Liebe Frau Ubbens, liebe Mitleser, ich möchte mich heute mal wieder an Sie wenden! Vielen Dank für Ihre Arbeit hier und Ihre immer freundlichen, liebevollen Ratschläge! Wir haben einen tollen, aufgeweckten, heiß geliebten Sohn von 2,5 Jahren. "Schon immer" hatte er Probleme beim Durchschlafen, oft auch beim Einschlafen. Letztes Jahr für ca. 4-5 Monate konnten wir ihn abends ins Bettchen legen, "Gute Nacht" sagen, rausgehen und er hat selbst noch etwas gewurschtelt, bis er eingeschlafen ist. Seit wir bei unserem Hausbau in die "heiße Phase" gekommen sind und weniger Zeit für ihn hatten bzw. auch Papa seltener zu Hause war, ist er anhänglicher geworden und es hat sich eingeschlichen, dass alleine einschlafen nicht mehr ging. Ich muss seit Monaten bei ihm abends am Bettchen sitzen und ihm die Hand halten, bis er eingeschlafen ist. Er knibbelt und popelt dabei an/unter meinen Nägeln, was mich rasend macht! Ich verbiete ihm das immer, teilweise tut es auch weh. Wenn ich dann konsequenterweise die Hand entziehe, wird er weinerlich und sagt "ich hör auf popeln Mama!", also er weiß schon, er dürfte nicht, schafft es aber einfach nicht, aufzuhören. Ich selbst bin ewige Nägelkauerin, ich habe es in 30 Jahren durch nichts geschafft, das los zu werden, kann meinen Sohn also in soweit schon verstehen, er KANN nicht anders - aber es nervt trotzdem tierisch. Vor allem hält ihn das Knibbeln vom Schlafen ab. Er Knibbelt, schläft langsam ein, dann wird die Muskulatur schlapp und die Hand rutscht ab - er ist sofort wieder wach. Dieses Spiel zieht sich Minimum 30 Minuten, meistens eher 45 Minuten oder länger. Mir fehlt diese Zeit abends für mich so sehr, für meinen Mann, für den Haushalt und überhaupt. Oft komme ich vor 9 Uhr (8 Uhr Bett-geh-Zeit) nicht aus seinem Zimmer. Ich selbst gehe aber immer schon um zehn ins Bett, sodass mir nur eine Stunde bleibt, mal in Ruhe mit meinem Mann zu reden, Dinge zu machen, wobei ich Sohnemann nicht "brauchen" kann etc. Mein Mann meint, das müsse langsam aufhören. Vor allem, da Sohnemann ja früher auch prima alleine eingeschlafen ist. Ich finde, dass er damit Recht hat. Es muss auch nicht von heute auf morgen sein, wirklich nicht, aber irgendwann brauche ich meine Abende wieder für mich! Ich gebe Sohnemann gern die Sicherheit, die er braucht, bin aber wirklich den ganzen Tag für und mit ihm da, er wird geliebt, behütet, bespielt und bekuschelt - natürlich auch ausgiebig vor dem Schlafengehen. Ich hätte es einfach gerne wieder wie früher, mehr Zeit für mich selbst am Abend. Vor vier Tagen (nach 50 Minuten Dauer-Knibbeln, ermahnen, Hand weg, Kind fleht, Hand wieder hin, gleiches Spiel von vorne....) ist mir so der Kragen geplatzt, dass ich ihm gesagt habe, ich müsse kurz raus gehen und mir einen Schlafanzug anziehen (hab einfach irgendwas erfunden, nur um im anderen Zimmer mal durchzuschnaufen). Er hat geweint und nach mir gerufen, und ich habe mir schon gesagt, ich geh gleich wieder rüber - im Endeffekt aber war er nach einer halben Minute ruhig und seitdem habe ich keinen Mucks mehr von ihm gehört. Selbst eingeschlafen. Die Tage darauf wollte ich das ähnlich laufen lassen - 15 Minuten Hand halten, dann raus - was ich "eigentlich" auch durchgezogen habe, er hat maximal eine halbe Minute geweint und sich dann selbst beruhigt und ist eingeschlafen. Er steht übrigens nie auf dabei, liegt nur weindend im Bett, hat noch nie versucht, auszusteigen (was er könnte) oder hinterher zu laufen etc. Trotzdem - in dieser halben Minute bricht mir fast das Herz.... Heute war es aber schon schwieriger, heut hat er etwas länger geweint (ca. 1 Minute), dann hat er sich beruhigt und nach drei,vier Minuten zweimal Maaaamaaa? gerufen, und, ich schäme mich sehr, ich habe nicht reagiert. Keine Antwort, nicht rein gegangen. Fünf Minuten später hat er geschlafen. Ich hoffe, er hat nicht resigniert oder ist vor Erschöpfung eingeschlafen oder in der Annahme "meine Mama lässt mich im Stich". Das wäre der Horror für mich. Seit vier Wochen wohnen wir übrigens im neuen Haus, er liebt es hier, die ersten 1,2 Wochen hat es ihn noch beschäftigt, jetzt ist er vollkommen angekommen. Seit wir hier wohnen, schläft er nachts durch! Nur das Einschlafen, das müssten wir noch hin bekommen... Ich wüsste gerne, ob ihm das kurze Weinen abends schadet. Ich möchte auf keinen Fall riskieren, meine gute Bindung zu verlieren, dann würde ich eher in den sauren Apfel beissen und mich wieder ewig dazu setzen. Andererseits weint er zwar schon "richtig", aber auch etwas "krokodilstränenmäßig", ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll. Ich finde auch, er darf ruhig seinen Unmut darüber äußern, dass es jetzt anders läuft - natürlich war es anders für ihn schöner, warum sollte er sich nicht darüber ärgern dürfen, dass die Mama plötzlich anders entscheidet und nicht mehr da ist. Aber wie gesagt, ich möchte nichts auslösen oder ihn panisch werden lassen oder sonstiges... Er schläft übrigens trotz kurzem Weinen lassen beim Einschlafen die komplette Nacht durch. Das ist erst seit dem Umzug so und wie ein Traum für mich! Durchschlafen! Ein Zeichen für mich, dass er sich im neuen Haus wohl und sicher fühlt. Können Sie mir bitte einen Rat geben, ob ich abends "so weiter" machen soll, oder lieber abbrechen soll, oder etwas ganz anderes probieren soll (machen z.B. Hörspiele bei 2,5 Jährigen Sinn...?)? Gerne nehme ich natürlich auch Ratschläge / Vorschläge von allen anderen Mitlesern an :-) Vielen Dank fürs Lesen meines wirklich langen Textes! Herzliche Grüße Anja
von AnjaMitBaby am 20.06.2018, 21:21
