Essverhalten und Tischmanieren bei 6-Jährigem

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Essverhalten und Tischmanieren bei 6-Jährigem

Hallo, unser Sohn ist 6 Jahre und seit Kurzem Schulkind. Noch keine Geschwister. Wir essen stets gemeinsam zu dritt und legen dabei Wert auf eine gewisse "Esskultur", also Besteck benutzen, Ellenbogen vom Tisch, gerade sitzen, nicht herumhampeln, nicht spielen etc. Nun sind wir eigentlich ständig am Ermahnen und Schimpfen, weil sich unser Sohn anscheinend gar keine Mühe gibt. Er zeigt wenig Bereitschaft mit Messer und Gabel zu essen und ist selbst schnell frustriert, wenn er etwas nicht gleich hinbekommt. Dabei bekommt er nun schon seit ca. 2 Jahren immer ein Messer und wir zeigen ihm immer wieder wie man es macht, aber irgendwie macht er kaum Fortschritte. Er ist beim Essen sehr unruhig, hat immerzu die Beine angezogen oder legt sich auf der Sitzbank lang. Wir erinnern sozusagen in Endlosschleife "Beine runter", "Gabel links" etc. Was kann man denn von einem 6-jährigen völlig normal entwickelten Kind verlangen? Er ist motorisch ansonsten fit, kann sich auch gut auf etwas konzentrieren, was ihn interessiert. Wie lange dauert es, bis das Essen mit Messer und Gabel richtig klappt? In der Schulkantine hat er ja nun auch niemanden mehr, der das Fleisch klein schneidet... Was können wir tun, um ihn zu unterstützen und mal wieder friedlich essen zu können? Danke!

von Sonnenblume20 am 03.09.2018, 13:55



Antwort auf: Essverhalten und Tischmanieren bei 6-Jährigem

Liebe Sonnenblume20, in der Schulkantine wird Ihr Sohn gut mit Messer und Gabel essen. Wie Sie schreiben, hat er dort niemanden, der es übernimmt, das Fleisch für ihn zu schneiden. Zu Hause probiert er, wie fast alle Kinder, immer wieder aus, sich dem zu entziehen. Überlegen Sie, welche Regeln vielleicht ohne viel Ermahnen durchgesetzt werden können. Wechseln Sie am Tisch vielleicht die Plätze auf die Weise, dass Ihr Sohn zukünftig auf einem Stuhl sitzt. So kann er sich nicht mehr auf die Sitzbank legen. Vielleicht stellen Sie Ihrem Sohn auch einen ganz anderen Stuhl zur Verfügung. Vielleicht sitzt er zu niedrig und es ist aus dem Grund so reizvoll, die Füße auf die Sitzbank zu ziehen. Erwähnen Sie mehrere Mahlzeiten in Folge nicht, auch das Messer zu benutzen. Lassen Sie Ihren Sohn gerne das Gemüse und die Kartoffeln aufpieksen. Für das Fleisch wird er das Messer benutzen müssen. Sprechen Sie die Veränderungen nicht als Folge des "Fehlverhaltens" an. Beobachten Sie zwei Wochen lang, wie sich die gemeinsamen Mahlzeiten verändern. Müssen Sie überhaupt noch so viel erinnern? Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 03.09.2018



Antwort auf: Essverhalten und Tischmanieren bei 6-Jährigem

Wie war es denn im KiGa? Haben die Erzieherinnen euch darauf angesprochen, dass es dort Probleme mit dem Essen/Tischmanieren gibt? Hintergrund meiner Frage: unser Sohn ist zu Hause auch ein totaler Zappelphillipp beim Essen, normale Benutzung Messer/Gabel höchst ungerne, dafür umso lieber ständig aufstehen wollen usw etc. Im KiGa jedoch konnte er das einwandfrei! Ergo: grundsätzlich kann er und weiß er, wie es eigentlich laufen sollte - hält sich aber zu Hause aus uns unerklärlichen Gründen kaum daran. Auch Maßnahmen wie "wenn du aufstehst, ist das Essen beendet" haben nichts genutzt, eher dazu geführt, dass er gar nicht essen wollte. Aktuell versuchen wir es daher mal genau umgekehrt: keine Vorschriften, Ansagen vor dem Essen, ständiges Ermahnen. Ich habe nämlich den leisen Verdacht es ist entweder reine Provokation, die ja dann auch funktioniert - oder es ist pro Forma-Gegenwehr, weil er eh schon damit rechnet, dass wir wieder rummosern. Vielleicht - sofern es im KiGa keine Probleme gab - ist es bei euch auch so? Alle sind schon darauf eingeschossen, dass Essen eh wieder zu Streitereien führt? Ich bin dennoch auch sehr gespannt auf Frau Ubbens Antwort :-)

