Hallo,
Hintergrund: meine Tochter wird im Mai drei Jahre alt und hat seit diesen Januar eine Schwester bekommen. Wir hoffen auf einen Kiga-Platz im September. Sie wurde bis 2,5 Jahren gestillt und ist sehr anhänglich.
Die Ankunft der kleinen Schwester wurde, denke ich, gut angenommen, jedoch gibt es natürlich auch Neid und das Fordern nach Aufmerksamkeit. Wir haben aber paar Punkte, wo mein Mann und ich nicht wissen, wie wir weiter umgehen sollen, was ist Trotzphase, was Aufmerksamkeit etc.? Vielleicht möchten Sie uns helfen:
Unsere Tochter hat bereits vor der Geburt der Schwester, als ich schwanger war, angefangen während dem wickeln zeitweise mit den Beinen zu strampeln/ zu hauen und dabei zu lachen. Wir sagen ihr das man das nicht macht, aber das interessiert sie nicht. Wir haben es mit einem strengen Nein versucht oder ignoriert und in dem Moment aus dem Raum zu gehen und zu sagen, wir wickeln weiter wenn sie damit aufgehört hat oder hielten sie schon mal fest weil sie gestrampelt und gelacht hat. Sie wehrt sich manchmal auch beim Wickeln , aber es muss halt gemacht werden. Aufs Töpfchen mag sie nicht gehen und wenn mal keine Windeln angezogen werden möchte, pieselt sie sich ein.
Seit zwei Wochen "spuckt" sie auch nach uns und sagt das sei lustig. Wenn wir sagen , sie soll aufhören, macht sie weiter, "ärgert" dann ihre Schwester, wenn ich sie zum Beispiel gerade stille oder fängt an an den Fernseher zu langen und ihn zu verschieben oder wo drauf zu hauen wo sie nicht soll. Das schreit natürlich alles nach Aufmerksamkeit aber ignorieren kann ich ihr Verhalten nicht, so dass es uninteressant wird, und nach mehrmaligen Nein macht sie dennoch weiter. Letztendlich wissen wir uns bei diesen zugespitzten Situation nicht anders zu helfen als sie aus dem Zimmer dann zu nehmen und in ihr Zimmer zu bringen und die Tür für 1-2 Minuten zu zuhalten um ihr eine Konsequenz für ihr Verhalten zu zeigen. Das finde ich allerdings nicht für sinnvoll und liebevoll aber zu sagen " heute gibt's kein Sandmann" oder so hilft in dem Moment ja nicht.und gerade abends dreht sie dann so richtig auf .
Ich muss dazu sagen, das ich mich vor der Geburt der Schwester viel mit meiner Großen beschäftigt habe was jetzt halt weniger wird. Aber ich versuche dennoch mit ihr viel zu kuscheln, Bücher vorzulesen und gehe mit ihr einmal am Tag spazieren bzw. auf den Spielplatz. Dabei tobt sie sich aber nicht so sehr aus sonder mag lieber in der Schaukel angestupst werden etc.
Desweiteren habe ich noch eine Frage zum einschlafen. Unsere Tochter wird seit der Geburt der Tochter von meinem Mann abends in den Schlaf begleitet, mittags mache ich es nach wie vor. Sie kann bis auf wenige Ausnahmen nur einschlafen wenn ich mich dazu leg und sie mein Ohr knibbeln und meinen Arm streicheln kann. Das wird jetzt halt alles schwieriger, je mehr meine kleinere Tochter wach ist und ich dann die Große nicht ins Bett bringen kann. Zudem braucht sie seit dem abstillen nun den Schnuller für das Schlafen als auch am Tag. Wie kann man das abgewöhnen? Ohne schläft sie nicht, braucht aber noch ihren Mittagsschlaf.
