Frage: Berechtigte Angst?

Guten Morgen! Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie mir die folgende Situation aus professioneller Sicht spiegeln könnten. Ich bin alleinerziehend mit meinem dreijährigen Sohn.  Nun habe ich eine wunderbaren Mann kennengelernt.  Vorab möchte ich erwähnen, dass ich als Kind Opfer sexueller Gewalt geworden bin und daher Angststörungen entwickelt habe. Mein neuer Freund ist ein wirklich lieber und fürsorglicher Mann, hat selbst keine Kinder, aber durch seine Ex-partnerin und Freunde sehr viel Umgang und Erfahrung mit Kindern und hat sich viel über Kindererziehung belesen. Meinen Kleinen hat er nun zwei mal gesehen. Auf Anhieb haben sie sich super verstanden und total toll gespielt und er hat ihn auch auf den Arm genommen und mit ihm gekappelt, wie Vater mit Sohn. Ich fand das toll, weil der kleine sich voll gefreut hat und viel lachte.  Beim zweiten mal waren wir auf dem Spielplatz. Und wieder haben sie super gespielt. Ich musste eigentlich nichts machen, weil er ihm immer hinterher rannte, ihn überall hoch gehoben, hinterhergekrabbelt und runtergenommen hat. Und dabei fiel mir Auf, dass er ihm dauernd an den Hintern fasste. Ein mal ganz auffällig. Da hob er ihn auf eine Rutsche, in dem er ihn mit seiner Hand fest zwischen den Beinen packte. Ich meine ja es lässt sich manchmal nicht vermeide die Kleinen am Hintern die Leiter hochzuschieben und ich mache das auch. Aber als fremder Mann muss ich doch überlegen oder nicht? Und in der Situatiin hätte ich ihn unter den Armen hochgehoben. Aber vllt hat da ja jeder seine eigene Technik. Ich weiß halt nicht, ob es mir so vorkommt, weil ich selbst diese Erfahrungen gemacht habe. Ich will ihn auch nicht verschrecken mit meiner Paranoia. Er ist wirklich toll und vllt will er sich bloß Mühe geben und zeigen, dass er mein Kind mag. Ansonsten ist er sexuell sehr auf mich bezogen und es funktioniert auch diesbezüglich alles großartig zwischen uns. Was noch zu erwähnen wäre, ist dass er uns oft gefilmt und fotografiert hat. Aber das macht er auch, wenn der Kleine nicht dabei ist. Ich wäre sehr dankbar für eine neutrale, professionelle Meinung. Lieben Dank! Christine

von Annuschka23 am 01.11.2017, 05:53



Antwort auf: Berechtigte Angst?

Liebe Christine, ob eine berechtigte Angst besteht, ist von hier aus schlecht zu beurteilen. Vermutlich wird die Angst aber nicht berechtigt sein. Sie haben ungute Erfahrungen gemacht und aus dem Grund einen besonderen Blick auf den Umgang mit Ihrem Sohn. Sie schreiben selbst, dass Sie Ihrem Sohn vermutlich auch unter/an den Po gefasst hätten, um ihm zu helfen. Unbefangen ist Ihr Freund vermutlich mit der Hilfestellung umgegangen, da er nicht weiß, was dies bei Ihnen auslöst. Weiß er von Ihren Erlebnissen? Seien Sie offen zu ihm und erzählen ihm, dass Sie als Kind sexuelle Übergriffe erleben mussten und aus dem Grund sehr skeptisch beobachten, wenn andere mit Ihrem Sohn spielen oder kuscheln. Und das dies nicht böse gemeint wäre. Ggf. sprechen Sie konkrete Situationen an. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 01.11.2017



Antwort auf: Berechtigte Angst?

Hallo Annuschka, auch wenn Sie nur nach der professionellen Sicht gefragt haben, erlaube ich mir, eine weitere (unprofessionelle) Meinung als Mutter dazuzuschreiben. Ich würde den beschriebenen Umgang des Mannes mit dem Kind als normal und unbefangen verstehen. Ich kann verstehen, dass bei Ihnen trotzdem Sorgen bestehen. Eventuell ist es hilfreich, diese Sorgen mit dem Mann zu teilen, aber auf der anderen Seite steht meines Erachtens die Wahrscheinlichkeit, dass es das dem Mann schwierig macht, weiter unbefangen mit dem Kind (und Ihnen) umzugehen. Wie wäre es zunächst mit einem anderen Weg - können Sie die Sorgen z.B. mit einer Freundin (z.B. einer anderen Mutter mit Kind) besprechen, die Sie alle drei mal z.B. zu einem Spielplatz begleiten, beobachten und Ihnen nach der Beobachtung Feedback geben kann? Vielleicht kann dies schon Ihre Sorgen zerstreuen, ohne dass Sie die Beziehung riskieren. Alles Gute!

von zweizwerge am 03.11.2017, 12:38



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