Einschlafbegleitung ... immer nur die Mama?!

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Einschlafbegleitung ... immer nur die Mama?!

Hallo und guten Morgen Frau Schuster, unsere Tochter wird im Oktober 4 Jahre alt. Insgesamt ist sie eine sehr liebe, verständige kleine Person und man kann über reden meist sehr gut an sie rankommen, wenn mal was “nicht passt”. Nur ein Thema kriegen wir nicht in den Griff ... da hilft alles reden nix ... sie braucht immer jemanden zum Einschlafen und hängt sehr an mir. Ansich war und ist das kein Problem. Wir kuscheln nach der Gute-Nacht-Geschichte und sie erzählt mir noch ein paar Minuten von ihrem Tag (im Kiga z. B.), dann singe ich noch leise ein Schlaflied und sie schläft. Das Ganze dauert zw. 15-20 min., sie wird ihre “Sorgen” los und nimmt sie nicht mit in den Schlaf, was ich auch sehr wichtig finde und ein bisschen Kuscheln kommt auch noch dabei raus, für so was hat sie tagsüber “keine Zeit”. Soweit so gut ... das Problem dabei ist, dass sie für dieses Zubettgehen eigentlich nur mich akzeptiert. Ausnahmsweise darf auch mal die Oma mit ihr gehen ... aber der Papa? No way! Ein paar mal hat es geklappt ... es gab ein paar Tränen, er hat sie beruhigt und dann schlief sie auch. Gestern aber hatten wir hier einen “Affentanz” der filmreif war. Mein Mann und ich würden das gern abwechselnd übernehmen, so dass sie mal mit ihm und mal mit mir ins Bett geht. Es kann ja auch mal sein, dass ich abends einfach nicht kann und da wäre es schon schön zu wissen, dass die Abende einigermaßen harmonisch verlaufen. Gestern also wäre nun der Papa dran gewesen. Es ging schon beim Duschen los ... sie wollte nicht. Da schon die Frage “gehst du heute mit mir ins Bett?”. Man merkt schon daran, wie sie fragt, dass sie genau weiß, dass heute Papa-Abend ist ... Nach dem Zähneputzen wollte sie nicht aus dem Bad raus kommen ... sie will nicht mit dem Papa ins Bett gehen. Ich sagte ihr, dass sie als Alternative nur hat, alleine zu gehen - sprich: Gute-Nacht-Geschichte, zudecken, Bussi und ich geh raus. Das wollte sie auch nicht ... Ich ließ ihr noch ein paar Minuten, um sich zu entscheiden zwischen den beiden Möglichkeiten ... sie kam dann, um noch ein paar Minuten mit mir zu kuscheln und entschied sich dann für den Papa. Schön ... eigentlich ... Die Beiden sind also rüber in ihr Zimmer, Papa hat Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen und dann haben sie mich gerufen zum Bussi geben, zudecken und Licht ausmachen (so haben wir das die Male davor auch gemacht). Als ich aber raus ging fing das Geschrei wieder von vorne an. Sie schrie nur noch “Mama”. Mein Mann versuchte sie zu beruhigen, kam jedoch nicht mehr an sie ran und kam irgendwann aus dem Zimmer. Unsere Tochter kam dann auch raus, stellte sich in die Diele und schrie wie um ihr Leben. Mein Mann wollte sie in den Arm nehmen, doch sie lief kreischend vor ihm davon ... man hätte meinen können, er wolle ihr was tun ... er hat es noch mal mit reden versucht, wollte sie überreden, wieder zurück ins Bett zu gehen ... keine Chance. Unter Schluchzen hat sie immer wieder gesagt “Ich will aber nicht mit dir”. Irgendwann haben wir gemerkt, dass das so keinen Sinn hat und sind dann beide mit in ihr Zimmer. Mein Mann hat sich neben sie gelegt und ich habe vor dem Bett gesessen ... so ist sie dann innerhalb von 10 min. eingeschlafen. Irgendwie ist uns das aus dem Ruder gelaufen. Sie war schon als Baby ein reines Mama-Kind ... von Anfang an. Papa durfte nur sehr wenig, je größer sie wurde umso weniger obwohl ich immer schon sehr bemüht darum war, ihn so gut es eben ging (mit lange arbeiten und Dienstreisen) mit einzubeziehen. Sie lehnt(e) es ab. Er meinte immer, man muss ihr Zeit lassen ... die Papa-Zeit kommt schon noch ... Er bemüht sich ja sehr ... und mittlerweile “darf” er wenigstens am Abend mit ihr Spielen, wenn ich z. B. die Küche aufräume oder anderweitig nicht verfügbar bin ... doch auch hier habe ich irgendwie das unangenehme Gefühl, dass sie ihn “benutzt”, weil halt grad kein anderer da ist und sie am Abend nicht allein spielen mag (tagsüber macht sie das sehr wohl). Ich weiß auch nicht warum die Loslösung wohl irgendwie so schief läuft bei uns. Sie ist manchmal den ganzen Nachmittag bei der Oma nach dem Kiga, da braucht sie mich überhaupt nicht. Sie macht mit der Oma Ausflüge, die den ganzen Tag dauern. Sie bleibt auch ganze Nachmittage ohne mich bei ihrer Freundin, fährt mit dem Papa ins Sea-Life, zum Baumarkt und sonst wohin ... alles gar kein Thema ... aber sobald es eben Richtung Bett geht, ist er komplett abgeschrieben. Ich könnte sogar wetten, wenn ich eine Freundin von mir holen würde, die sie ins Bett bringt, das gäbe weniger Geschrei ... Aber warum nur??? Wir sind echt ratlos! Wie können wir hier das Ruder rum reißen? Wir sind sonst eigentlich recht konsequent ... haben zwar nicht sehr viele Regeln, aber die, die da sind, sind fix (wer vom Essenstisch aufsteht, ist fertig - der Teller wird abgeräumt; nicht Zähne putzen - keine Süßigkeiten etc.). Aber beim Thema schlafengehen bin ich mit meinem Latein am Ende. Welche Konsequenz gibt es dafür, dass sie nicht mit dem Papa einschlafen will? Dass er dann auch am Abend nicht mit ihr spielen “will” war mein Vorschlag. Er meint jedoch, damit würden wir nur genau das Gegenteil erreichen. Aber irgendwie muss es klappen, denn ab November bin ich zum Seminar und einmal im Monat ein ganzes Wochenende weg. Ich hab da zum Lernen keine Ruhe, wenn ich weiß, wie es hier dann abläuft. Mein Mann meint, wenn ich nicht greifbar wäre, dann würde es anders laufen und so wie gestern Abend war es wohl noch nie. Auf die Frage warum sie denn mit dem Papa so partout nicht will weiß sie keine Antwort ... und ich habe das Gefühl, dass sie es wirklich nicht weiß. Aber irgendeinen Grund muss es doch geben?! ... Entschuldigung, dass der Text so lang geworden ist, hoffentlich ist es nicht zu konfus geschrieben ... aber ich bin irgendwie ein bissl durch den Wind ... bin einfach so ratlos ... Liebe Grüße Andrea

