Einschlafbegleitung abgewöhnen (1,5 Jahre)

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Einschlafbegleitung abgewöhnen (1,5 Jahre)

Hallo Frau Ubbens, entschuldigen Sie den ausführlichen Text, aber ich wollte die Situation genau schildern. Unsere Tochter ist jetzt knapp 1,5 Jahre und schläft abends nur mit Begleitung ein. D.h. wir müssen im Zimmer bleiben, bis sie eingeschlafen ist. Sie braucht dabei auch eine Hand, mit der sie die ganze Zeit "rumwurschtelt". Wenn wir aus dem Zimmer gehen, meckert sie, bis wir wieder da sind. Es gibt Tage, da bringt der Papa sie ins Bett, sie will aber Mama und schreit dann so lang, bis ich komme ("Mama Mama Mama" zunehmend lauter und weinender). Sobald ich das Zimmer betrete, hört das auf. Ebenso wenn ich während der Begleitung sage, dass ich kurz noch etwas erledigen muss, dem Papa etwas sagen oder auf Toilette o.ä. Ich sage ihr, was ich vorhabe und dass ich gleich wiederkomme, und sie wird schon sehr unruhig (ich bin mir sicher, dass sie es versteht), sobald ich dann aufstehe und rausgehe, setzt sie sich hin und schreit ("Mama Mama Mama", zunehmend weinerlich, sobald ich wieder da bin, ist wieder alles gut). Habe das schon oft versucht und noch nie ist sie dabei ruhig geblieben. Obwohl sie genau weiß, dass ich wiederkomme, außerdem lasse ich die Tür auf und rede sogar noch mit ihr. Eigentlich war mein Mann immer fürs Zubettbringen verantwortlich und das hat auch geklappt bis auf wenige Phasen, in denen sie mal wenige Tage nach mir gerufen hat (was sie dann auch bekommen hat, meist war sie dann krank oder hat gezahnt). Jetzt geht es aber schon mehrere Wohen nur mit mir. Aktuell zahnt sie auch (die 2. Backenzähne) und das zieht sich. Ich bin mir nicht sicher, ob es doch aufgrund dessen nur wieder eine Phase ist, allerdings dauert die nun schon sehr lang und jedesmal fordert sie vehement "Mama". Nur wenn ich nicht da bin (außer Haus), akzeptiert sie auch den Papa. Und als mein Mann und ich einen Abend nicht da waren und die Oma sie ins Bett gebracht hat (bei Oma, da sind wir eher selten, da sie weit weg wohnen), ist sie sogar allein eingeschlafen. Da hat sie die Oma quasi aus dem Zimmer geschickt (Hand immer weggeschoben und als Oma fragte, ob sie gehen soll, sagte unsere Tochter "ja". Oma ist raus und es war Ruhe, sie ist allein eingeschlafen). Sie kann also allein einschlafen, selbst in nicht so vertrauter Umgebung und ohne Licht. Nur will sie das scheinbar einfach nicht, wenn Mama verfügbar ist. Wir haben quasi seit ihrer Geburt das gleiche Ritual, die ersten Wochen ist sie allein eingeschlafen, und dann etwa nach 12 Wochen hat sie durchs Gitter gefasst und sich meine Hand reingezogen. Und von da an ging es nicht mehr allein (wir haben es die erste Zeit jeden Abend versucht). Sie nimmt kein Kuscheltier, sie ist allgemein keine Kuschelmaus (sie will auch in ihr Bett, sie will gar nicht auf mir oder so einschlafen), ich habe es auch schon mit ihrer Spieluhr versucht, die hat sie sich dann zwar unter den Arm geklemmt (ist ein Kuscheltier mit diesem Ziehdingsi dran), aber trotzdem gemeckert und die Spieluhr dann auch weggeworfen. Wenn ich da bin, schläft sie normalerweise auch halbwegs flott ein, sie bleibt ruhig liegen, dreht sich vielleicht noch 3x, wurschtelt mit meinem Finger rum und schläft dann nach 5-15 Minuten. Sie schläft noch bei uns im Zimmer, das ist im Moment auch nicht anders möglich (und der Umzug hat sich leider noch bis ins Frühjahr verzögert), nachts wacht sie manchmal auf, braucht dann ihren Schnuller wieder (den hat sie auch abends zum Einschlafen) und noch kurz meine Hand, dann schläft sie auch schon weiter. Nur gegen Morgen dauert das Wiedereinschlafen manchmal etwas länger. Haben Sie noch Ideen, was man noch versuchen kann? Ich möchte sie nicht schreien lassen und wenn sie Mama braucht, soll sie Mama auch bekommen, aber für diese allabendliche Einschlafbegleitung fehlen mir so langsam die Nerven. Zumal ich ja weiß, dass es auch ohne geht, wenn mein Mann und ich eben nicht verfügbar sind.

von weekend am 22.10.2019, 20:31



Antwort auf: Einschlafbegleitung abgewöhnen (1,5 Jahre)

