Liebe Frau Ubbens, ich hatte Ihnen schon mal geschrieben, leider konnten wir unser Problem noch nicht lösen: Wir haben zwei Kinder (Tochter, fast 6; Sohn, 3 1/2), außerdem bin ich derzeit im 6. Monat schwanger. Mit unserem Sohn sind wir seit ca. einem halben Jahr auf Anraten der Kinderärztin bei einer Therapeutin, da er wohl sehr unter Trennungsangst leidet, was sich in einem exorbitanten Nähebedürfnis widerspiegelt. So sucht er z.B. fast ununterbrochen meine Nähe, will auf den Schoß, möchte ständig meine Hand halten (wenn er nachts wach wird, beim Buch ankucken und kuscheln, selbst bei den Familienmahlzeiten am Esstisch), kommt mir im Haus überallhin hinterher und möchte nicht allein in einem Zimmer bleiben. Außerdem hat er extreme Schwierigkeiten beim Einschlafen - er macht einfach die Augen nicht zu, so dauert es regelmäßig eine Stunde, bis er endlich schläft. Und selbst dann wacht er noch mehrmals pro Nacht auf und versichert sich, dass ich da bin. Grundsätzlich ist das für mich kein Problem, er schläft bei mir im Bett, akzeptiert aber auch das Einschlafen in seinem eigenen Bett in seinem Kinderzimmer, sofern ich ihm verspreche, dass ich ihn beim ersten Aufwachen zu mir hole. Schwierig wird es für uns nun, weil unsere - eigentlich bis dato schon sehr selbstständige Tochter - vermehrt mitbekommen hat, dass ihr kleiner Bruder sehr viele "Extrawürste" bekommt. Sie beklagt, dass er in meinem Bett schlafen darf, sie aber nicht (weshalb ich jeden Abend schon krampfhaft versuche, sie auszutricksen und ihr zu suggerieren, dass ihr Bruder bei sich im eigenen Bett schläft), und dass wir ihn auch in den Schlaf begleiten, während wir sie oft nach dem Buch anschauen und Kuscheln mit einem Hörspiel vertrösten wollen, bis sie einschläft. Damit nun keine große Eifersucht zwischen den Kindern aufkommt, versuche ich so gut es geht, beiden gerecht zu werden. D.h. die Große darf auch hin und wieder mit in meinem Bett schlafen, sie wird ebenso in den Schlaf begleitet und ich versuche ihr ebenso viel Nähe zu geben, wie ihrem Bruder. Nur leider zerreißt mich das mittlerweile jetzt schon fast, und ich habe keine Ahnung wie das werden soll, wenn erst das Baby da ist. Ich kann mich ja schlecht dreiteilen. Es gibt nur leider jetzt schon immer bittere Tränen bei beiden Kindern, wenn ich versuche, mich mit dem Papa reinzuteilen. Die Kinder streiten schon beim Abendessen, wenn von beiden ich ins Bett bringe darf, der andere ist dann jeweils kreuzunglücklich; der Sohn steigert sich in das Weinen manchmal so sehr rein, dass er sich erbricht. Fazit ist, dass ich dann doch wieder beide ins Bett bringe, was mich gut 2 Stunden und mehr am Abend kostet. Ich weiß nicht, wo ich Grenzen ziehen soll, ich will kein Kind benachteiligen, will auch keinem schaden - andererseits kann es so auch nicht weitergehen, vor allem, wenn wir dann erst drei Kinder haben. Kann ich von der Tochter verlangen, dass sie versteht, dass wir ihr nicht so viel Zeit/Nähe widmen können, wie dem Bruder? Oder sollte ich dem Bruder nun mehr Eigenständigkeit aufzwingen und - trotz Tränen - auch öfter mal nicht verfügbar sein? Ich bin wohl etwas "betriebsblind" geworden und weiß nun nicht mehr, welchen Weg wir gehen können / sollen, damit a) ich nicht völlig auf dem Zahnfleisch krauche und sich b) der Frust der beiden nachher nicht auf das Baby entlädt, wenn ich dann durch Stillen etc. eben nicht mehr so greifbar bin, wie jetzt. (P.S. Der Papa ist übrigens von den Kindern heiß geliebt und auch ein begehrter Spielpartner, nur leider wird er zum Trösten und ins Bett bringen gar nicht akzeptiert...) Haben Sie Ratschläge? Lieben Dank schon mal!
von LaTraviata am 24.07.2017, 11:29