Ich hab noch mehr Fragen, möchte es aber heute mal bei denen belassen :-)
Vielen Dank vorab.
von
mauserl-Mama
am 20.03.2017, 12:36
Antwort auf:
Fast 3-jährige: Trotzphase bzw. Aufmerksamkeitsforderung
Liebe mauserl-Mama,
wickeln Sie Ihre Tochter im Stehen. Das ist zwar am Anfang ein wenig komplizierter, Ihre Tochter kann dann aber nicht treten. Vielleicht hilft aber auch schon ein Ortswechsel. Es wird nicht mehr auf dem Wickeltisch sondern evtl. auf dem Badezimmerteppich gewickelt. Hochziehwindeln können auch eine Alternative sein.
Ihre Tochter muss noch nicht trocken werden. Sie wird Ihnen signalisieren, wann sie bereit für das Töpfchen ist. Vorher haben Sie nur Streß.
Sperren Sie Ihre Tochter nicht in ihr Zimmer. So kommt neben der Tadelung des Fehlverhaltens auch noch das Unverständnis hinzu, dass sie eingesperrt wurde. Hat Ihre große Tochter die kleine Schwester geärgert, setzen Sie die Große nach einem deutlichen Nein an die Seite des Raumes und trösten (gut sichtbar) das Baby. Das Baby bekommt Aufmerksamkeit aufgrund des Ärgerns und das ist nicht das, was sich Ihre Tochter ausgerechnet hat. Das ist nicht das, was sie sehen möchte und aus dem Grund wird sie mit der Zeit das Ärgern überwiegend unterlassen. Während Sie das Baby stillen, können Sie Ihrer Tochter gut Bücher vorlesen. Dabei kann sie sich ankuscheln und bekommt zeitgleich Aufmerksamkeit. So braucht sie nicht am Fernseher spielen usw.
Spuckt Ihre Tochter heißt es klar Nein. Verlassen Sie mit den Worten, dass Sie nicht angespuckt werden wollen und deshalb jetzt kurz raus gehen, den Raum. Ihre Tochter möchte sich mit Ihnen auseinandersetzen, erreicht aber genau das Gegenteil. Derjenige, der Aufmerksamkeit schenken soll, geht "einfach".
Den Schnuller tagsüber können Sie abgewöhnen, in dem Sie diesen an einem großen Tuch festbinden und dieses wiederum am Bett befestigen. So wird klar, dass der Schnuller im Bett benutzt werden darf, ansonsten aber nicht. Mit der gänzlichen Abgewöhnung warten Sie noch etwa drei Monate. Bestenfalls verpacken Sie den Abschied. Z.B. kann die Schnullerfee kommen, die in der Nacht den Schnuller mitnimmt und ein kleines Geschenk da lässt. Fangen Sie zwei Wochen vor dem Ende der Schnullerzeit an, Ihrer Tochter von der Schnullerfee zu erzählen, so dass sie in gewissem Rahmen darauf vorbereitet ist. Sicherlich wird Ihre Tochter am Abend aus Gewohnheit nach dem Schnuller fragen und vielleicht auch ein paar Tränchen vergießen, dennoch sollten Sie konsequent bleiben. Nach ein paar Tagen wird Ihre Tochter auch ohne Schnuller gut in den Schlaf finden.
Bzgl. des Einschlafens können Sie es so machen, dass Sie bzw. der Papa anfangen, sich nicht mehr zu Ihrer Tochter zu legen, sondern sich neben das Bett zu setzen. Täuschen Sie eine dringende Arbeit vor: Brief schreiben, Socken nähen o.ä.. Hat sich Ihre Tochter nach ein paar Tagen an das Einschlafen auf diese Weise gewöhnt, müssen Sie zwischendurch z.B. auf die Toilette und verlassen mit dem Hinweis, dass Sie gleich wieder bei ihr sind, kurz den Raum. Verlängern Sie das Fernbleiben, bis Ihre Tochter irgendwann "aus Versehen" von alleine eingeschlafen ist. Ab da können Sie ihr abends zusichern, später noch einmal nach ihr zu sehen und sie alleine einschlafen lassen. Die Schnullerentwöhnung zum Einschlafen und das Hinführen zum alleinigen Einschlafen sollten nicht zeitgleich erfolgen. Überlegen Sie, was Ihnen wichtiger ist.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 21.03.2017