Eingewöhnung Krippe nach 6 Wochen Unterbrechung

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Eingewöhnung Krippe nach 6 Wochen Unterbrechung

Liebe Frau Ubbens, ich hoffe, dass ich mit diesem Thema richtig bei Ihnen bin. Eigentlich sind es 3 Sachen, die uns sehr beschäftigen. Der Hintergrund: Unser Sohn (2 J. alt) geht seit einem halben Jahr in die Kita. Die Eingewöhnung war schwer, jedoch konnte man sagen, dass er mittlerweile sich dort gut fühlte und gern hinging. Schwer war sie, da er sich schwer von mir trennen ließ und danach sehr lange an den Betreuerinnen geklammert hat. Er war auch sehr häufig krank, so gut wie jede oder jede zweite Woche. Nun geht er seit dieser Woche wieder in die Kita und die Situation ist wie in der Eingewöhnungsphase. Er klammert so sehr, dass die Betreuerin, die ihn am meisten hat, sagt, es sei ihr zu viel. Wir waren im ersten Jahr nach seiner Geburt sehr viel unterwegs, auch im Ausland. Wir mussten ca. jede 3-4 Monate den Ort wechseln. Das hat, denke ich, mit seinem Verhalten zu tun. In dieser Zeit waren wir abwechselnd entweder bei den Großeltern oder bei seinem Vater - er liebt sie alle und fühlt sich sehr wohl bei ihnen. Den letzten Monat und den Jahreswechsel haben wir wieder bei den Großeltern verbracht und ich denke, dass er ihnen jetzt nachtrauert. Dort hat er auch gut zugenommen. Wir telefonieren mit ihnen fast täglich per Skype. Die Fragen: 1) Erneute Eingewöhnung: Wie soll ich mich in der Kita verhalten? Die Betreuerinnen schicken mich gleich raus, auch wenn ich gern kurz bleiben würde. Am ersten Tag bin ich 15min geblieben, bis er doch sich getraut hat, spielen zu gehen. Dann hat das Verabschieden ohne Weinen funktioniert. Heute sollte ich gleich gehen und er hat bitterlich geweint. Danach beruhigt er sich nach einiger Zeit, ich kriege immer einen Anruf. Er ist generell mit anderen Kindern schüchtern und zurückhaltend, auch wenn ich seit dem 6-7 Monat mit ihm Babygruppen besucht habe. Mit Erwachsenen sieht es ganz anders aus, er ist lustig, laut, mutig und ein Sonnenschein. 2) (Selbst-)Essen und Schlaf: Er isst angeblich in der Kita sehr gut, hat allerdings immer einen großen Hunger, wenn ich ihn abhole, und isst fast ununterbrochen bis zum Schafengehen. Nachts wacht er auf und möchte nochmals was essen. Wir lassen ihn nicht, da wir damit schlechte Erfahrungen gemacht haben (die Mahlzeiten verschieben sich tatsächlich in die Nacht), er lässt sich gut beruhigen. Ich merke es jedes Mal deutlich, ob er mehr oder weniger in der Kita gegessen hat. Zudem, in der Kita isst er selbst, zu Hause weigert er sich aber komplett, selbst zu essen. Wenn ich mich weigere ihn zu füttern, isst er nie von selbst genug und wir kriegen kaum Schlaf. Was kann ich tun? Wir überlegen, ob wir in der gleichen Kita im Kindergarten bleiben sollen. Eigentlich dachte ich, ich würde nicht wechseln wollen, damit er nicht noch mehr Unsicherheit empfindet. Sollte es aber mit dem Essen nicht funktionieren, müssen wir uns etwas überlegen. 3) Allein schlafen: Bis jetzt schläft er fast durchgehend bei uns im Bett, obwohl wir das ursprünglich nicht vor hatten. Wie können wir ihn an sein Bettchen gewöhnen? Er war mal fast soweit, in seinem Bett die Nacht zu verbringen, da sind wir wieder umgezogen. Meistens schläft er ein und ich lege ihn in sein Bettchen, und irgendwann in der Nacht wandert er zu uns. Momentan wacht er so oft auf, bis auch ich ins Bett gehe und ihn zu mir nehme. Ende des Monats wollten wir wieder für 2 Wochen zu den Großeltern - ich bin gerade verunsichert, ob wir fliegen sollen. Verzeihen Sie sehr das lange Schreiben! Danke sehr, dass Sie sich Zeit nehmen. Ich freue mich auf Ihre Tipps..! Beste Grüße babelfish

von Babelfish am 02.02.2017, 14:01



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe nach 6 Wochen Unterbrechung

