Sehr geehrte Frau Ubbens,
Vielen Dank für Ihr Engagement hier im Forum. Meine Frage ist etwas lang geworden, hoffentlich haben Sie die Geduld, sie zu Ende zu lesen :-)
Unsere Tochter wird im Mai 3 Jahre alt und wird voraussichtlich Ende März ein Geschwisterchen bekommen. Sie ist überwiegend ein fröhliches, liebes, pflegeleichtes Kind.
Wir haben aber eine Baustelle, und zwar das Essen. Unsere Tochter ist ca. 88cm groß und wiegt etwas über 12kg, was ja noch akzeptabel ist, da wir auch klein sind. Sie hat nie sehr viel gegessen, meistens müssen wir sie überzeugen, ein paar Löffel mehr zu essen. Letzte Woche hat sie einen grippalen Infekt gehabt und seitdem isst sie sehr schlecht – aber ich glaube kaum, dass dieses Problem mit dem Infekt zusammenhängt. Ich koche abends (fast) immer warm, Gerichte die sie mag, und wenn es scharf oder exotisch gewürzt ist, nehme ich für sie etwas Essen raus vor dem würzen. In der Kita isst sie Frühstück, Mittagessen und Vesper, aber angeblich sehr langsam (daher denke ich, dass sie nicht viel isst, da nicht gewartet wird, bis sie fertig ist mit essen). Wenn ich sie am späten Nachmittag abhole, möchte sie normalerweise Maiswaffeln oder Schokokekse haben, davon isst sie höchstens zwei. Zu Hause isst sie eventuell noch ein wenig Joghurt, aber nur 4-5 TL. Ca. 2 Stunden später gibt es dann Abendessen, wovon sie in den letzten Tagen sehr wenig isst, wenn sie überhaupt davon was isst. Zwingen kann ich sie ja nicht, das ist beim Essen nicht möglich… Gestern hat sie z.B. 2 mini-Stückchen Pizza gegessen (entsprechend 1 EL insgesamt) und ein Wiener Würstchen (das hat sie sich gewünscht). Dazu ½ Apfel und eine kleine Tasse mit Weintrauben. Joghurt mit Haferflocken oder Müsli mit Banane haben wir ihr als Alternativen/Zusatz zum Essen angeboten, wollte sie aber nicht. Nachtisch bekommt sie keinen, wenn sie nicht anständig isst, das weiß sie auch.
Nun ich habe schon oft gelesen, dass Kinder sich das holen, was sie brauchen. Dass sie so wenig isst wie sie will wäre nicht optimal, da sie schon sehr zart ist, aber immerhin könnte ich es einige Tage vertragen. Das Problem ist nur, sie wacht letztlich nachts mehrmals auf, hat Hunger und ist dazu noch (wegen dem Hunger) schlecht gelaunt. Letzte Nacht ca. 4 Uhr hat sie dann eine ganze Banane gegessen, einschlafen konnten wir Eltern dann nicht mehr. Das ist für uns natürlich sehr anstrengend, für mich umso mehr, da schwanger und noch nicht im Mutterschutz (aber selbst wenn ich im Mutterschutz bin, möchte ich auch nicht den Tag verschlafen, um Schlaf nachzuholen…). Außerdem hat sie häufig in den letzten Tagen sehr schlechte Laune und ist sehr weinerlich, ich denke es liegt auch daran, dass sie zu wenig isst (das ist bei mir genauso, wenn ich Hunger habe ;-)
Wir möchten diesen Teufelskreis unterbrechen, bevor es zur Gewohnheit wird. Haben Sie vielleicht Tipps für uns? Was können wir tun, damit sie vor allem Abends mehr isst? Wir wollen unserer Tochter helfen – damit sie besser isst, somit besser schläft und auch wieder gute Laune hat :-)
Vielen Dank im Voraus für Ihre Rückmeldung.
Beste Grüße
Camellia
von
Camellia
am 13.02.2019, 13:49
Antwort auf:
Baustelle Essen
Liebe Camellia,
sprechen Sie mit den Erziehern. Fragen Sie nach, wie viel Ihre Tochter tatsächlich isst. So wie Sie es beschreiben, klingt es nach Mutmaßungen. Selbst wenn Ihre Tochter wenig isst, so scheint sie nicht mehr zu benötigen.
