Sehr geehrte Frau Ubbens,
mein Sohn (wird im Juli 3 Jahre alt) war schon immer ein sehr aufgewecktes und aktives Kind.
Er ist Einzelkind und leider gibt es auch keine weiteren kleinen Kinder in der Familie.
Durch Spielgruppen oder Turngruppen habe ich jedoch immer wieder dafür gesorgt, dass er Kontakt zu Gleichaltrigen hatte.
Seit nun 2-3 Monaten, hat er einen sehr extremen Besitzdrang entwickelt.
Wenn wir zum Beispiel auf dem Spielplatz sind, möchte er nicht, dass seine eigenen Spielsachen von anderen Kindern angefasst werden, er selbst aber zieht anderen Kindern deren Spielzeug aus der Hand und möchte es nicht mehr hergeben.
Er sucht sich ein Eckchen und ,,sammelt‘‘ dort alles was er kriegt und möchte, dass ich mich davor stelle, sodass keiner wieder was wegnimmt.
Ich versuche immer wieder zu erklären, dass das nicht richtig ist.
Ich persönlich greife aber nicht sofort ein und schaue mir die Situation an. Ich möchte damit nur bezwecken, dass mein Sohn dadurch, dass die anderen Kinder dann natürlich auch unruhig werden, selbst lernt, dass das Verhalten nicht richtig ist.
Leider trifft meine doch etwas lockere Art nicht immer auf Verständnis bei anderen Eltern.
Ich finde es jedoch nicht richtig, meinem Sohn dann wieder alles aus der Hand zu zerren und ihn weinen zu lassen.
Ich möchte definitiv nicht egoistisch sein. Ich bin selbst am verzweifeln, da die Situation auch für mich als Mutter nicht einfach ist. Andere Kinder spielen total friedlich und ich muss zusehen, dass meiner nur Unruhe stiftet.
Ich musste mir bereits viel anhören, aber habe mich natürlich gefragt was ich denn machen soll? Weil er aktiv ist und einen dickkopf hat, kann ich ihn doch nicht immer alleine im Garten spielen lassen?!
Er behinnt ab August in den Kindergarten zu gehen und ich stelle mir jetzt schon vor, wie schwierig sich das gestalten wird zu Beginn.
Außerdem muss ich angeben, dass er ein ,,Nachahmmodellkind‘‘ ist.
Andere schaukeln er auch. Die Kinder gehen rutschen er auch. Mama wirft was hin, er auch. Mama putzt er auch. Auch das ist im Alltag sehr schwierig und stressig, wobei wir uns bereits dran gewöhnt haben und ihn bei vielen Sachen auch teil haben lassen.
Nun doch die Frage: mache ich etwas falsch? Bzw kann ich auf irgendeine Art versuchen, ihm das abzugewöhnen?
LG
von
TugbaG
am 02.05.2019, 15:03
Antwort auf:
Besitzdrang
Liebe TugbaG,
viele Kinder im Alter Ihres Sohnes zeigen ein entsprechendes Verhalten. Viele Kinder sind in dieser Hinsicht aber auch zurückhaltender. Es gibt kein Richtig und kein Falsch und keine Fehler in der Erziehung, die dahin geführt haben. Es ist Charaktersache, ob ein Kind in dem Alter abgeben/teilen kann oder nicht. Die Eigenschaft wird sich verwachsen. Die Kinder lernen, dass sich abgewechselt werden kann und schon muss gar nicht alles im eigenen Besitz sein.
Bzgl. des Wegnehmens darf Ihr Sohn lernen, dass er fragen muss. Nimmt er einem Kind etwas aus der Hand, sollte er es zurückgeben und fragen. Seien Sie sein Vorbild und fragen ggf. für ihn, damit er von Ihnen lernen kann.
Eigene Spielzeuge muss er nicht abgeben, es sei denn, er hat Spielbesuch bei sich zu Hause, darf sich aber gerne Spielzeuge von anderen Kindern ausleihen, sollte allerdings vorher fragen.
Im Kindergarten wird Ihr Sohn die Regeln schnell lernen. I.d.R. gibt es diesbzgl. seltenst Probleme.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 03.05.2019
Antwort auf:
Besitzdrang
Was andere Mütter so von sich geben, würde ich gepflegt an mir abperlen lassen ;-) Klaro, die haben super soziale Kinder, die immer teilen und nie niemals anderen etwas wegnehmen ;-)
Solche Phasen sind normal und hatten wir auch. Kinder definieren sich in einem bestimmten Alter über ihre Besitztümer. Das ist normal und hat nichts mit Fehler in der Erziehung zu tun oder so. Ich habe s so gemacht, dass er natürlich nicht teilen musste, wenn er nicht wollte - er durfte anderen aber auch nichts wegnehmen. Da habe ich dann schon erklärt, dass er das auch nicht will und deswegen natürlich selbst auch nicht bei anderen tun darf. Und eben auch erklärt, dass wenn man nie etwas teilt, dann eben wohl auch eher alleine spielen muss.
Animiere ihn zum teilen/gemeinsam spielen - aber erzwinge nicht, dass er immer alles teilen muss. Du willst auch nicht alle deine Besitztümer teilen, oder ?
Oder vereinbare mit ihm, dass er seine Lieblingssachen benennt, die muss er nicht teilen - die anderen Dinge soll er dann aber auch mal abgeben können.
Ich bin aber ganz klar jemand, der eher den Kopf schüttelt, wenn Eltern ihren Kindern ständig einbleuen "du musst aber teilen!!", "das ist nicht nett, nicht zu teilen" etc. und das Kind eben gar nichts für sich alleine haben darf.
von
cube
am 02.05.2019, 18:48
Antwort auf:
Besitzdrang
Mein Eindruck beim Lesen ist, Du greifst grundsätzlich nicht durch. Was man auch liebevoll tun könnte.
Du schreibst, wenn Du eingreifst würde er weinen... Meine Tochter weint nicht gleich, nur weil ich um ein Tun oder Unterlassen bitte. Sie ist so alt wie dein Kind und auch kein Kind was sich wegduckt, eher fordernd, aufgeweckt und drauf zu... Dennoch reicht ein Blick von mir oder meinem Mann und sie weiß was los ist ;-) Da braucht es weder böse, noch laute Worte.
Ein Kind testet und nimmt meinem Kind alle Spielsachen weg, wäre grundsätzlich okay für mich aber dann bitte nicht einseitig, dann wird eben geteilt... oder die Mutter spricht Klartext mit ihrem Kind.
Gleichaltrige Kinder lassen sich das in der Regel doch nicht gefallen? Meine würde sich ihr Spielzeug wieder holen, wenn das andere Kind nicht ordentlich damit umgeht oder teilen will. Sind die betroffenen Kinder wesentlich jünger?
Tun kannst Du in der kurzen Zeit bis zum Kitastart vermutlich wenig. Es wird hart für ihn und hart für die Erzieher aber er wird es schnell begreifen...
Beste Grüße
von
HeyDu!
am 03.05.2019, 20:34
Antwort auf:
Besitzdrang
Ich hoffe nur sehr, dass du seiner Forderung seine "Beute" zu bewachen (durch Davorstellen) nicht nachkommst und ihn so bei seiner Aktion unterstützt (und die anderen Kinder durch deine Anwesenheit davon abbringst ihre Sachen zurückzuholen).
von
KielSprotte
am 06.05.2019, 13:02
