Hallo Frau Schuster,
ich brauche einen Rat. Meine Tochter (7 Jahre, 2. Klasse) ist ein kleiner Hypochonder ist. Es ist nun so, dass wir als Eltern es nicht unterscheiden können: Ist es echt? oder Makiert mein Kind. Mit der Kinderärztin haben wir kürzlich darüber gesprochen, da ging es insbesondere darum, dass meine Tochter nicht wegen jedem Pups aus der Schule heimgeschickt werden soll. Das hat die Lehrerin mir gegenüber jedoch abgelehnt, weil sie die Verantwortung nicht übernehmen kann (oder will). Nun gut, es ging jetzt eine Weile (nach dem Gespräch bei der Kinderärztin, die meiner Tochter sehr einfühlsam gesagt hat, dass sie ein kerngesundes Kind ist) auch ganz gut.
Letzten Montag habe ich sie zu Hause gelassen, weil sie Bauchschmerzen hatte. Die Hausis erledigte sie dann im Bett und gegen Abend ging es ihr dann wieder besser.Es gab nur Tee und Zwieback, sie musste den ganzen Tag im Bett verbringen und Fernsehen gab es auch nicht. Das ist unsere Abmachung, wenn jemand krank ist.
So, gestern Abend fing sie wieder an, dass ihr schlecht ist. Kalt war ihr auch. Deshalb bekam sie ein warmes Körnerkissen und schlief dann auch zügig ein.
Als ich sie heute morgen weckte, hielt sie sich die Hand vor den Mund, so als ob sie brechen müsse. Ich sagte ihr, dass ich nicht glauben kann, dass sie jeden Montag krank ist und fragte, ob sie Sorgen hat. Ihr Antwort war: Ja. Die Ethik-Lehrerin wird mit ihr schimpfen, da sie die Sachen, die die anderen Kinder in der letzten Woche ins Heft geschrieben haben, nicht abgeschrieben hat. Ich sagte ihr, dass ich auch nicht schön finde, dass sie das nicht gemacht hat (ich dachte, das sei erledigt, denn alles andere von dem Tag hatte sie nachgeholt, nur ihr Freund, der die Hausis bringt, macht kein Ethik - da habe ich nicht dran gedacht). Aber dennoch soll sie zur Lehrerin gleich hingehen und sie direkt fragen, was in der vorigen Woche gemacht wurde. Ok.
Aber dicke Tränen kullerten immer noch. Dann erzählt mir meine Tochter, dass die Lehrerin mit den anderen Kindern immer so schimpft (z. B. mit ihrer Banknachbarin). Ich denke, dass sich meine Tochter das sehr zu Herzen nimmt, obwohl sie es nicht direkt betrifft.
Ich finde das schon ganz schön schlimm, dass ihr das so nahe geht. Ich weiß nur nicht, was ich machen soll. Am Mittwoch habe ich eh ein Elterngespräch mit der Klassenlehrerin. Soll ich das ansprechen oder lieber nicht. Sie hatte mich ja schon mal so abblitzen lassen, als ich sie mal darauf hingewiesen habe, dass sie meine Tochter nicht immer so schnell nach Hause schicken soll (Hypochondern).
Egal, ob oder was ich jetzt mit der Lehrerin abspreche, muss meine Tochter jedoch auch lernen, ein bisschen was "auszuhalten". Wie bekomme ich denn das bloß hin?
Ratlose Grüße
Pem
Zur Info: Meine Tochter hat keinerlei (mir bekannte) schulische Probleme was Leistungen und Anerkennung in der Klasse betrifft.
Mitglied inaktiv - 04.05.2009, 16:12
Antwort auf:
Angst - weil Lehrerin mit anderen Kinder grob umgeht
Hallo Pem
Wie Mimi schon schrieb:seelische Belastungen werden nicht selten zu körperlichem Unwohlsein, sodass ich nicht glaube, dass Ihre Tochter simuliert, dass es ihr schlecht geht.