von cube am 03.09.2018, 14:14



Antwort auf: Essverhalten und Tischmanieren bei 6-Jährigem

Hallo, danke für die Antwort! Danke CUBE, gut zu wissen, dass es anderen auch so geht :) Nein, das Thema wurde seitens der Kita nie angesprochen. Er meinte aber auch, dass sie dort nur Gabeln oder Löffel hätten. Die Sitzplatzfrage hatten wir schon oft und auch schon öfter gewechselt, immer nach dem Motto "wenn es besser klappt, darfst du wieder auf die Sitzbank". Es klappt auch etwas besser auf dem Stuhl, werden wir wohl wieder so machen. Ich hab auch schon zu meinem Mann gesagt vielleicht sollten wir das Thema auch nicht unnötig aufbauschen und ihn einfach mal machen lassen. Vielleicht verliert er einfach die Lust, wenn es eh immer "falsch" ist... Ich glaube auch, dass er grundsätzlich klarkommt, wenn er muss. Bei ihm ist es oft so, dass er sich woanders auffallend gut benimmt und an sämtliche Regeln erinnert, aber zuhause "lässt er sich gehen"! Die Großeltern haben aber z.B. auch schon angemerkt, dass er "noch nicht gut essen kann"... Da wird dann mit anderen Enkeln etc. verglichen nach dem Motto "guck mal, die xxx ist erst vier und kann das schon besser als du!" Klare Regeln haben wir eigentlich, benennen diese auch immer wieder und wenn es gar nicht geht, ist das Essen für ihn eben beendet. 1-2 mal haben wir ihn auch schon "rausgeschmissen". Mein Mann sagte gestern, wir dürfen ihn nicht überfordern, indem wir am Tisch dann noch mit ihm reden ("was hast du denn heute im Hort so gemacht...?"), damit er sich aufs Essen konzentrieren kann. Andererseits wenn wir nicht reden, fängt er an zu singen oder kaspert noch mehr rum... !!??

von Sonnenblume20 am 04.09.2018, 09:35



Antwort auf: Essverhalten und Tischmanieren bei 6-Jährigem

Hah - unser Sohn ist überall sonst auch derjenige über den immer heißt "so ein nettes, guterzogenes Kind" :-))) Und weißt du was: man sagt, wenn Kinder sich in der Öffentlichkeit benehmen können, hat man schon viel richtig gemacht. Zu Hause wird halt rebelliert - außerhalb zeigt sich dann aber, dass man ihm doch die Dinge des sozialen Miteinanders vermittelt hat. Ich würde ihn ganz normal in Gespräche mit einbeziehen. Macht ihr es nicht, "mischt" er sich eben mit Singen ein. Nicht mit ihm zu sprechen, wäre schon wieder ein Hinweis an ihn darauf, dass er etwas ja sonst eh wieder nicht richtig macht. Versucht doch einfach mal, nix zu sagen und wenn er Faxen macht, auch nicht sofort darauf anspringen. Mal sehen, ob er dann nicht eh von selbst wieder aufhört. Oder auch mal versuchen, das ganze auf die etwas humorvollere Art zu regeln. das funktioniert bei uns oft ganz toll. Bspl.: Sohn spießt großes Fleischstück mit der Gabel auf (weil er ja angeblich nicht schneiden kann ;-) und beißt wie zu Ritterszeiten davon ab. Dann mache ich das auch und garniere das ganze mit einem Spruch a la´"die Ritter der Tafelrunde!. Dann lasse ich das ganze mal zwei, drei Bissen so gehen und sage dann nur nebenbei sowas wie "aber besser schmeckts mir doch mit Messer und Gabel" oä. Sehr oft folgt unser Sohn dann dem guten Beispiell, weil wir vorher eben nicht gemotzt, sondern sogar den "Spaß" noch mitgemacht haben. Ach ja: unser Sohn sitzt auf der Bank eigentlich immer mit untergezogenen Füßen - das ist mir egal, denn das habe ich als Kind auch gemacht ;-)

von cube am 04.09.2018, 12:52



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