Liebe Frau Ubbens
Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt und ich beobachte bereits seit längerem ihr Verhalten anderen Kindern gegenüber. Und das scheint mir sehr bedenklich...ich weiß mir absolut keinen Rat mehr und würde mir wünschen,dass Sie mir konkrete Verhaltenstips geben können ?!
Jetzt aber zu ihrem Verhalten. Sie geht seit Dezember letzten Jahres in eine Kita und ist dort bis ca 14:30. Ich habe von den Erzieherinnen gehört,dass sie dort eine kleine Freundin gefunden hat mit der sie mal mehr mal weniger zusammen spielt. Sie spielen wohl noch eher nebeneinander her,verstehen sich aber gut. So, vor 2 Wochen waren wir das erste mal bei der Freundin zum Spielen eingeladen... Anfangs war die Stimmung gut,doch bald kippte sie extrem,weil die Freundin etwas haben wollte was meine Tochter zuvor hatte. Ein riesen Drama,Gekreische und Geheule von meiner Tochter . Es war kein herankommen an sie. Dann hat sie sich irgendwann nach einer Ewigkeit beruhigt,dann kam der nächste Grund für einen extrem Ausraster - die Freundin,wollte eine Pause auf dem Schoß ihrer Mutter machen - " Neiiiin !!! Du sollst mit mir spielen !!!" Und schon lag sie wieder auf dem Boden und schrie. Ich war bedient... Ich hab gar nichts mehr gesagt und versucht so zu tun als würde mich das nicht stören ,habe versucht mich mit der Mutter zu unterhalten aber es war so laut und die Mutter schaute auch nur entsetzt.
Ich hätte wirklich heulen können vor Wut und Enttäuschung. Was ist nur los mit meiner Tochter?
Gestern auf dem Spielplatz dann eine ähnliche Situation : eine andere Freundin war auch da und zuerst freute sich meine Tochter sie zu sehen. Dann ging es um das Thema Schaukel. Meine Tochter wollte entscheiden,auf welcher der beiden Schaukeln sie sitzen darf. Die Freundin steuerte auf eine Schaukel zu und wollte sich drauf setzen. Da kam meine Tochter und riss ihr die Schaukel aus der Hand :" Ich möchte DIE Schaukel !" Natürlich habe ich eingegriffen " Nein,du nimmst jetzt die daneben,das ist doch die gleiche !" Sie schmiss sich in den Sand und schrie wie am Spieß und hörte einfach nicht auf.Sie hörte nicht auf! Ich hab wieder versucht sie zu ignorieren,aber es gelingt mir nicht ( mehr ) Solche ähnlichen Situationen gab es in der Vergangenheit immer wieder...HILFE! Warum verhält sie sich nur so extrem ?? Wie kann ich mich verhalten in solch einer Extremsituation ??
Ich merke,dass ich zZt Kindertreffen /Spielverabredungen meide,weil ich mich nicht in der Lage sehe der Situation weiter zu stellen. Aber das ist ja auch keine Lösung.
Entschuldigen Sie,dass es so lang geworden ist.
LG
von
Glory1
am 23.05.2017, 18:32
Antwort auf:
Auffälliges Sozialverhalten
Liebe Glory1,
".. war erst an der Schaukel, da musst du warten. Ihr könnt euch abwechseln."
".. kann selbst entscheiden, was sie tun möchte. Später möchte sie ja vielleicht wieder spielen."
Erklären Sie mit wenigen Worten, wie die Situation ist und können dann mit ebenso wenigen Worten versuchen, Ihre Tochter zu besänftigen."
Ihre Tochter ist noch dabei, ihre Rolle zu finden. Zum einen möchte sie mit anderen Kindern spielen, zum anderen weiß sie noch nicht, wie sie Absprachen treffen kann, wer z.B. zuerst auf die Schaukel darf. Viele Kinder sind in dem Alter noch sehr auf sich bezogen. Wie sie mit anderen Kindern umgehen sollten, lernen sie im Laufe der Kindergartenzeit.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 24.05.2017
Antwort auf:
Auffälliges Sozialverhalten
Hallo
ich kenn das bei meinem 3.5 Jährigen auch. Das ist halt die Phase wo sie ihren eigenen Willen erkunden. Ich halte mich raus soweit es geht, versuche zu kalmieren und wenn es ganz extrem ist, gehen wir nach einer ersten Warnung "gelbe Karte" heim, sobald ich ihm die "rote Karte" zeigen muss.
Das führte anfangs zu noch mehr Zornesausbrüchen aber jetzt nach drei Monaten wirkt es in 75% der Fälle ganz gut.
von
CAH
am 23.05.2017, 19:19
Antwort auf:
Auffälliges Sozialverhalten
Hallo,
in diesem Alter gab es bei meinem Sohn auch Schwierigkeiten mit Kinderbesuch. Egal ob bei uns oder den anderen. Bis ich herausfand, dass er an TAgen, an denen Kindergarten war (er geht bis 12 Uhr), einfach überfordert war. Ich bemerkte auch, dass ich für ihn Verabredungen traf und er nicht die Initiative ergriff. Ich habe das dann gelassen. Rief jemand bei uns an und fragte, ob er spielen will, dann habe ich ihm die Wahl gelassen und das dann so weitergegeben. Bestimmt 1 Jahr lang wollte er einfach nicht spielen (er hat auch noch Geschwisterkinder zu Hause). Ich habe das dann akzeptiert und keine Verabredungen getroffen. Auf den Spielplatz gingen wir natürlich trotzdem, aber ohne uns zu verabreden, wer da war, war einfach da. Nach einem Jahr etwa fing es an, dass er einen Freund nachmittags gerne traf und das dann auch klappte. Hier habe ich darauf geachtet, dass man die Treffen ersteinmal kurz hält, damit er nicht überfordert wird (also nicht gleich 3 Stunden, weil das klappte dann auch nicht). Mittlerweile ist er 5,5 Jahre und ich habe es so belassen, dass er entscheidet, ob er sich mit einem Freund treffen möchte oder nicht (sind ja seine Freunde und nicht meine). Und die Verabredungen klappen immer. Es gibt aber auch Kinder, mit denen möchte er sich nicht treffen. Ich finde das ok. Er hat aber weiterhin gerne auch mal seine Ruhe, möchte nach dem Kindergarten ersteinmal ausruhen und braucht auch nicht täglich seine Freunde (1-2 mal pro Woche).
Noch eine Anmerkung: natürlich lasse ich mir nicht meinen Alltag vom Kind diktieren, ich habe oben über seine Verabredungen gesprochen. Wenn ich eine VErabredung treffen möchte, dann VErabrede ich mit mit der Freundin, auch mit Kind, wenn sie eines hat. Da muss er dann durch. Aber auch hier lasse bzw. lies ich eine gewisse Rücksicht walten (freiwillig): Verabredungen nicht zu lange, bei gutem Wetter auf dem Spielplatz, Gastkinder spielen im Wohnzimmer, wenn er sie nicht in sein Zimmer lassen möchte. Damit sind wir gut gefahren. Da ich auch nicht überaus gesellig bin, halten sich meine eingenen Verabredungen aber auch in Grenzen.
von
Tuxuin
am 23.05.2017, 19:36