Dringend Erziehungstipps gesucht

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Dringend Erziehungstipps gesucht

Wir haben einen Sohn, 22 Monate, und eine Tochter 12 Wochen alt. Unser Sohn legt ein schwieriges Verhalten an den Tag und für mich ist der Alltag sehr schwierig geworden. Ich bin mir nicht sicher, ob es einfach nur die Trotzphase ist, weil es schon so lange andauert oder ob ich etwas in der Erziehung falsch mache. Ich führe einfach mal ein paar Punkte auf und ich freue mich wirklich, wenn jemand Erziehungstipps für mich hat! 1) Schon morgens ist unser Sohn quengelig, weint wegen jeder Kleinigkeit und fängt sehr laut an zu Brüllen wenn ihm etwas nicht passt. 2) Ich versuche wirklich - aufgrund des Babys- ihm viel Zeit zu schenken. Aber es passiert oft, dass er bei den Spielen nicht mitmacht oder bewusst falsch macht oder auch einfach alles umwirft. Dann sage ich ihm, dass ich jetzt keine Lust mehr habe mit ihm zu spielen... Dann fängt er an zu weinen/Brüllen. 3) Er hat z.B. das Spieletrapez seiner Schwester umgeworfen (ist uns auch schon mit seinem Memoryspiel passiert) - ich sage ihm, er soll es aufheben und er sagt "Nein". Dann habe ich ihm gesagt, dass ich jetzt aus dem Zimmer gehe bis er es wieder aufgehoben hat und dann wiederkomme. Er weint und kreischt - und bei dem Memory hat es tatsächlich 1,5 Stunden gedauert, bis er es aufgehoben hat. Anfangs habe ich sich versucht begleitend mit ihm aufzuräumen bzw. Anweisungen zu geben, aber das hat nur dazu geführt, dass er mich angegrinst hat und weiter Nein gesagt hat... 4) Wenn die Kleine auf der Decke liegt, muss ich wirklich höllisch aufpassen, dass er nicht dorthin geht und ihr fest ins Gesicht greift. Wenn das passiert, nehme ich ihn weg und sage, dass ihr das weh tut. Ist das normal bei dem geringen Altersabstand? Oder warum tut er das? Wie gesagt, ich versuche wirklich allen beiden Kindern gerecht zu werden und mein Mann sagt, dass wir vermutlich viel mehr mit den Kindern spielen, als jede andere Familie... Er könne sich zumindest nicht vorstellen, dass eine andere Familie noch mehr macht. 5) Ich wollte mit ihm einen Kuchen backen. Nur er und ich. Er hat sich auch sehr gefreut. Er durfte die Zutaten allein in die Schüssel tun und rühren. Beim Rühren hat er - trotz ständigem richtigen Vormachen meinerseits und Erklärungen- absichtlich (!) ständig den Teig aus der Schüssel mit dem Löffel katapultiert, bis sogar meine Fenster voller Teig waren. Ich habe dann das Backen abgebrochen. Ich weiß nicht was ich falsch mache... mein Sohn quengelt und heult den ganzen Tag. Ich kann ihm nichts recht machen und er provoziert ständig. Das "Nervigste" für mich ist das ständig quengelige. Was kann ich tun? Was mache ich falsch?

von Gieskanne am 31.01.2017, 09:40



Antwort auf: Dringend Erziehungstipps gesucht

Liebe Gieskanne, wie meine Vorrednerin schon schreibt, denke auch ich, dass Sie schon mehr von Ihrem Sohn erwarten, als er in seinem jungen Alter schaffen/verstehen kann. Ihr Sohn kann noch kein Memory spielen, er kann noch nicht alleine aufräumen, er kann noch nicht ohne zu kleckern den Teig rühren. Grundsätzlich kann er noch nicht nach Regeln spielen. Er spielt aus dem Grund nicht bewußt falsch und kann dann nicht verstehen, dass Sie das gemeinsame Spiel abbrechen. So wie er spielt, ohne die Regeln von Mama, ist sein altersentsprechendes Spiel. Bauen Sie Bauklotztürmchen. Die Betonung liegt darauf, dass SIE bauen. Ihr Sohn wirft den Turm um. Schieben Sie gemeinsam Autos hin und her. Malen sie gemeinsam Bilder, bedeutet, ihr Sohn wünscht sich, dass Sie ein Auto malen und SIE malen es. Beim Backen rühren sie gemeinsam den Teig usw. Ihr Sohn möchte seiner Schwester nicht absichtlich weh tun. Vielmehr greift er nach ihr, um eine Reaktion hervorzurufen. Er kann noch nicht nachvollziehen, dass ein Baby "einfach" nur rumliegt und nicht (mit ihm) spielt bzw. auf ihn zukommt. Setzen Sie sich regelmäßig mit ihm zum Baby. Streicheln sie es gemeinsam oder turnen mit ihm usw. Lacht das Baby, dann erklären Sie Ihrem Sohn, dass das Baby ihn anlacht, weil es sich freut, dass er es streichelt usw. Vorübergehendes Quengeln ist für ein paar Wochen ganz normal. Ihr Sohn weiß nicht genau, was er wirklich möchte. Er ist in seiner Persönlichkeitsfindung gefangen. Nach einiger Zeit geht diese Phase von selbst wieder vorbei. Schimpfen Sie nicht mit ihm. Versuchen Sie, ihm entgegen zu kommen oder das Quengeln zu ignorieren. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 01.02.2017



Antwort auf: Dringend Erziehungstipps gesucht

Ach ja: Alleine spielen klappt leider auch so gut wie gar nicht....

von Gieskanne am 31.01.2017, 09:49



Antwort auf: Dringend Erziehungstipps gesucht

Hallo, du erwartest viel zu viel von deinem Sohn. In diesen jungen Alter kann er das noch nicht verstehen, weder alleine aufräumen noch ausdauerndes Spielen oder gar spielen nach Regeln. Und so wie du es beschreibst, glaube ich auch nicht, dass er der Kleinen wirklich weh tun will, sondern kann viel mehr sind Kräfte nicht wirklich einschätzen bzw. will Reaktionen testen. Habe noch etwas Geduld und mehr Verständnis für ihn.

von miaandme am 31.01.2017, 17:40