Hallo,
bin ein bißchen ratlos, was soll ich machen?
Mein Sohn fast 8, geht gegen alles.
Es sind eigendlich nur normale Regeln - früher hat er sie eingehalten, aber jetzt wirds immer schlimmer. Vor allem weil er gegen mich ist.
Angefangen hat es als er in die Schule kam (er ist jetzt in der 2. Kl).
Vielleicht aber auch weil ich seit einem Jahr arbeite, vor allem nachmittags. Früher bin ich mit ihm überall hingegangen (Spielplatz, Schwimmbad, usw.), jetzt habe ich die Zeit nur noch an Tagen an denen ich nicht arbeite.
Seine Omis haben ihm schon erklärt, das arbeiten wichtig ist. Eigendlich hat er das auch verstanden ...
Ganz schlimm war es vorgestern - da hat er gesagt, das er mich hasst (das tat ganz schön weh) und seine Cousine (16 Jahre) hat er vor Wut auf die Straße geschubst. GEHT GARNICHT !
Ich hab dann auch irgendwie keine Lust mehr, bin nur noch am überlegen was ich machen soll.
Strafen nützen nichts, stört ihn einfach nicht. Gestern hatte er wegen der Sache Fernsehverbot. Dann geht er einfach in sein Zimmer und spielt irgendwas anderes. Seine Oma meint, dann eben nicht nur Fernsehverbot, sondern auch Spielverbot.
Aber ich befürchte wenn ich ihm alles verbiete, wirds nur noch schlimmer, weil eigendlich ist sein Verhalten ein Schrei nach Zuneigung/Liebe.
Aber wie soll ich ihn liebhaben, wenn er nur Mist macht.
Heute morgen war eigendlich alles ok - bis ich ihn zur Schule gebracht habe. Da hat eine Mutter mit uns gesprochen, weil er zur Tochter Brillenschlange gesagt hat.
Er ist so ein lieber Kerl aber total in sich gekehrt. Manchmal hab ich das Gefühl das er nicht weiss wohin mit seiner Wut und lässt das dann an anderen aus, vor allem an mir.
In der Schule sitzt er mitlerweile auch alleine, vielleicht wegen seiner störenden Art. Mein Sohn meint, weil die Kinder sagen, das er schwach ist.
Er ist unter den Kindern auch eher ein Mitläufer, von uns als Einzelkind eher verwöhnt, geht ohne Figur(en) nicht aus dem Haus.
Was ist nur bei ihm los ...
LG Melanie
Mitglied inaktiv - 02.09.2009, 09:38
Antwort auf:
Brauche Hilfe bei der Erziehung (vorsicht lang!!!)
Hallo Melanie
Ihr Sohn ist ganz bestimmt nicht gegen Sie und auch nicht dagegen, dass Sie arbeiten, da er Sie und auch die Omis lieb hat, aber zunehmend selbstständiger wird mit eigenen Wünschen und Vorstellungen.
Um zu erkennen, was er denn eigentlich selbst möchte, muß er zunächst seine Grenzen testen und die Reaktionen anderer Personen ausprobieren.
Sein Ausspruch, dass er Sie hasst, bedeutet in konkreter Situation nichts Anderes, dass er mit Ihrer vorangegangenen Handlungsweise nicht einverstanden war und sich deshalb über Sie geärgert hat. Was Hass wirklich bedeutet, weiß er mit 8 Jahren noch gar nicht.
Seinen "Frust" hat er dann abgebaut, indem er seine Cousine, die zufällig neben ihm stand, getreten hatte; genauso gut hätte er vermutlich einen Boxsack bearbeitet oder mit aller Kraft in eine Pfütze getreten um sich abzureagieren. Seine Cousine konnte sich doch bestimmt zur Wehr setzen, da sie doppelt so alt wie er ist? Lassen Sie diese Streitereien der Kinder möglichst unter sich ausmachen und schimpfen sie nicht.
Strafen lassen Ihren Sohn nur dann ein einsichtiges, angemessenes Verhalten lernen, wenn sie in logischem Zusammenhang zu seiner "Tat" stehen, sodass Fernseh- oder Spielverbot ihn nur noch ärgerlicher werden lassen, da er zusätzlich wütend auf Sie wird.
Die "Brillenschlange" wird er irgendwo aufgeschnappt haben, sodass es für ihn lediglich die Feststellung war, dass dieses Mädchen eine Brille trug. Es liegt nun an seinen Bezugspersonen ihm ohne Vorwurf zu erklären, dass das Mädchen ganz anders als eine Schlange aussieht, dass eine Brille die meisten Menschen nur interessanter und individueller aussehen lässt und dass das Mädchen MIT Brille sehr viel mehr sehen kann als ohne Brille. Die negative Bedeutung dieses und anderer Worte lernen die Kinder allein durch Andere.-
Warum er in seiner Klasse alleine sitzt, kann Ihnen ganz bestimmt seine Klassenlehrerin beantworten, die bereit sein wird, mit Ihnen gemeinsam Ihrem Sohn zu einem angemessenen, sozialen Verhalten in der Klasse, gegenüber seinen Klassenkameraden zu verhelfen.
Bitte lassen Sie sich durch die Lehrerin oder evtl. einer Erziehungsberatungsstelle helfen, wenn Sie nicht weiterwissen.
Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand, da sich dann die Spirale immer weiter zudreht und die Beziehung von Ihnen zu Ihrem Sohn sicherlich nicht bessern wird.
Kopf hoch, liebe Grüße und : bis bald?
von
Christiane Schuster
am 02.09.2009