Mitglied inaktiv - 02.09.2009, 07:20



Antwort auf: Einschlafbegleitung ... immer nur die Mama?!

Hallo Andrea Bitte verzichten Sie auch weiterhin auf den speziellen Papa-Abend. Sind Sie wirklich nicht verfügbar, wird es auch meiner Meinung nach kein Theater geben, wenn der Papa der Haupt-Ansprechpartner ist. Ihre Tochter hat sich einfach nur daran gewöhnt, dass Sie oder die Oma oder eine andere (weibl.) Bezugsperson ihr IMMER zur Verfügung stehen. Informieren Sie Ihre Tochter so sachlich wie möglich darüber, dass Sie ihr gerne beim Einschlafen helfen werden, wenn Sie da sind und Zeit haben. Haben Sie aber keine Zeit, bzw. sind Sie nicht da, wird der Papa, die Oma oder jemand Anderes Ihre Stellung einnehmen! Schlagen Sie ihr vor, dann doch ihrer Puppe oder ihrem Lieblingskuscheltier eine Geschichte zu erzählen, ihr/ihm ein Schlaflied vorzusingen und mit ihr/ihm zu kuscheln, wie Sie es sonst bei ihr durchführen ("machen"). Vielleicht ist dann diese Schlafbegleitung bald ganz überflüssig, da Ihre Tochter sich selbst zu helfen gelernt hat und Sie können in dieser Hinsicht unbesorgt am Seminar teilnehmen. Meiner Meinung nach ist bei der behutsamen Lösung von Ihnen überhaupt nichts schief gelaufen nur: wer trennt sich schon gerne von lieb gewonnenen Gewohnheiten?- Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 02.09.2009



Antwort auf: Einschlafbegleitung ... immer nur die Mama?!

Hallo nochmal, ich muss noch kurz dazu schreiben, dass ich diesen Beitrag schon letzte Woche verfasst habe, als Sie im Urlaub waren (ich hoffe, es war schön und Sie sind gut erholt!). Zwischenzeitlich haben wir es beim alten belassen und die Papa-Abende wieder abgeschafft. Er meinte, es sei besser so ... Er fragt sie immer mal wieder, ob sie mit ihm oder mit der Mama ins Bett gehen will, ihre Antwort können Sie sich sicher denken ... Am Sonntag war sie den ganzen Tag mit Oma und Tante unterwegs und wollte dann auch abends mit der Oma ins Bett ... ich versteh nicht, warum so partout nicht der Papa ... Haben Sie eine Idee? Bis zum Seminar sind nur noch knapp 9 Wochen ... Nochmals liebe Grüße Andrea.

Mitglied inaktiv - 02.09.2009, 07:24



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