Dreijähriger flippt regelmäßig aus - Tag und Nacht

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Dreijähriger flippt regelmäßig aus - Tag und Nacht

Guten Tag, ich wende mich heute an Sie, da ich momentan nicht mehr weiß, wie ich mit unserem dreijährigen Sohn umgehen soll. Die Nächte sind furchtbar, er wacht mehrmals schreiend auf, schlägt um sich, tritt und ist nur sehr schwer zufrieden zu stellen. Jede Nacht muss diskutiert werden. Auch tagsüber findet er immer wieder Gründe völlig auszuflippen und lässt dann keinen an sich ran. Zwei Faktoren "arbeiten" momentan in ihm - das ist zu einem der Übergang von der Krippe in den Kindergarten, der im Januar stattfand. Seit diesem Zeitpunkt sind die Nächte richtig schlimm geworden. Und die Geburt seiner kleinen Schwester vor zwei Wochen, was aber sein Verhalten nicht maßgeblich beeinflusst hat. Mein Mann und ich sind nur noch damit beschäftigt, den Kleinen irgendwie zufrieden zu stellen - wir empfinden sein Verhalten zunehmend als Tyrannei. Das alles belastet unser Familienleben sehr, fast täglich gibt es Geschrei und Geschimpfe. Ich möchte das nicht - und vor allem möchte ich nicht, dass mir irgendwann vor lauter Hilflosigkeit die Hand ausrutscht. Herzlichen Dank für Ihre Antwort!

von Enidanp78 am 24.03.2015, 11:57



Antwort auf: Dreijähriger flippt regelmäßig aus - Tag und Nacht

Liebe Enidanp78, für viele Kinder ist es eine große Veränderung vom Krippenkind zum Kindergartenkind zu werden. Gestern noch der Größte, nun der Kleinste in der Gruppe. Viele neue Kinder, neue Erzieher, neue Strukturen usw. Versuchen Sie, Ihrem Sohn einen gut strukturierten Alltag zu geben, der im Sicherheit vermittelt. Schenken Sie ihm viel Nähe und Kuscheleinheiten. Gehen Sie aber auch viel mit ihm nach draußen, da kann er sich austoben, ist aber gleichzeitig entspannter und wird sicherlich nicht ganz so oft "ausflippen". Flippt Ihr Sohn augenscheinlich aus nichtigen Gründen aus, dann erklären Sie ihm mit wenigen Worten, dass er gerne wütend sein darf, Sie es sich aber nicht mit angucken möchten und darum das Zimmer verlassen. Ihr Sohn hat somit kein Gegenüber mehr und wird sich schneller wieder beruhigen. Auch sollten Sie nicht ihn rausschicken, denn ansonsten hat er einen weiteren Grund sich aufzuregen. Überprüfen Sie gleichzeitig den Schlafbedarf Ihres Sohnes. Dass er schreiend aufwacht ist eigentlich ein Zeichen, dass er dabei ist, Dinge zu verarbeiten. Er sollte sich aber beruhigen lassen und weiterschlafen. Sie schreiben, dass Sie diskutieren müssen, weil er nicht liegen bleiben möchte oder nicht weiter schlafen möchte? Ist er denn richtig wach dabei? Benötigt er vielleicht nicht mehr ganz so viel Schlaf? Evtl. beruhigt sich die Situation ein wenig, wenn Sie Ihren Sohn von vorneherein eine halbe Stunde später schlafen legen. Probieren Sie es eine Woche lang aus. Solange benötigt Ihr Sohn, um sich an einen veränderten Schlafrhythmus zu gewöhnen. Müdigkeitserscheinungen sind bis dahin ganz normal. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 25.03.2015