Frage: eine Klasse überspringen

Guten Morgen, mein Sohn geht im Ausland auf eine internationale Schule, deutsche Abteilung. Er ist letztes Jahr eingeschult worden, geht also im Moment in die Eingangsklasse 1, die Hauptfächer werden getrennt unterrichtet, alle anderen Fächer zusammen mit der zweiten Klasse. Die Klassenstärke pro Jahr beträgt ca. 7-8 Kinder.Im letzten Elterngespräch wurde uns geraten bzw. empfohlen meinen Sohn die zweite Klasse überspringen zu lassen - er wäre unterfordert. Seit einer Woche geht er auch in den hauptfächern in die zweite Klasse. Er muss sich nun bei den Hausaufgaben mehr anstrengen und ich muss ihn dabei unterstützen. Den Stoff der ersten Klasse hat er alleine sicher bewältigt. Er liest flüssig und rechnet im hunderter Bereich. Englisch wird auch unterrichtet. Er hat auch englische Freunde, kommt also hier zu starken Berührungspunkten. Meine Sorge ist aber, ob ich ihm mit dem Überspringen ein Jahr Kindheit nehme. In zwei Jahren gehen wir nach Deutschland zurück, dort wird er eine normale Schule besuchen. Würde dann aber in größere Klassen kommen und wäre ja im Schnitt fast zwei jahre jünger. Ich weiß nicht, ob das auf lange Sicht so gut ist. (Er ist im Juli geboren, wurde also mit gerade 6 eingeschult) Außerdem ist er hochsensibel. Wie ist Ihre Einschätzung? Lieben Dank und frohe Ostertage! Jana

von JanaSchSch am 02.04.2015, 09:19



Antwort auf: eine Klasse überspringen

Liebe Jana, Sie haben Recht, wenn Sie sich fragen, ob es gut für Ihren Sohn ist, womöglich fast 2 Jahre jünger zu sein, als seine Klassenkameraden. Diesen Altersunterschied gibt es aber nur bei einigen Klassenkameraden, andere sind "nur" ein Dreivierteljahr älter. Auf der anderen Seite sollten Sie bedenken, dass es leicht zu einer Unzufriedenheit führen kann, wenn Ihr Sohn längere Zeit unterfordert ist. Wird er womöglich die Lust an Schule verlieren? Im hunderter Bereich rechnen zu können ist in Deutschland die Erwartung am Ende des zweiten Schuljahres. Wenn Ihr Sohn also jetzt schon so weit ist, dann bedeutet es für ihn womöglich noch über ein Jahr nicht weiter rechnen zu können. Wird er damit zufrieden sein? Bzgl. der Hausaufgabensituation ist es für Ihren Sohn in den nächsten Wochen eine Umstellung, die aber ansonsten zum regulären Schuljahreswechsel kommen würde. Er wird sich im Laufe der nächsten Zeit an die neuen Herausforderungen gewöhnen. Eine große Frage ist die der sozialen Komponente. Ist er gut integriert? Kommt er gut mit den Kindern des zweiten Jahrgangs zurecht? Da er zum Teil mit den Zweitklässlern unterrichtet wird, ist es in dieser Hinsicht keine so große Umstellung für Ihren Sohn. Mit diesen Kindern wird er ja dann im Sommer in die dritte Klasse wechseln, sie sind ihm vertraut. Fragen Sie Ihren Sohn, wie er die Situation sieht. Findet er es gut, mit den "Großen" in den Hauptfächern unterrichtet zu werden? Grundsätzlich sollte davon ausgegangen werden, dass die Lehrer die Schüler in allen Bereichen gut einschätzen können und insgesamt eine gute Beratung erfolgt. Vertrauen Sie gerne darauf, sprechen Sie aber der Schule gegenüber Ihre Bedenken an. Da ich weder Ihren Sohn, die Unterrichtsmethoden, die Lehrer etc. kenne, ist eine wirkliche Einschätzung von hier aus schlecht möglich. Darum konnte ich "nur" Fragen in den Raum stellen, die zu bedenken sind. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 02.04.2015



Antwort auf: eine Klasse überspringen

Hallo, ich kann dir selbst unsere Gesichte erzählen. Wir haben eine sprachlich hochbegabte Tochter, mit 1 Jahr fließend gesprochen, mit 4.5 Jahren gelesen und geschrieben, mit 8 sprach sie perfekt Englisch, jetzt mit 11 spricht sie 4 Sprachen fließend und 1 lernt sie gerade wieder. Wir mussten uns von Anfang an mit dieser Thematik auseinandersetzen und haben uns ganz bewusst für das Nichtüberspringen entschieden. Wir kannten durch die Begabtenförderung viele sehr unglücklich Kinder. Oft ist es das Soziale, was so unglücklich macht. Die Kinder werden oft ausgegrenzt und gemobbt, besonders dann, wenn es auf die Weiterführende Schule geht. Die Kinder sind zwar geistig sehr weit aber oft fehlt die soziale Reife. Unsere Tochter ging ganz normal ihren Weg an der Schule weiter und ist speziell gefördert worden. 2x die Woche ging sie ins Förderzentrum und wir haben sie für Sprachkurse angemeldet. Dort erhielt sie ihre Bestätigung und konnte trotzdem glücklich mit ihren Freunden "großewerden". Es gab auch Hürden aber mit Geduld und viel Nachdruck, ging alles. Unsere Tochter geht nun in die 5. Klasse und ist rundum zufrieden. Sicher ist das Fach Englisch und die meisten anderen, keine Herausforderung aber sie hilft so gern den anderen Kindern und gibt Nachhilfe. Lg

von Colien07022004 am 02.04.2015, 20:51



Antwort auf: eine Klasse überspringen

Hallo, ich kann noch von mir selbst berichten: Ich konnte mit 3 Jahren lesen und schreiben und auch bald rechnen. Hätte also die erste Klasse nicht wirklich gebraucht. Ich sollte zunächst 8 Wochen die erste Klasse besuchen, um mein Schriftbild noch zu verbessern und dann höher gestuft werden. Schlußendlich wollte ich das selbst aber nicht und blieb in der Klasse. Ich hatte eine ganz tolle Lehrerin und übte schon fleißig schreiben während die anderen das Alphabet und Lesen lernten. Da ich im Juni geboren auch sehr zeitig eingeschult wurde und dann höher gestuft bald zwei Jahre jünger als die anderen gewesen wären, war ich meine ganze Schulzeit froh, doch nicht höher gestuft worden zu sein. Denn mich störte es so schon, die Jüngste der Klasse/ des Jahrgangs zu sein. LG, samoe

von samoe am 08.04.2015, 03:05