Familenzuwachs und wildes Kleinkind

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Familenzuwachs und wildes Kleinkind

Hallo, vor 2 Woche hat unser Sohn 2 1/2, eine Schwester bekommen. Unser kleiner hatte schon immer viel Power aber zur Zeit stoße ich an meinen Grenzen mit seinem Verhalten und frage mich ob es noch normal ist. Er schlägt ständig, auch schon vor seiner Schwester und egal was wir sagen, er hört nicht. Ganz schlimm finde ich aber was er so erzählt. Da kommen Dinge wie "Ich möchte Mama kaputt machen, Ich möchte dich tod fahren". Ich habe keine Ahnung woher er so etwas hat. In den Kindergarten geht er erst ab Mitte August. Er versteht wahrscheinlich noch nicht so ganz was er da erzählt aber in diesem Alter solche Aussagen.. Wir erklären ihm auch oft das er es nicht sagen soll aber das bringt nichts. Mit seinem Papa geht es schon mal wild zu, dann jagen sie sich und machen "Schwertkämpfe", resultiert saß ganze vielleicht daraus. Ziehen wir nicht genug Grenzen ? Auch wirft er schnell Dinge, dass ist echt nicht schön.. Außerdem: Seit unsrer Tochter, kümmert sich mein Mann überwiegend um den kleinen Mann und ich um das Baby. Vorher hatte ich so gut wie alles übernommen. Nun macht Papa ihm aber essen, zieht ihn an und verbringt den Tag mit ihm (leider meistens Zuhause, da er corona hatte und er auch etwas überfordert ist mit Haushaltund allem).. Ich finde kaum Zeit für den großen und alles muss sich noch einpendeln. Manchmal kommt der große und sagt aus heiterem Himmel "ich möchte Schwester schlagen", er versucht es dann auch. Ist das Eifersucht? Es bricht mir wirklich das Herz keine Zeit für ihn zu haben, aber ich bin mit der wilden Art, dem Schlafmangel einfach momentan nicht in der Lage ihm viel Zeit zu schenken. Wir haben auch leider keine Unterstützung von Familie oder Freunde. Wird er mir das irgendwann übel nehmen und sich abwenden?

von Schokolatina am 18.07.2022, 09:34



Antwort auf: Familenzuwachs und wildes Kleinkind

Liebe Schokolatina, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihrer Tochter. Tauschen Sie gerne einmal die Rollen. Der Papa kümmert sich ums Baby und Sie sich um Ihren Sohn. Eine halbe Stunde oder Stunde spazieren gehen beispielsweise und Sie haben Zeit für den Großen. Mag er vielleicht Kuscheleinheiten mit Buch vorlesen auf dem Sofa oder andere "ruhige" Dinge, die Sie trotz Müdigkeit gut bewältigen können? Ansonsten wird es Ihnen gut tun, selbst viel an die frische Luft zu kommen. Gönnen Sie sich und den Kindern ausgiebige Spaziergänge. Bestimmt mag Ihr Sohn gerne auf dem Spielplatz toben oder im Park zwischen den Bäumen herumtollen. Ihr Sohn zeigt, dass er viel Bewegung braucht. Geben Sie ihm diese Möglichkeit, dann ist er auch wieder ausgeglichener zu Hause. Sie schreiben, dass Ihr Sohn nicht hört. Wenn Sie Ihrem Sohn etwas sagen oder verbieten wollen, dann gehen Sie zu ihm auf Augenhöhe und sprechen ihn direkt an. Achten Sie darauf, dass er Gesagtes erst umsetzt und sich dann wieder anderen Dingen zuwendet. Hier ist Ihr konsequentes Verhalten gefragt. Guckt Ihr Sohn Fernsehen oder andere Medien? Kann er davon die Ausdrücke haben "tot fahren" oder "kaputt machen"? Oft kommen solche Dinge schon in scheinbar harmlosen Kindersendungen vor. Nur dass dort jemand nachdem er "kaputt gemacht wurde" auch wieder aufsteht. Somit ist Ihrem Sohn die Tragweite des Gesagten nicht bewusst. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.07.2022