Sehr geehrte Frau Schuster,
unser siebenmonatiger Sohn macht uns seit einer Woche große Sorgen. Er hat nach Einführung der Beikost mittags nach seinem Brei (egal, wie er zusammen gesetzt ist) regelmäßig bis spät in die Nacht Blähungen, stösst sehr viel auf und ist momentan irgendwie total neben der Spur. Zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat hatte er nie Probleme beim abendlichen Einschlafen. Seit gut einer Woche nun macht er schon beim Mittagessen Probleme, d.h. er isst nicht gerne Brei, gekochtes, in Stücke geschnittenes Gemüse knabbert er auch nur so an, daß er so große Stücke in den Hals bekommt, daß er sich verschluckt und danach dann gar nichts mehr annimmt. Wir haben seinen Brei mittlerweile wieder etwas "dünnflüssiger" zubereitet, jetzt, den dritten Tag danach, geht es wieder etwas besser damit. Er isst wieder mehr und wird meistens auch allein damit satt, den Muttermilch braucht er dann nicht mehr immer zum Mittagsschlaf.
Wenn er jedoch abends so müde ist, daß er ins Bett gebracht wird, das ist meistens schon so zwischen achtzehn und neunzehn Uhr, dann fängt "das Drama" an. Wir haben an unsrem allabendlichen Ritual nichts geändert. Zuerst wickeln und säubern wir ihn ruhig und ohne ihn mit Spielen oder ständigem Gerede anzuheizen, dann bekommt er seine Schlafkleidung an, wird zum Einschlafen gestillt und wenn er darüber einschläft, in sein Bettchen gelegt, das noch mit in unserem Schlafzimmer steht. Wenn er durchs Stillen nicht gleich einschläft, wiege ich ihn noch eine Zeit lang im Arm, singe ihm leise zwei, drei Gute-Nacht-Lieder vor und lege ihn dann ins Bett. Dann quälen wir uns fast immer bis zu einer Stunde herum und dann ist er wirklich nur noch mit Stillen zu beruhigen. Er windet sich manchmal abends richtig heftig auf dem Arm herum und wir haben bereits festgestellt, daß er fast täglich dann Bauchschmerzen hat, denn wenn wir ihn im Fliegergriff tragen und sanft seinen Bauch reiben, lösen sich nach und nach Blähungen. Meistens hilft dann aber auch nur noch ein Kümmelzäpfchen, das ihn erst nach einer weiteren Stunde beruhigt.
Wie können wir ihn am besten zum Schlafen bringen und was empfehlen Sie uns gegen die Verdauungsschwierigkeiten zu tun? Unser Kinderarzt kann an ihm nichts Auffälliges feststellen, empfiehlt uns, ihm auch mal nachdrücklich Bescheid zu sagen, wann es uns reicht, und die Hebamme meinte, die Kinder bräuchten eine gewisse Zeit, bis ihr Darm sich an die Verdauung fester Kost gewöhnt hat. Wir sind manchmal nervlich ziemlich am Ende und verzweifeln bald - werden aus Kraftlosigkeit oft wütend und wollen dem Kleinen doch einfach nur helfen...
Danke für Ihre Hilfe!
Hashomy
von
Hashomy
am 30.04.2012, 12:52
Antwort auf:
Nicht zu beruhigen - welches Einschlafritual???
Hallo Hashomy
Offensichtlich scheint Ihr Sohn die feste Nahrung noch nicht zu vertragen sodass ich Ihnen empfehle, ihm noch mind. für 4 Wochen altersgerechte Flaschennahrung anzubieten, die Sie evtl. durch eine behutsam zunehmende Menge von Karottensaft ergänzen können.
Legen Sie ihn bitte nach der letzten Abendmahlzeit nicht gleich in sein Bett. Halten Sie ihn möglichst aufrecht auf dem Arm, damit die bei der Nahrungsaufnahme mitgeschluckte Luft entweichen kann und später keine Kolliken/Bauchschmerzen erzeugt.
