Frage: Eingewöhnung Kindergarten

Liebe Fr. Ubbens, Unser Sohn (aktuell 19 Monate) ist noch Einzelkind und wird komplett zu Hause betreut von mir selbst. In seiner vertrauten Umgebung und mit seinen erwachsenen Bezugspersonen ist er sehr offen und aufgeweckt, schaut sich gerne Bücher an, spielt und liebt Fußball. Sobald wir in der Öffentlichkeit sind, sei es bei Familie, die er nicht so häufig sieht, in der Krabbelgruppe oder beim Kinder tanzen, verhält er sich komplett merkwürdig: nie möchte er auf andere Kinder zugehen oder gemeinsam spielen, sondern am liebsten auf meinem Arm sein. Oder er sitzt auf meinem Schoß und klammert sich an meinen Haaren fest. Neulich waren wir im Indoor Spielplatz eingeladen, und mein Mann und ich haben uns schon fast geschämt, weil selbst viel kleinere Kinder hier ihren Spaß hatten, nur unser Sohn klammerte sich an mir fest und weinte bitterlich, wollte nicht mal mit auf die Rutsche etc. Nun hat er ab Sommer, wenn er zwei Jahre alt ist, einen Platz im Kindergarten. Der Entbindungstermin für unseren zweiten Nachwuchs liegt auf dem 30. Juli. Ich hadere mit mir, ob ich hochschwanger ihn zur Eingewöhnung in den Kindergarten schicken soll, denn aufgrund seiner Schüchternheit wird sich das bestimmt viele Wochen hinziehen. So laufe ich Gefahr, dass durch die Geburt die Phase der Eingewöhnung nochMals unterbrochen wird beziehungsweise er das Baby nicht akzeptiert weil er den Eindruck bekommt, dass er aufgrund von seinem kleinen Bruder abgeschoben wird. Alternativ hatte ich überlegt, für Januar 2021 einen Platz zu erfragen. Das ist hier aber nicht einfach, weil die Kindergärten komplett ausgebucht sind und mein Anspruch - wenn ich den Platz nicht nehme jetzt im Sommer - verfallen wird. Viele raten, ihn früher einzugewöhnen da es mit einem Säugling noch schwieriger wird, und er sonst aus der Nestgruppe nach fünf Monaten schon in die große Gruppe wechseln muss mit drei Jahren, was für ihn auch sehr schwierig sein könnte. Ich bin total unsicher, wie ich hier vorgehen soll. Ich muss dazu sagen, dass ich auch ein sehr schüchternes Einzelkind gewesen bin, und die komplette Kindergartenzeit als Horror empfunden habe. Da meine Eltern berufstätig waren, musste ich trotz festklammern und weinen und flehen immer im Kindergarten bleiben, aber da ich aufgrund des zweiten Kindes ohnehin zu Hause bin, bricht mir der Gedanke daran, ihn dort zu Iassen, das Herz. Ich habe ihn nun zusätzlich noch zum Kinderturnen angemeldet mit mir gemeinsam, weil mir von Bekannten erzählt wurde, dass das auch gerade schüchternen Kindern hilft, Hemmschwellen etwas abzubauen. Ich befürchte aber, dass er auch dort nur auf meinem Arm sein will..:-( Was raten Sie mir?

von Lucyinthesky1980 am 11.02.2020, 12:26



Antwort auf: Eingewöhnung Kindergarten

Liebe Lucyinthesky1980, da Sie zu Hause sein werden, würde ich empfehlen, Ihren Sohn erst mit drei Jahren in den Kindergarten zu geben. Ihr Sohn ist gerade 1,5 Jahre alt. Da muss er nicht offen für neue Situationen sein. Beim Kinderturnen geben Sie ihm die Zeit, die er braucht. Ggf. die ersten Male auf Ihrem Arm, dann an Ihrer Hand usw.. Er darf gerne zurückhaltend sein. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 11.02.2020



