Erstes Treffen mit dem Vater

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Erstes Treffen mit dem Vater

Hallo liebe Frau Schuster, ich bin alleinerziehend und zwar schon immer. Der Vater meines Sohnes(6) und ich haben uns schon vor seiner Geburt getrennt, worauf dieser wieder in die USA zurück gegangen ist. Wir hatten über 5 Jahre keinen Kontakt bis ich letztes Jahr wieder etwas Kontakt aufgebaut habe, meines Sohnes wegen. Dieser Kontakt hat sich bisher auf E-mails ein paar Briefe und 1 Telefonat beschränkt. Mein Sohn hat sich zwar immer gefreut wenn mal ein Päckchen oder ein Brief angekommen ist aber spätenstens nach 1-2 Tagen war das auch wieder vergessen. Nun ist es aber so das sein Vater gefragt hat ob er uns mal besuchen kommen könnte und ich hab natürlich ja gesagt. Als ich es meinem Sohn gesagt habe hat er sich natürlich gefreut, ja und jetzt redet er von nichts anderem mehr und er macht auch ständig Pläne was wir mit seinem Vater alles unternehmen können.Nun habe ich so den Eindruck er macht sich irgendwelche unrealistischen Vorstellungen darüber wie (er) das sein wird. Er denkt wenn sein Vater erstmal da ist dann wird es so sein wie bei seinen Freunden. Ich hab ihm zwar erklärt das es nicht so sein wird, da sich dort ja alle schon von Anfang an kennen und sie sich ja erstmal kennenlernen müssen aber ich glaube so richtig versteht er das nicht oder er wills nicht verstehen. Wie kann ich ihm annähernd begreiflich machen, das er sich nicht zu große Hoffnungen und Vorstellungen machen soll. Sein Vater hatte bis jetzt keinen großen Bezug zu Kindern und ich will nicht das mein Sohn sich jetzt der Phantasie vom Superdady hingibt und nachher herb enttäuscht wird. Er ist sowieso so sensibel. Wir sind keine Familie und aus uns wird auch keine Familie werden aber wie soll ich ihm das noch erklären, das ers versteht? Oder mache ich mir zu große Sorgen? Ich gönne den 2en wirklich das sie sich jetzt kennen lernen aber ich hab wirklich angst davor nachher ein totunglückliches Kind zu haben. Über einen Rat von Ihnen wäre ich wirklich sehr froh. Viele liebe Grüße Michaela

Mitglied inaktiv - 25.06.2009, 23:00



Antwort auf: Erstes Treffen mit dem Vater

Hallo Michaela Bitte sprechen Sie selbst möglichst wenig von dem Besuch seines Vaters. Sie haben Ihren Sohn darüber informiert und ihm auch gesagt, dass sein Papa wieder abreisen und nicht immer bei Ihnen wohnen wird. Das sollte genügen, da Sie selbst vermutlich auch nicht wissen, wie dieser Besuch, bzw. dieses erste Treffen verlaufen wird. Je nach Situation können Sie Ihrem Sohn gegenüber betonen, dass er und Sie auf jeden Fall immer zusammenbleiben und sich gegenseitig beschützen werden, weil Sie wissen, wie lieb Sie sich gegenseitig haben. Sie werden sich gegenseitig trösten, wenn Einer mal traurig ist, miteinander kuscheln, sich gegenseitig helfen usw., während der Papa wieder weggehen wird, wie auch die Großeltern, Tante, Onkel, Nachbarn usw. nicht immer da sind, wenn man sie braucht.- Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 26.06.2009



Antwort auf: Erstes Treffen mit dem Vater

"Je nach Situation können Sie Ihrem Sohn gegenüber betonen, dass er und Sie auf jeden Fall immer zusammenbleiben und sich gegenseitig beschützen werden, weil Sie wissen, wie lieb Sie sich gegenseitig haben. Sie werden sich gegenseitig trösten, wenn Einer mal traurig ist, miteinander kuscheln, sich gegenseitig helfen usw., während der Papa wieder weggehen wird, wie auch die Großeltern, Tante, Onkel, Nachbarn usw. nicht immer da sind, wenn man sie braucht.-" ich hätte bauchschmerzen, meinem kind so etwas zu sagen (besonders das mit dem GEGENSEITIGEN beschützen) da ich finde, dass die grenze zum partnerersatz dabei verdammt schmal werden kann. würde mich interessieren, wie sie diesen einwand sehen.

Mitglied inaktiv - 26.06.2009, 12:07



Antwort auf: Erstes Treffen mit dem Vater

Hallo, wenn man den Text mit der Lupe liest, kann man sich natürlich am Wörtchen "gegenseitig" stoßen. Ich bin aber ganz sicher, dass Frau Schuster nicht meinte, der Sohn solle die Mutter trösten. Sondern es ging ja hier darum, dass der Junge Sicherheit vermittelt bekommt und weiß: Egal, was passiert und selbst wenn mein Papa mich eventuell enttäuscht - auf meine Mama kann ich immer bauen. Sie wird mich nie verlassen oder weggehen, so wie er, sondern immer für mich da sein. Diese sicherer Basis und diese Gewissheit ist für ein Kind, dass allein erzogen wird UND demnächst eine Trennungserfahrung machen wird (wenn der Papa nämlich wieder abreist), sehr wichtig - und darum ging es hier. Ich glaube, wir müssen so eine Antwort nicht aus dem Kontext nehmen und absichtlich fehlinterpretieren, hu? ;-) LG, Mimi

Mitglied inaktiv - 26.06.2009, 13:30



Antwort auf: Erstes Treffen mit dem Vater

Hallo "Mama Frosch" Diesem Einwand kann ich nicht so ganz zustimmen, da es immer darauf ankommen wird, welche Wertigkeiten in die Worte gelegt werden. Sie sehen es doch ganz bestimmt genauso, dass Eltern und Kinder sich GEGENSEITIG unterstützen und gegenüber Dritten zusammenhalten sollen -ob nun beide Eltern vorhanden sind oder ob es sich um Alleinerziehende handelt. Die Grenze zum Partnerersatz sehe ich hier bei Michaela und ihrem Sohn überhaupt nicht, da ich recht wenig von ihr und ihren momentanen Beziehungen, ihrem Freundeskreis usw.weiß -auch nicht ob sie evtl. einen neuen Partner hat, der nicht mit in ihrem Heim wohnt-. Liebe Grüße, erholsames Wochenende und: bis bald?

von Christiane Schuster am 26.06.2009