Wird er später erneut wach, bieten Sie ihm ein wenig Fencheltee an.
Ein Kleinkind von 7 Monaten handelt noch gar nicht absichtlich um Sie zu ärgern; es möchte lediglich seine Bedürfnisse befriedigt wissen und kann überhaupt noch nicht verstehen, wenn Sie ihm "nachdrücklich Bescheid sagen".-
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 30.04.2012
Antwort auf:
Nicht zu beruhigen - welches Einschlafritual???
Hallo Frau Schuster,
danke für Ihre Antwort zu unsrem Abendproblem! Der Kleine wird außer dem Mittagsbrei noch voll gestillt. Soll ich ihm dann trotzdem noch Flaschennahrung "beibringen"? Unsre Hebamme rät uns davon ab, da ich ihn auf jeden Fall bis zu seinem ersten Geburtstag noch stillen möchte und er sich dadurch womöglich jetzt schon abstillen könnte?!
Sollen wir ihm zusätzlich zu Wasser, das er zwar wenig, aber technisch schon gut, aus seinem Trinklernbecher nimmt, dann noch Karottensaft anbieten? Den Ratschlag mit dem Fencheltee zu späterer Zeit habe ich jetzt auch schon mehrmals von meiner Schwiegermutter gesagt bekommen, die meinen Mann als Baby auch so beruhigen konnte. Bei unsrem Sohn ist es allerdings damit so, daß er ihn genauso schnell wie er drin ist, auch wieder ausspuckt, sollen wir es trotzdem immer wieder wagen??
Ich bekomme zum Thema "Ermahnen", bzw. Nein-Sagen immer wieder gesagt, daß wir das selbst Schuld sind, daß wir dem Kleinen das jetzt ständig sagen müssten, wir hätten ihn von Anfang an zu sehr verwöhnt, dabei hab ich doch die gleiche Einstellung wie Sie und meine Hebamme, daß ich lediglich seine Bedürfnisse befriedigen wollte, damit er sich auch ernst genommen und sicher bei uns fühlt. Habe irgendwie das Gefühl, daß man es - egal, wie man es macht - immer falsch macht! Selbst mein Mann hat gestern Abend auch geäußert, daß ich den Kleinen von Anfang an zu sehr verwöhnt hätte. Ich sehe es als Mutter aber auch als meine Aufgabe, für ihn da zu sein und ihm zu helfen, daß er sich durch aufmerksame Betreuung gut entwickelt, das macht mich schon sehr traurig, zumals mein Mann zwar tagsüber früh von der Arbeit zuhause ist (er beginnt meist auch schon morgens um drei Uhr), sich dann aber immer wieder schnell "aus dem Staub" macht, damit er dem Schreien des Babys aus dem Weg gehen kann. Denn das kann er auch nicht gut hören und trösten möchte er ihn auch nicht, weil er es bisher immer noch nicht wirklich gelernt hat, ihn ruhig zu bekommen...
Einen schönen Feiertag für Sie und danke vorab!
Hashomy
von
Hashomy
am 01.05.2012, 09:52
Antwort auf:
Nicht zu beruhigen - welches Einschlafritual???
Hallo Hashomy
Wird der Kleine noch voll gestillt, rate auch ich Ihnen von einer Flaschennahrung ab.
Statt Wasser können Sie ihm durchaus auch schon (mit Wasser verdünnten) Obst- oder Gemüsesaft anbieten und sich gegenseitig zuprosten, was ihn evtl. zu einem besseren Trinkverhalten anregen wird.
Insgesamt machen Sie überhaupt nichts falsch, wenn Sie sich primär auf Ihren ganz natürlichen Mutterinstinkt verlassen und ggf. nach Kompromissen suchen zwischen den Bedürfnissen Ihres Sohnes und Ihren eigenen Wünschen! :-)
Auch Ihnen und Ihrer Familie noch einen sonnigen 1.Mai, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 01.05.2012