Antwort auf: Eingewöhnung Kindergarten

DU musst dahinter stehen können, ihn im KiGa einzugewöhnen. Wenn du mit dir selbst haderst, wird er das spüren und es wird schwierig. Wenn du nicht möchtest und es dir zutraust, mit Baby und Kleinkind zu Hause zu sein, dann warte noch ab. Bei uns wäre es zB eh so, dass dein Anspruch auf Betreuung durch deine EZ mit 2. Kind eh nur halbtags gelten würde. Bzgl. seiner Schüchterheit: diese Fragen kommen hier immer wieder und ich kann nur immer wieder sagen: warum sollte sich jedes Kind/Mensch über große Gruppen und HalliGalli freuen? ;-) Es gibt nun mal Menschen, die sich damit schwer tun, Zeit brauchen, um für sich selbst eine Sicherheit zu finden, mit zu machen. Unser Kind war auch so. Ja, wir waren ab dem 1. LJ beim Kinderturnen. Und andere Kinder liefen fröhlich durch die ganze Halle ohne Mutti - während ich überall "mitmachen" musste. Und ja, auch der Kiga mit 3 hat eine lange Eingewöhnung gebraucht - aber dann auch erfolgreich. Aber: mit 4 war er plötzlich derjenige, der in fremden Situationen nur fragte, ob wir da stehen bleiben und das loszog. Schule ohne bekannte Gesichter - kein Problem. Alleine zum Kindergeburtstag - easy. Also nur weil dein Kind aktuell eben noch schüchterner ist und dich lieber dabei hat, sich nicht einfach ins Getümmel drängen lassen will, ist er weder "nicht normal" noch heißt das, das er ja immer Probleme haben wird.

von cube am 11.02.2020, 13:07



Antwort auf: Eingewöhnung Kindergarten

Mein Sohn ist 2,5 Jahr und so ähnlich. Er weint, wenn wir fremde Umgebungen betreten, fragt ständig, ob wir heimfahren (auch in der Spielgruppe) und fühlt sich zu Hause am wohlsten. Mittlerweile versteht er viel mehr und ich bereite ihn entsprechend auf die Situationen vor, sodass wir zumindest eine Stunde wo bleiben können. Bei den Großeltern bleibt er aber ohne Probleme. Auch in die Spielgruppe wollte er anfangs nicht und hat zu weinen begonnen. Er braucht viel Gewöhnung und Routine. Die Eingewöhnung in der Krippe habe ich nach 2,5 Wochen abgebrochen, er tat mir dann ebenfalls so leid und auch die Erzieherin machte mir keine großen Hoffnungen, dass das bald was werden würde... er wird daher während meiner Arbeit von den Großeltern betreut und es funktioniert wunderbar. @cube: ich wollte dir immer schon mal sagen, dass ich deine Antworten sehr hilfreich und konstruktiv finde. Du erklärst alles sehr verständlich und vor allem nimmst du den Eltern immer die Angst davor, dass das eigene Kind nicht normal wäre ;-)

von frau_e_2017 am 11.02.2020, 16:25



Antwort auf: Eingewöhnung Kindergarten

Ach ja, Kinderturnen macht unserem Sohn tatsächlich viel Spaß, da ist er gleich losgelaufen

von frau_e_2017 am 11.02.2020, 16:26



Antwort auf: Eingewöhnung Kindergarten

Danke schön! Das freut mich :-)

