Frage: Bitte anstatt "Du sollst"

Liebe Frau Ubbens, mir stellt sich aktuell die Frage, ob ich mein bisheriges Verhalten überdenken sollte. Mein Sohn (2 3/4) sagt fast immer, wenn er etwas möchte "Du sollst ..." dieses und jenes machen, ihm geben, usw. Sein Tonfall ist dabei mitlerweile häufig auch ziemlich unfreundlich. Ich bitte ihn regelmäßig, anstatt dessen darum zu bitten oder freundlich zu fragen etc. Teilweise mache ich es auch so, dass ich erst sage, "kannst du bitte freundlicher fragen?". Dann sagt er meist "bitte bitte". Und ihm erst dann das gebe, was er gerade will. Nun habe ich gelesen, dass es "out" ist, seinen Kindern Bitte und Danke beizubringen, sie würden es einfach durchs Beobachten und Nachahmen lernen. Dazu: Mein Freund und ich verhalten uns höflich und sagen häufig Bitte und Danke. Sollen wir es nun so machen, ihn nicht mehr darauf hinzuweisen und es einfach akzeptieren, wenn er uns herumkommandiert? Mein Gefühl sagt eigentlich "nein", weil ich mich auch nicht wohl dabei fühle, wenn er mir Befehle gibt. Andererseits möchte ich auch nicht ständig etwas von ihm verlangen, was er noch nicht können kann. Und schon gar nicht, meine Hilfe ihm gegenüber daran knüpfen, dass er sie nur bekommt, wenn er Bitte sagt. Wie ist ihre Meinung dazu? Gibt es wissenschaftliche Befunde oder Erfahrungswerte, die hier hilfreich sind? Dazu möchte ich noch sagen, dass unser Sohn nur uns gegenüber unhöflich ist, wenn er etwas möchte. Danke sagt er schon sehr häufig ohne dass wir ihn darauf hinweisen. Wenn er etwas geschenkt bekommt bitte ich ihn aber darum danke zu sagen. Allerdings ohne Druck. Vielen Dank für ihre Beratung und freundliche Grüße :-)

Mitglied inaktiv - 24.06.2019, 16:24



Antwort auf: Bitte anstatt "Du sollst"

Liebe Elska, Sie dürfen darauf bestehen, dass Ihr Sohn um etwas bittet und nicht befiehlt. Sie können, wenn Ihr Sohn "Du sollst ..." sagt, es so handhaben, wie Sie es bereits tun oder es nach einem "Du sollst" umformulieren. "Du möchtest, dass ich dir bitte das Brot gebe?" Sicherlich wird Ihr Sohn nach einiger Zeit zumindest auf Ihre Frage mit einem "Ja, ich möchte das Brot (bitte)." Bekommt Ihr Sohn ein Geschenk von der Oma, eine Scheibe Wurst an der Fleischtheke usw., können Sie ihm ein "Danke" ins Ohr flüstern. So machen Sie nur ihn auf das noch von ihm unausgesprochene Danke aufmerksam und fordern ihn nicht öffentlich auf, was ihm womöglich unangenehm ist. Wichtig ist weiterhin, als Vorbild zu fungieren und selbst immer Bitte und Danke zu sagen. Dies allein genügt meines Erachtens aber nicht, auch wenn relativ neu auch andere Meinungen dazu zu finden sind. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 26.06.2019



Antwort auf: Bitte anstatt "Du sollst"

Hallo, ich kann Dir nicht wissenschaftlich antworten, aber ich finde es echt gut, dass ihr auf Bitte und Danke wert legt, leider scheinen das viele Eltern nicht mehr zu tun. Ich bin auf die Antwort von Frau Ubbens gespannt, denn mein Sohn spricht zwar noch nicht, aber wir sagen Bitte und Danke im Moment auch "zum Anlernen", damit er das verinnerlicht. Viele Grüße

von Mamamaike am 24.06.2019, 22:27