Liebe weekend, geben Sie Ihrer Tochter die Nähe, die sie zum Einschlafen gerne haben möchte, auch wenn sie schon gezeigt hat, dass es ohne geht. Haben Sie abends wirklich mal keine "Lust" darauf, die Einschlafbegleitung zu übernehmen oder der Papa möchte dies grundsätzlich auch wieder ab und an übernehmen, verabschieden Sie sich etwa eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen von Ihrer Tochter und verlassen für sie sichtbar das Haus (Sie können ja heimlich wieder rein kommen). So weiß Ihre Tochter, dass Sie nicht greifbar sind und die Einschlafbegleitung von Papa wird gut gelingen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 23.10.2019



Antwort auf: Einschlafbegleitung abgewöhnen (1,5 Jahre)

Also ehrlich gestanden verstehe ich dich nicht – warum nimmst du dir nicht ganz in Ruhe die paar Minuten Zeit??? 5-15 Minuten ist doch nun wirklich ein Klacks, es gibt Kinder die brauchen Stunden zum Einschlafen. Die Kinder meiner Schwester sind 1,5 und 4 Jahre alt und jedes Kind bekommt und besteht auf sein jeweiliges Einschlafritual mit Kuscheln + Vorlesen – jeweils ca. 30 – 45 Minuten……. Und mit 1,5 Jahren ist sie doch wirklich noch sehr klein. Versuche nicht das (völlig normale) Verhalten deiner Tochter zu ändern, sondern dein eigenes. Unsere Tochter ist 14,5 Monate, der Bruder 5 Wochen und sie liebt ihn über alles, aber wir merken auch deutlich, dass sie gerade diese halbe Stunde Exklusivzeit vor dem Schlafen seeehr genießt und wir würden auch nie auf die Idee kommen, ihr diese zu verweigern.

von KielSprotte am 23.10.2019, 08:19



Antwort auf: Einschlafbegleitung abgewöhnen (1,5 Jahre)

Guten Morgen! Meine Kinder haben bei uns geschlafen bis die Große 2 3/4 war. Da war der Kleine 1 1/4 Jahre alt. Danach haben sie in einem gemeinsamen Zimmer geschlafen. Aber auch da hatten wir eine Matratze und haben uns dazugelegt, bis der Kleine eingeschlafen war. Ich persönlich denke, dass es kein Lernprozess ist alleine einzuschlafen, sondern ein Reifeprozess. Meine Mutter (Erzieherin) meinte immer, ob es denn sein müsste, dass wir immer so lange bei den Kindern bleiben, bis sie eingeschlafen sind. Und wir haben es einfach gemacht. Und von heute auf morgen hat es sich geändert. Meine Tochter war damals etwas über 18 Monate. Ihr kleiner Bruder war gerade auf der Welt und ich brachte sie wie immer ins Bett und blieb bei ihr liegen. Jeden Abend haben wir gelesen, gesungen, gekuschelt. Und wenn ich sicher ja sie würde schlafen, bin ich leise aufgestanden und aus dem Zimmer gegangen. Sollte sie doch mal noch nicht tief geschlafen haben, fing sie sofort an zu weinen, während ich aus dem Bett kletterte. (Bei meinem Mann war übrigens alles genauso. Da hat sie keinen Unterschied gemacht) So auch an dem besagten Abend. Unser Ritual war fertig und ich mir 100% sicher, meine Tochter würde schlafen. Als ich schon an der Tür stand, fragte sie ganz ruhig: "Mama???" Ich antworte nur, dass ich aus dem Zimmer gehen wollte und sie dürfte jetzt schlafen. Ihre Antwort war: "Ok, gute Nacht Mama!" Ich bin raus, vollkommen verblüfft. Zu meinem Mann... sie schlief tatsächlich alleine ein. Am nächsten Abend brachte ich sie ins Bett und blieb wie immer liegen. Plötzlich fragte sie mich, wann ich denn endlich rausgehen würde. Und von da an ging sie so jeden Tag schlafen. Ich persönlich denke, umso mehr Druck man macht, desto länger dauert der Prozess tatsächlich. Genau wie beim Trockenwerden. Da haben wir nie groß ein Thema gemacht. Die Kinder gingen mit aufs Klo, wenn ich ging und ich bot ihnen zwar an auch aufs Klo oder Töpfchen zu gehen. Wenn sie aber nicht wollten, habe ich es einfach so hingenommen. Und von heute auf morgen gingen sie zur Toilette. Um grundsätzlich zu deiner Frage zu kommen: Ich würde es so lange weitermachen, wie es für dich ok ist und du denkst, dass es dein Kind auch braucht. Ganz ehrlich?! Sie braucht 5-15 Minuten und nicht 1-2 Stunden. Genieße die Zeit, wo sie noch so klein sind. Sie werden so verdammt schnell groß. Meine beiden sind schon 4 und fast 6. Und ich denke auch, dass man 100% hinter seiner Entscheidung stehen muss. Ich wünsche euch alles gute für euren Weg.

von Julchen88 am 23.10.2019, 08:26



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