von cube am 11.02.2020, 19:31



Antwort auf: Eingewöhnung Kindergarten

Es können nicht alle neuen Kinder zeitgleich eingewöhnt werden, so dass es oft vorkommt, dass die Letzten erst im Oktober kommen. Die Erzieher sind meist sogar froh darüber, wenn ein Kind auf Wunsch später kommt. Nachteil: Der Kitaplatz muss trotzdem ab Datum X (vermutlich August) bezahlt werden. Je nach Kita lässt sich darüber reden, ob das Essensgeld erst gezahlt werden muss, soweit das Kind auch da ist. Ihn direkt nach der Geburt des Geschwisterkindes einzugewöhnen würde ich nicht machen. 1.) Gehen wir davon aus, das Baby kommt am 30.7.. Kitastart ist der 3.8.. Das ist 4 Tage nach der Geburt. Ich finde, dass ist für dich als Mutter zu früh. Du solltest das Wochenbett als dieses nutzen können. 2.) Das Baby ist gerade da und das Kind soll zur Kita. Das kann wie abschieben rüber kommen. Zwei Monate später hat sich die Familie zum größten Teil eingelebt und dann wäre Kitastart gut. (Oder, wenn möglich, noch später.) Bzgl. Eingewöhnung. Wenn möglich, nimm das Baby nicht mit. Die Zeit solltest du exklusiv für deinen Großen haben. Kann Papa evtl. für 1-2 Monate EZ nehmen? Dein Kind wird anfangs max.2 Std. mit dir da sein. Das sollte das Baby auch ohne stillen schaffen. Später gehst du in den Trennungen nach Hause (insofern nicht zu weit entfernt) oder das Baby wird dir gebracht. Am besten nicht in die Kita, sondern bsp. nahegelegenes Cafe. Wenn dann ein Anruf aus der Kita kommen sollte bist du schnell da und das Baby betreut und wenn nicht, dann hattet ihr Zeit zu dritt. Wenn der Papa da keine EZ nimmt, vielleicht können Oma, Tante, gute Freundin, usw. die auf das Baby aufpassen können. (Ich habe das als Erzieherin schon erleben dürfen, dass eine Mutter auf dem Kitaparkplatz ihr Baby der Freundin gab und mit Kind zur Eingewöhnung kam. Während der Trennung war sie im Cafe, das Baby auch. Es hat sehr gut geklappt.) Oder der Papa gewöhnt ein. Dann entfällt es zu schauen wann und wo gestillt wird. -> Mein Neffe wurde im Okt. in der Kita eingewöhnt. 1.) die Gruppe bekam 10 neue Kinder und gewöhnte alle Wochen 2 ein. 2.) Die Eltern haben daraufhin sofort gesagt, dass ihr Kind mit als Letztes eingewöhnt werden soll, weil sie im Sept. noch im Urlaub waren. Eingewöhnt wurde das Kind von der Mama, während Papa in EZ mit Baby zuhause war. Stillen, wenn Mama da war (Kita ist nur 5 Fahrminuten entfernt). Erstaunlicherweise hat das Baby die Zeit (max. 2 Std.) gut ohne überstanden und falls nicht, hätte der Papa angerufen oder es Muttermilch aus der Flasche bekommen. Bzgl. der Eingewöhnungszeit. Die Einen sind schnell, die anderen brauchen länger. Plane mind. 4 Wochen ein (rein aus dem was ich gelesen habe). Wenn es schneller geht, super für dich, du bist schneller wieder zuhause. Sollte es länger dauern, sei nicht enttäuscht. Kinder sind verschieden. Ich habe als Erzieherin schon von 4 Tage (und das bei einem Kind, wo Mama mir vorher sagte, es braucht 4 Wochen) bis zu 10 Wochen gehabt (und da lief am Ende die Zeit gegen uns, weil die EZ endete). In der Regel sind es 2-3 Wochen, wobei es auch darauf ankommt, ob das Kind zwischendrin mal krank ist. An sich bist du in einer guten Position, denn du hast Zeit zum eingewöhnen, weil du kein Datum hast, wo du zur Arbeit musst. Andersherum solltest du auf jeden Fall, bevor du den Platz nicht annimmst, fragen, ob dein Kind einen für Sommer 21 bekommt. Bei meinem Neffen war genau das nämlich nicht der Fall. Entweder den Platz im Sommer 19 in der Wunschkita nehmen (welcher zu Sommer 18 gewünscht war) oder evtl. zu Sommer 21 keinen Platz haben oder höchstwahrscheinlich nicht in der Wunschkita. Und ewig fahren möchte man wohl kaum. Und ihm tut die Kita so gut. Er ist sehr gerne dort.

von Ani123 am 13.02.2020, 06:00



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