beißen (langer Post)

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: beißen (langer Post)

Hallo Frau Schuster und alle Forum-Teilnehmer, unser Sohn ist jetzt knapp zwei Jahre alt. Seit er 19 Monate alt ist, beißt er. Manchmal haut er auch oder kneift. Er kann sehr zärtlich und liebevoll sein, Küsschen geben, streicheln, aber eben auch sehr grob sein. Er ist ein gesundes, aufgewecktes, fröhliches, neugieriges und soziales Kind. Er spricht schon sehr viel, obwohl er zweisprachig aufwächst, ist laut Arzt prima entwickelt (keine Hörstörungen oder Augenschwäche). Das Beißen hat uns schon viele Probleme bereitet, u.a. musste ich ihn nach 6 Monaten aus der KiTa (die uns allerdings auch nicht mehr gefallen hat) herausnehmen, so dass er jetzt von einer Tagesmutter (von 9 bis 15 Uhr) betreut wird bis September, dann soll er in eine neue KiTa gehen. Wir waren auch bei einer Psychologin, die uns eine Methode ans Herz gelegt hat, die nicht funktioniert hat, nämlich das Kind wegzusetzen bei jedem beißen für zwei Minuten und ihn wiederholen zu lassen "nicht beißen". Er beißt eher nicht, wenn ihm ein Kind z.B. etwas wegnimmt, sondern insbesondere, wenn er sich freut oder die Afmerksamkeit seiner Eltern erregen möchte (wenn wir telefonieren z.B.). Die Psychologin meinte, er hätte seine Impulse noch nicht im Griff. Auch haben wir festgestellt, dass es besonders schlimm wird, wenn mein Mann beruflich unterwegs ist, leider hat seine Arbeit keinen festen Rhytmus, und er ist mindestens 4 Tage die Woche am Stück weg, manchmal zwei Tag da, einen weg, einen Tag da, drei weg usw.. Die beiden haben eine innige Beziehung und unternehmen viel zusammen, wenn mein Mann zu Hause ist. Ich bin auch einmal im Monat beruflich drei Tage unterwegs im Ausland, dann ist es auch schlimmer mit dem Beißen. Wir sagen ihm jedes Mal, dass das nicht geht, setzen ihn runter, setzen ihn von Kindern auf dem Spielplatz weg, wenn er versucht zu beißen. Ich würde einschätzen, dass wir uns viel mit ihm beschäftigen: Singen, spielen, Bilderbücher vorlesen, er spielt fast vier Stunden draußen am Tag, kann sich also auch austoben. Er kann sich aber auch schon gut allein beschäftigen für etwas halbe Stunde bis 45 Minuten. Seit zwei Wochen redet er jetzt kontinuirlich von "aua machen" und "kaputt machen", egal ob Gegenstände oder andere Kinder oder Leute oder seine Eltern. Das beunruhigt mich zusätzlich. Wir wissen, dass wir ruhig bleiben sollen, werden aber manchmal wütend und schimpfen mit ihm, was gar nichts bringt; im Gegenteil, später ahmt er uns dann nach und schimpft mit uns :-(. Haben Sie Tipps, wie wir ihm das Beißen und grob sein abgewöhnen können und insbesondere, wie man es ihm leichter machen kann, dass seine Eltern in unregelmäßigem Abständen nicht da sind? Ich bin dankbar für jeden Tipp!! Das Problem zieht sich jetzt schon sehr lang und sehe kein Ende davon. Dankeschön und herzliche Grüße Ana

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 10:49



Antwort auf: beißen (langer Post)

Hallo Ana Bitte versuchen Sie, Ihrem Sohn geduldig immer wieder und in konkreten Situationen zu sagen, dass es doch gar nicht schmeckt, wenn er Menschen oder Tiere beißt und dass er sich doch lieber einen Vollkornkeks, ein Stück Obst o.Ä. nehmen sollte, wenn er unbedingt Etwas zum Beißen haben möchte. Reichen Sie ihm wissend, lächelnd einen Keks, Obst o.Ä., wenn Sie seine (beißende) Absicht erkennen können. Bieten Sie ihm ebenso geduldig einen Talismann (Schlüsselanhänger an seiner Hose) oder ein kleines Kuscheltier für die Kita-Tasche als Trösterle und Beschützer an, das er drücken und streicheln kann, wenn er mal traurig oder wütend ist. Fassen Sie vor ihm seine jeweilige verärgerte, traurige Stimmung in Worte, sobald Sie in seinem Gesicht seine Gedanken meinen lesen zu können und erinnern Sie ihn mitfühlend an genannte "Hilfen zur Selbsthilfe". Ihr Sohn wird auf diese Weise merken, dass er in JEDER Stimmung von Ihnen geliebt und akzeptiert wird und dass Sie ihm IMMER helfend und tröstend zur Seite stehen. Langfristig wird er dann nicht mehr beißen müssen, um diese helfende Aufmerksamkeit geradezu einzufordern. Da Kleinkinder erst durch Wiederholungen lernen, werden Sie -wie immer- viel Geduld und Verständnis aufbringen müssen. Viel Erfolg (ein Feedback nach einiger Zeit würde mich freuen), liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 21.05.2008



Antwort auf: beißen (langer Post)

Hallo Frau Schuster, vielen Dank für Ihre Antwort und Tipps. Sehr gern gebe ich Ihnen nach einiger Zeit ein Feedback. Das Problem ist, dass er hauptsächlich dann beisst, wenn er sich freut, nicht, wenn er traurig ist oder verärgert, auch bei dann und wann vorkommenden Trotzanfällen beißt er interessanterweise nicht. Herzlich Ana S.

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 15:21



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