Extremes Fremdeln - was tun?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Extremes Fremdeln - was tun?

Guten Tag! Unser Sohn (13 Monate, zu Hause von Mama betreut) stellt seit mittlerweile 12 Wochen das komplette Familienleben auf den Kopf. Er klebt an mir wie eine Klette. Ich kann nicht den Raum verlassen, ohne dass er brüllt wie am Spieß. Mit ihm die ganze Zeit reden hilft auch nicht. Räume ich beispielsweise die Wäsche in die Schränke und verschwinde kurz hinter der Tür, ist Brüllen für eine halbe Stunde vorprogrammiert. Auto fahren ist das nächste Problem: sein Bruder (2 Jahre) sitzt vorne und er hinten. Auto fahren fand er noch nie toll, aber auf dem 5-Minuten-Weg in die Kita des Großen brüllt er bis zum Erbrechen. Noch schlimmer ist es, wenn eine andere Person mit ihm hinten sitzt. Ich singe Lieder vor und versuche Geschichten zu erzählen - ohne Erfolg. Sein Sitz ist nicht für vorne geeignet, daher ist ein Tausch nicht möglich. Selbst mit seinem Papa bleibt er nicht alleine in einem Raum. Sobald ich andeute, dass ich kurz weggehen möchte, geht das Geschrei los. Als ich letzte Woche einen nicht verschiebbaren Termin hatte, hat er bei ihm 2 Stunden durchgebrüllt. Haben Sie einen Tipp für uns, um die Situation erträglicher zu machen? Wie soll unser Papa weiter damit umgehen? Ein weiterer Konfliktpunkt ist das ständige Nörgeln: wenn er am Esstisch sitzt, will er sofort alles haben, kann nicht abwarten, bis das Essen abgekühlt ist oder bis auch sein Bruder fertig ist. Verbiete ich ihm etwas, zB an der Steckdose zu spielen (mit Kindersicherung), macht er eine Brücke und stürzt mit dem Hinterkopf auf den Boden, obwohl ich ihm erkläre, warum er das nicht darf und eine Alternative anbiete. Klar, dass das Geschrei auch dann groß ist. Vl haben Sie auch hier einen Tipp für uns? Vielen Dank!

von Larissa2407 am 08.11.2017, 13:51



Antwort auf: Extremes Fremdeln - was tun?

Liebe Larissa2407, Ihr Sohn hat entdeckt, dass er eine eigenständige Persönlichkeit und nicht Teil von Mama ist. Zum einen fängt das Trotzen an, da er eigene Entscheidungen treffen möchte (Essen soll schneller fertig sein usw.) und zum anderen hat er das Gefühl, dass ein Teil von ihm weggeht, wenn er Sie nicht sehen kann (Fremdeln). Das Verhalten ist ganz normal und kann für ein paar Tage, Wochen oder sogar Monate anhalten. Da ist Geduld gefragt. Ihr Sohn wird in den kommenden Monaten immer wieder an verbotene Dinge gehn. Es ist für ihn ein Spiel. Er probiert immer wieder aus, ob das Nein von gestern, von vor einer Stunde oder gerade eben, auch jetzt noch ein Nein ist und wie Mamas Reaktion ist. Erklärungen versteht Ihr Sohn noch nicht. Aus dem Grund genügt ein deutliches Nein und von der Situation ablenken. Mag sich Ihr Sohn vom Papa nicht beruhigen lassen, dann kann der Papa vielleicht mit Ihrem Sohn im Kinderwagen spazieren fahren. Die meisten Kinder lassen sich gut von den vielen Eindrücken rundherum ablenken. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 10.11.2017



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