden sind schon sehr viel und nicht für jedes Kind sinnvoll. Da sollte man individuell auf das Kind achten und auf jedenfalls im Gespräch mit den Erziehern bleiben.
Kita kann etwas schönes sein, wenn das Kind im Blick bleibt.
Achte auf dein Bauchgefühl und auf dein Kind, dann wirst du richtig entscheiden.
von
Musiksunny
am 02.03.2021, 10:38