Fast 16 Monate alt und nur am Brüllen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Fast 16 Monate alt und nur am Brüllen

Hallo, mein kleiner wird nächste woche 16 monate. er ist immer schon ein sehr freundliches, viel lachendes, scherzendes kind gewesen. das einschlafen mittags und abends gestaltete sich so gut wie immer (ausnahmen natürlich zahnen, krankheit,schübe) sehr einfach für uns: flasche in die hand, sein schnuffeltuch in die andere hand, mobilemusik an, und er schlief alleine ein. manchmal quakte er noch rum,aber er brauchte uns nicht. und allgemein schrie er immer nur, wenn ihm etwas wirklich nicht passte, wenn er zb nicht mehr im hochstuhl sein wollte, er grade den laufstall doof fand (der lässt sich allerdings bei seinem extrem mobilen wuseligen wesen und einem fast 4 jährigen bruder nicht ganz vermeiden, da er sich ständig in gefahren bringt) o.ä. seit ca 2-3 wochen jedoch brüllt er. ständig. vor allem aber beim ins bett bringen. sobald man den raum verlässt geht die sirene an. ein unglaublich wütendes eindringliches brüllen. schmerzen hat er keine. denn sobald jemand reinkommt ist wieder ruhe. das zieht sich mitunter über eine stunde. mittags zum teil noch länger. natürlich gehe ich immer mal wieder rein, versuche etwas zu modifizieren (zb das licht am mobile noch an, das nachtlicht an,etc) oder nehme ihn ein paar minuten auf den arm. allerdings kann ich schlecht dauerhaft bei ihm drin bleiben. da ist ja noch der dreijährige bruder, der seine mama will. der kommt momentan eh zu kurz:-( ich frage mich nun: handelt es sich um einen schub? laut oje ich wachse steht der nächste erst in ca 4 wochen an?! allerdings habe ich im netz von vielen mamas gelesen,dass ihre 15monatigen schwierig werden. ich gehe davon aus, es entwickelt sich gerade der eigene wille und das austesten der selbstwirksamkeit und ursache-wirkung auf mitmenschen?! aber so krass?? vor allem: wie gehe ich damit um: sollte ich zu ihm rein wenn er so brüllt? oder sollte ich ihm klare grenzen setzen? immer nur kurz reingehen und sagen "nein!leg dich bitte hin und schlaf, mama ist draußen." ich bin da wirklich ziemlich unsicher.das merkt er sicher auch. ich bin gespannt auf ihre antwort:-) liebe grüße lafatina

von lafatina79 am 26.06.2019, 08:42



Antwort auf: Fast 16 Monate alt und nur am Brüllen

Liebe lafatina79, bleiben Sie vorübergehend bei Ihrem Sohn, bis er eingeschlafen ist. Legen Sie ggf. eine Hand auf seinen Bauch, so dass er Ihre Nähe spüren kann. Probieren Sie nicht zu viele Dinge aus, wie Licht noch einmal an, Spieluhr noch einmal an, noch einmal aus dem Bett nehmen usw.. Wichtig wäre noch, Ihren Sohn den fehlenden Schlaf von Abends nicht am Morgen nachholen zu lassen, ähnlich der Mittagsschlaf. Auch, wenn Ihr Sohn wenige Tage sehr müde sein wird, wird er bald wieder früher einschlafen und nicht eine Stunde oder länger brauchen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 27.06.2019



Antwort auf: Fast 16 Monate alt und nur am Brüllen

Wollte auch etwas dazu kamellen, wenn ich darf. Ich sehe da kein „Austesten“. Wir Eltern tun den Mäusen unrecht, wenn wir glauben, sie wollten uns manipulieren. Ein Kleinkind im Alter Deines Sohnes kann das noch gar nicht. Wenn er weint, dann leidet er wirklich. Wenn Du weinst, willst Du ja auch nicht, dass jemand sagt, sie macht das nur, um zu testen und stellt sich an. Das Gehirn kleiner Kinder entwickelt sich in diesem Alter sehr stark. Sie nehmen mehr wahr, träumen stärker, ihre Welt weitet sich. Das bedeutet aber auch: Sie bekommen jetzt erstmals Ängste, Alpträume, sehen bedrohliche Dinge in der Dunkelheit. Das ist normal und war bei meinen Kindern auch so. Ich bin mit meinen Kindern immer gut gefahren, indem ich ihre Bedürfnisse ernstgenommen habe. Wenn ein Kleinkind riesige Angst hat, alleine zu schlafen, dann sollte es nicht allein schlafen müssen. Wir schlafen ja meist auch nicht allein, sondern bei unserem Partner. Wieso sollte es also einem kleinen Kind besser gefallen, ganz allein zu schlafen, als bei Mama und Papa? Es hilft, wenn Du einen Blick zurück in die Menschheitsgeschichte wirfst: Ein Kleinkind, das allein und abseits der Gruppe hätte schlafen müssen, wäre nachts erfroren oder von wilden Tieren geholt worden. Deshalb ist es in unseren Genen verankert, dass wir als kleines, hilfloses Kind nicht allein schlafen wollen. Dein Sohn hat echte (!) Angst, wenn er allein sein muss. Nicht zufällig gibt es viele Kulturen, in denen die Kinder bei den Eltern schlafen und man nicht im Traum darauf käme, sie in einem speziellen Raum schlafen zu lassen. Langer Rede kurzer Sinn: Versuche, Deinen Sohn und seine Angst zu verstehen. Er testet nichts, er hat Angst. Hole ihn in seinen Bedürfnissen möglichst immer dort ab, wo er gerade steht. Unsere Lösung war übrigens: Das Kinderbett neben dem Elternbett aufstellen. Eingeschlafen wurde mittags und abends im Elternbett. Wenn wir spätabends selbst ins Bett gingen, zog das Kind kurz in sein Bettchen um. LG

von Bonnie am 26.06.2019, 08:52



Antwort auf: Fast 16 Monate alt und nur am Brüllen

Ich meinte austesten im Sinne von ausprobieren. Nicht uns Eltern sondern seine selbstwirksamkeit. Wie gesagt ich habe noch einen Sohn, der papa kommt meist spät heim. Ich kann mich eigentlich nicht zum einschlafen mit ihm zurückziehen. Leider schläft er tatsächlich nur in seinem Bett. Nicht in unserem. Nicht im Kinderwagen. Nur sehr selten im Auto. Tragen ist schwierig er wiegt 12kg und ich habe Bandscheibenvorfälle. Ich habe ihn eine Zeit lang getragen allerdings wachte er auf beim umlagern. Ps das gitterbett steht ja neben unserem

von lafatina79 am 26.06.2019, 10:57