Überlegen Sie einmal mit ihr gemeinsam, woran es liegen könnte, dass sie montags so oft Bauchweh hat und wie Sie es ändern könnten.
Genau diese Frage stellen Sie dann bitte auch der Klassenlehrerin und bitten Sie um Mithilfe, da sicherlich auch die Lehrerin möchte, dass es den Kindern gut geht. Wird sie auf diese Weise miteinbezogen ohne dass ihr ein Vorwurf gemacht wird, wird die Gesprächsbereitschaft sicherlich gleich höher und das Gespräch sachlicher sein.:-)
Ihre Tochter fühlt sich auf diese Weise von Ihnen und auch von der Lehrerin bestätigt und wird sich Ihnen anvertrauen, wenn Etwas sie derart belastet, dass ihr unwohl wird.
Lösen Sie dann den Konflikt möglichst sachlich und ohne Vorwürfe oder Mitleid, wird Ihre Tochter zunehmend lernen, selbst mit ihren (schulischen) Problemen fertig zu werden.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 05.05.2009
Antwort auf:
Angst - weil Lehrerin mit anderen Kinder grob umgeht
Hallo,
Deine Tochter ist ganz sicher keine Hypochonderin! Es ist vielmehr ganz typisch, dass Kinder, die Schulangst haben, Krankheiten oder Unwohlsein vorschieben, um dort nicht hin zu müssen (bzw. früher nach Hause zu dürfen). Manchmal lösen solche Ängste auch echte Beschwerden aus, wie z. B. Kopf- oder Bauchweh. Das Problem scheint mir überhaupt nicht bei Deiner Tochter zu liegen, sondern bei der Lehrerin, die offenbar in ihrer Art recht grob und für Deine sensible Kleine ziemlich Angst einflößend ist.
Natürlich musst Du das Problem beim Elternsprechtag ansprechen, wozu sollte ein solcher Gesprächstermin sonst gut sein? Auch wenn die Lehrerin in ihrer offenbar rustikalen Art Dich schonmal hat abblitzen lassen, musst Du als Mutter natürlich die Interessen Deines Kindes ihr gegenüber ruhig, aber sehr standhaft vertreten. Du kannst sagen, dass Deine Tochter körperliche Symptome hat oder auch manchmal vorschiebt, weil sie Schulangst hat. Und wenn die Lehrerin dann fragt, aber wieso denn nur, dann sag, dass Deine Tochter berichtet hat, dass das Schimpfen mit den anderen Kindern sie erschreckt hat.
Frage die Lehrerin dann ganz direkt, was sie in Zukunft tun kann, damit Deine Tochter wieder vertrauensvoller in die Schule geht. Lass Dir nicht den Schwarzen Peter zuschieben oder einreden, Deine Tochter sei seltsam oder habe ein Problem. Gehe darauf nicht ein, sondern frage wieder freundlich, wie die Lehrerin die Situation zukünftig entspannen wird. Schlage eventuell ein Gespräch in Anwesenheit Deiner Tochter vor, bei dem die Lehrerin Deine Tochter beruhigen und ihr Handeln etwas erklären kann.
Ist mit der Lehrerin keine konstruktive Lösung möglich, sage ihr, dass Du gern in den nächsten Tagen ein Gespräch mit ihr, der Schulleitung und Deinem Mann und Dir vereinbaren möchtest. Manchmal hilft in verfahrenen Situationen wirklich die Anwesenheit der Rektorin oder des Rektors. Wichtig ist, dass auch Dein Mann dann mitkommt, weil Männer nach meiner Erfahrung auf solche Gespräche beruhigend wirken und sie oft sachlicher zu gestalten helfen. Auch zickige Lehrerinnen sind oft wesentlich zahmer in Anwesenheit eines Mannes - seltsam, aber wahr.
Grüßle und tritt wacker für Deine Kleine ein, hu?
Mimi
Mitglied inaktiv - 05.05.2009, 12:48