Maiswaffeln, Kekse und Joghurt als Zwischenmahlzeit zwischen Vesper und Abendessen, wie viel Hunger kann Ihre Tochter dann noch zum Abendessen haben? Zwischen den Mahlzeiten dürfen gerne vier Stunden liegen und Ihre Tochter darf wirklichen Hunger entwickeln. Lenken Sie Ihre Tochter nach dem Abholen aus der Kita ab, damit sie nicht das Gefühl hat, Ihre Aufmerksamkeit durch das Essen bekommen zu müssen. Geben Sie Ihrer Tochter in der Zeit der Umgewöhnung gerne eine Maiswaffel oder einen Keks, mehr aber nicht.
Für eine Zweijährige, die nach der Vesper Kekse usw. gegessen hat, hat sie eigentlich gut zu Abend gegessen. Pizza, Würstchen, Apfel, Weintrauben.
Überreden Sie Ihre Tochter nicht, noch einen Löffel zu essen und noch einen. Ihre Tochter legt fest, wann für sie die Mahlzeit beendet ist. Wichtig ist, dass Sie den Zeitpunkt der nächsten Mahlzeit festlegen. Gerade in der ersten Zeit wird Ablenkung wichtig sein.
Auch nachts sollte Ihre Tochter nichts zu Essen bekommen. Sie braucht nichts.
Ihre Tochter hat sich daran gewöhnt, dass Essen Aufmerksamkeit bedeutet. Nun liegt es an Ihnen, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. Haben Sie keine Angst, dass Ihre Tochter zu wenig isst. Sie isst, was sie braucht.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 13.02.2019
Antwort auf:
Baustelle Essen
Also, wenn ihr dann des Nachts Snacks reicht aus Angst, dass sie sonst eben schlecht gelaunt ist oder so doll Hunger hat - dann braucht sie natürlich tags erst recht nichts essen ;-) Das würde ich erst mal sofort lassen. Nachts wird geschlafen - ganz sicher nicht gegessen.
Grundsätzlich glaube ich aber, dass ihr um das Essen ein viel zu großes Gewese macht. Sie spürt ja, wie wichtig euch das ist und as ihr für einen Aufwand betreibt, damit sie isst (wie zB Nachts noch Bananen zu verfüttern). Das ist super für sie - sie ziert sich mit Essen und schon seid ihr im Aufmerksamkeits-Modus. Oder aber auch das Gefühl, das Essen insgesamt irgendetwas merkwürdiges sein muss, wenn es darum immer so ein Gewese gibt.
Bitte nicht falsch verstehen: ich verstehe eure Sorge! Aber ich glaube, ihr solltet das ganze etwas entspannter angehen. Ich gehe davon aus, es gibt keine gesundheitlichen Gründe, weswegen sie so wenig ist bzw. das das bereits abgeklärt wurde. Und dazu kommt: nicht jeder muss gleich viel Essen, um gesund zu sein. Genauso wie es Menschen gibt, die Unmengen essen können ohne zuzunehmen.
von
cube
am 13.02.2019, 17:32
Antwort auf:
Baustelle Essen
Ich würde die nächtlichen "Mahlzeiten" ab sofort lassen, nachts gibt es höchstens ein bisschen Wasser und gut. Denn das ist in meinen Augen der Anfang vom Kreislauf: Nachts gefuttert, dann wahrscheinlich keinen Appetit auf´s Frühstück usw.
Wenn sie in der Kita 3 Mahlzeiten bekommt - dann reicht es doch erst einmal. Wenn ich es richtig verstehe, scheint sie ja bereits auf dem Weg nach Hause Kekse zu bekommen - warum? Etwas Obst oder ein kleiner Joghurt sollte dann doch als Übergang bis zum Abendessen reichen. Aber wenn sie Kekse + Joghurt am Nachmittag (nach Mittagessen + Vesper in der Kita) bekommt, ist es doch klar, dass sie dann auf das eigentliche Abendessen keine Lust mehr hat. Und wenn wirklich in der Nacht Hunger hat und nichts bekommt, wird sie sich das mit dem Abendessen schon überlegen. Kinder sind nicht dumm und wenn sie merkt, dass "sie nur mit den Fingern schnippen" muss und schon lauft ihr los und schleppt Essen ran - toll, warum soll man sich dann an Tischzeiten halten???
von
KielSprotte
am 13.02.2019, 18:30