Beißen aus Liebe - wie reagieren?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Beißen aus Liebe - wie reagieren?

Hallo Frau Schuster, die vorangegangenen Posts zum Thema "Beißen" treffen mein Anliegen nur ungefähr, daher stelle ich meine Frage hier doch. Unser Sohn (9 Monate) hat schon immer beim Kuscheln und Herumrobben auf mir mich mit seiner damals noch zahnlose Kauleiste liebevoll angeknabbert, vor allem das Kinn - wie eine Art Küsschen. Das tut er natürlich auch noch, seit die ersten 6 Zähne da sind. Seine Kraft hat aber natürlich enorm zugenommen, und er zwickt mich nun auch in die Backen, in den Bauch, in die Hände, vor allem in die Arme und die Schultern. Ich stille noch, die Brust ist seltsamerweise (fast) immer ausgenommen von seinen Zuneigungsattacken. Es tut mittlerweile sehr weh, hat zwar noch nicht geblutet, aber langsam mag ich nicht mehr, da er mich fast schon konditioniert, mit Kuscheln auch Schmerzen zu verbinden. Ich möchte es wieder genießen können, ohne staunenden Menschen erklären zu müssen, woher die blauen Flecken kommen. Ich sehe nun mehrere Möglichkeiten und würde gerne wissen, wie ich aus diesem Dilemma herauskomme: Möglichkeit 1) Ich lasse ihn beißen. Das hatte ich lange probiert, in der Hoffnung, dass es vorbeigeht, aber es geht nicht mehr. Möglichkeit 2) Ich lasse ihn weiter knabbern, aber immer wenn es schmerzhaft fest wird, sage ich laut NEIN. Mein Problem damit: Das muss ich dann dauernd zu ihm sagen, und ich habe das Gefühl ihn dann nur noch mit NEIN-NEIN-NEIN zu überschütten. So kann ich gar nicht differenzieren, wann er zu fest beißt und wann er nur knabbert, was ich toleriere. Möglichkeit 3) Ich lasse ihn weiter knabbern, aber immer wenn es schmerzt, schreie ich AU! (laut und spielt, sofern es die Situation zulässt). Dann ist er immer furchtbar erschrocken und fängt zu weinen an. Kann das mein Ziel sein? Warum weint er? Ist es der Schreck, oder verfügt ein Kind mit 9 Monaten schön über Emphatie? Wie hefle ich ihm dann aus der Situation heraus, ohne mein Vorhaben zu gefährden - nämlich, ihm nur Knabbern zu erlaube, aber nicht Beißen. Tröste ich ihn sofort? Oder ist das inkonsequent? Oder ist das für ihn zu schwierig zu unterscheiden? Ich möchte ihn beim Kuscheln nicht dauernd mit ausgestrecktem Arm auf Distanz halten, um die Situation überhaupt zu vermeiden. Das Beißen trifft vor allem mich, meinen Mann weniger (bei ihm eher Hände). Ich habe sehr gestaunt, als ich herausgefunden habe, dass mein Sohn es sehr gerne hat, von mir "angekaut" zu werden, und auch fest gepackt zu werden. Überträgt er das auf uns, nach dem Motto "Was ich mag, mögen Mama und Papa sicher auch"? Er beißt übrigens nie aus Wut oder Frust. Hätten Sie einen Rat für uns? Vielen herzlichen Dank und schöne Grüße!

von Vreeli am 02.04.2013, 22:00



Antwort auf: Beißen aus Liebe - wie reagieren?

Hallo Vreeli Für Ihren Sohn wird es schwer werden zu begreifen dass er nun nicht mehr aus liebevoller Zuwendung beschriebenes Verhalten spontan zeigen darf, was bis jetzt bejahend hingenommen wurde. Er weiß noch nicht dass diese Zuwendung mit dem Vorhandensein seiner Zähne und der Zunahme seine Kraft entsprechend schmerzhaft ausfällt. Bitte lassen Sie weder ein Knabbern noch ein Beißen zu. Reagieren Sie möglichst mit einem kopfschüttelnden, prophylaktischen Nein, während Sie ggf. mit einem erneuten Nein,Aua! die Kuschelphase umgehend beenden und Ihren Sohn von Ihrem Arm oder Schoß heruntersetzen. Sie sind nun mal die vertrauteste Bezugsperson und ein Vorbild für Ihren Sohn, deren Verhalten er nachzuahmen versucht, sobald er entsprechenden Entwicklungsstand erreicht hat. Bitte verzichten Sie darum auch selbst auf ein "Ankauen". Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 03.04.2013



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