Liebe Babelfish, vielleicht haben Sie die Möglichkeit morgens in der Kita mit Ihrem Sohn ein Ritual einzuführen, wie noch gemeinsam ein Buch anzugucken, ein Puzzle zu legen o.ä.. Das Ritual muss ja keine 15 Minuten dauern, kann Ihrem Sohn aber Sicherheit geben. Ggfls. halten Sie das Ritual im Garderobenbereich ab und geben Ihren Sohn dann bei den Erziehern im Gruppenraum ab. Das Essen bzw. das Einfordern/Wünschen von Mahlzeiten in der Nacht ist für Ihren Sohn zur Gewohnheit geworden. Er wird wach und sucht einen Grund, dass Sie sich mit ihm beschäftigen und er nicht schlafen/einschlafen muss. Behalten Sie es so bei, dass es in der Nacht nichts zu essen gibt. Viele Kinder haben direkt nach der Kita Hunger, obwohl sie dort gegessen haben. So ein Kitatag ist anstrengend und macht hungrig. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Sohn in der Kita gut gegessen hat. Haben Sie Bedenken, dann fragen Sie die Erzieher, was es heißt, dass er gut gegessen hat. Hat er einen Teller leer gegessen oder zwei? Ihr Sohn wird in der Kita alleine essen. In Betreuungssituationen sind Kleinkinder oftmals wesentlich selbständiger als zu Hause bei ihren engsten Bezugspersonen. Ihr Sohn weiß, dass er dort nicht gefüttert wird, da die Erzieher wissen, dass er alleine essen kann. Für ihn ist es in Ordnung und er hat kein Problem damit. Es ist aber auch völlig in Ordnung, wenn Sie Ihren Sohn zu Hause noch unterstützen. Bevor Sie überlegen, die Einrichtung zu wechseln, sollten Sie für sich abwägen, wie schwer die Essenssituation tatsächlich wiegt. Besprechen Sie sich mit den Erziehern. Bzgl. des Schlafens ist Ihre liebevolle Konsequenz gefragt, wenn Sie eine Veränderung möchten. Besprechen Sie mit Ihrem Sohn, dass es Ihr Wunsch ist, dass er zukünftig in seinem Bett einschläft. Bis er eingeschlafen ist, setzen Sie sich gerne dazu und halten seine Hand oder streicheln seinen Bauch. Ihre Konsequenz ist gefragt, was bedeutet, dass Sie einen möglichen Protest aushalten. Denken Sie immer daran, dass Sie bei ihm sind und er nicht alleine sein muss. In der Nacht verfahren Sie ähnlich, es sei denn, es ist für Sie in Ordnung, dass Ihr Sohn im Elternbett einen großen Teil der Nacht verbringt. Schläft Ihr Sohn in seinem Bett ein, wird er auch die Stunden in seinem Bett besser schlafen können. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 03.02.2017



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe nach 6 Wochen Unterbrechung

Liebe Frau Ubbens, danke schön für die guten Tipps! Viele Grüße babelfish

von Babelfish am 06.02.2017, 09:27



Antwort auf: Eingewöhnung Krippe nach 6 Wochen Unterbrechung

Huhu, ein kurzer Kommentar zu den weiteren 2 Wochen Nicht-Kindergarten (Großeltern): für die Eingewöhnung ist das bestimmt nicht hilfreich. Wie wichtig ist die Eingewöhnung, ist der Krippenbesuch? Wie wichtig der Großeelternbesuch? Wenn der Großelternbesuch so wichtig ist, dass die Krippe dafür wieder unterbrochen wird, hilft es vielleicht (hat bei uns jedenfalls geholfen), von den Erzieherinnen und der Krippe Fotos oder Videos aufzunehmen und im Urlaub anzusehen, und auch immer wieder mal davon zu sprechen. Viel Glück!

von zweizwerge am 06.02.2017, 14:07



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