alkoholkranke mutter einer 10jahrigen....

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: alkoholkranke mutter einer 10jahrigen....

guten abend, können sie MIR vielleicht helfen? denn es geht hier nicht um mich...eher darum, was ICH tun KANN ... ohne schaden anzurichten... in meinem engen bekanntenkreis gibt es eine alkoholkranke mutter einer 10 jahrigen. ich möchte mal behaupten sie ist "quartalssäufer"...mal ne gute phase ohne (vielleicht wenig) alk, mal täglich alkohol....ich sehe sie nur sporalisch, dann rieche ich es bereits...sie "stinkt" aus jeder pore, natürlich aus dem mund immer nur nach spearmint....seit ca4jahren ist sie alleinerziehend, hat haus aufrechtzuerhalten, geht arbeiten(meiner meinung mehr krankenschein als arbeit-aber egal).der vater hat die kleine grosse regelmässig 1xpro woche und jedes 2te wochenende. ich weiss dass die mutter probleme hat, höre es schon an der stimme und wortwahl, und daran dass sie mir viele uninteressante dinge erzählt und diese ausschmückt ohne ende....dann weiss ich, aha, es ist wieder so weit....zur zeit scheint sie eine "trockene phase" zu haben: die fenster werden geputzt, der vorgarten ist sauber und und und... die kleine ist super lieb. wirklich, einfach nur lieb! manchmal schläft sie hier oder kommt um mit meinem sohn zu spielen (2j). sie scheint vernünfitg, man kann sich toll mit ihr unterhalten. aber manchmal denke ich, sie ist garnicht wie ein kind. in den "säuferphasen" (das sehe ich auch der kleinen an) hat sie schmutzige kleidung, ist nicht gekämmt, oder dreckige fingernägel. sie kommt dannzu spät zur schule, oder freut sich wenn sie hier was warmes (wenn auch nur nudeln+tomatensauce) bekommt. aber an materiellem scheint es nicht zu fehlen: glotze im zimmer, handy, laptop und dieses nintendo teil welches ständig mitgeschleppt wird :-( meine frage ist....was kann ich tun? sollte ich etwas tun? habe schon überlegt das jugendamt anzurufen um mal ein auge drauf zu haben? aber angst eine "familie zu zerstören". andererseits habe ich angst, dass die kleine einies tages sagt"du hast gewusst und einfach zugesehen..." oder sollte ich mich einfach raushalten? die kleine redet von ihrer mutter als sei sie ein engel, also nie was schlechtes. das "schlechte" was sie schonmal sagte war " ja die mama weiss dass ich hier bin...., hab sie kurz geweckt.... zu hause ist langweilig, die mama schläft...muss um sieben zu hause sein...." da wusst e ich , aha, die mama muss wohl den rausch auschlafen... und meine frage: weiss eine 10jährige, was "alkoholkrankheit" ist? alkoholismus, "besoffensein" - keine ahnung ob sie mitkriegt dass die mama nicht nur saft sondern wein oder sekt trinkt....?! traue mich auch nicht sie zu fragen, weil ich unser verhältnis nihct zerstören will und nicht möchte , dass sie es zu hause erzählt. der vater übrigens wurde vor kurzem darauf angesprochen...."sag mal, siehst du nicht dass deine exfrau total zugesoffen ist..." - "doch, sehe ich, aber dagegen kann keiner was machen..." super antwort.... ich weiss wirklich nciht ob ich mich da einmischen soll, und auch nicht, wenn ja, welcher der richtige weg wäre. sprechen mit der mutter bringt nix, sie verläugnet alles trotz "beweise" oder "frischer tat ertappt", aber angeblich geht sie 1xpro woche zu irgendeiner gesprächstherapie....ich weiss dass sie sich wg dem thema schon fast mit der ganzen familie zerstritten hat und alle meidet... über ihren rat würde ich mich sehr freuen, obwohl ich nicht weiss, was ich tun soll....

Mitglied inaktiv - 07.10.2009, 22:40



Antwort auf: alkoholkranke mutter einer 10jahrigen....

Hallo Ratsuchende Meiner Ansicht nach sollten Sie sich aus beschriebenen, familiären Angelegenheiten solange heraushalten, bis das Mädchen oder auch der Vater des Kindes sich an Sie um Rat bittend wendet. Versuchen Sie, dem Kind viel Wärme und Geborgenheit entgegenzubringen und warten Sie geduldig ab, bis das Mädchen Sie anspricht -und nicht umgekehrt-. Die Mutter scheint genügend Kontakte zu haben, die leichter als Sie eingreifen könnten. Auch ein Arbeitgeber beobachtet seine Mitarbeiter und kann erkennen, ob Jemand regelmäßig trinkt -selbst wenn die Mutter nur nüchtern zur Arbeit geht-. Der Vater und/oder Familienangehörige werden zwar den Kontakt zu der Frau meiden, aber ganz bestimmt tätig werden, wenn sie sehen, dass das Kind wirklich leidet und nicht mehr angemessen versorgt wird. Helfen können Sie, indem Sie dem Kind Wärme, Verständnis und auch mal eine warme Mahlzeit anbieten. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 08.10.2009



Antwort auf: alkoholkranke mutter einer 10jahrigen....

Frau Schuster, entschuldigen Sie, wenn ich mich da einmische, aber ich war als Kind in der gleichen Situation wie das Mädchen, um welches es sich hier dreht, und sehe die Angelegenheit etwas anders... Trotz der räumlichen Nähe einiger Familienmitglieder und einer Vielzahl sozialer Kontakte war ich in dieser Situation komplett auf mich gestellt - dabei hätte ich Hilfe bitte nötig gehabt. Das Problem bei einer solchen Konstellation ist ja, dass langfristig die Rollenverteilung vertauscht wird und das Kind die Verantwortung für den alkoholkranken Elternteil übernimmt. Zudem wird das Kind in die Rolle des Co-Alkoholikers gedrängt und tut alles, um dem Alkoholiker den Rücken frei zu halten. Dies impliziert, dass die Alkoholsucht so gut es geht geheim gehalten wird, um berufliche und soziale Existenz des Süchtigen nicht zu gefährden. Ich habe z.B. als Kind den Arbeitgeber meiner Mutter angerufen und Ausreden für ihr Fehlen erfunden, um sie zu schützen. Ich habe Erbrochenes aufgewischt, sie ins Bett gebracht, und auf sie aufgepasst, bis es ihr besser ging... Nichts von alledem gelangte nach draußen, denn ich wollte meine Mutter nicht "verraten"... Als ich mit 18 von zuhause auszog, war ich ein psychisches Wrack, ich habe Jahre gebraucht, um mein Leben zu ordnen, und ich war im Nachhinein sehr enttäuscht von all den Leuten, die um meine Situation wussten, sich aber aus Scham, Angst oder was auch immer für Gründen nicht für mich eingesetzt hatten... Allerdings würde auch ich davon abraten, das Mädchen direkt anzusprechen, da es aus o.g. Gründen einen Gewissenskonflikt für sie darstellen würde, über die Alkoholsucht der Mutter zu sprechen. Falls jedoch die Möglichkeit besteht, würde ich mit dem Vater des Mädchens oder anderen Familienangehörigen das Gespräch suchen, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Viele liebe Grüße Aurore

Mitglied inaktiv - 08.10.2009, 14:52



Antwort auf: alkoholkranke mutter einer 10jahrigen....

sehe ich es auch! LG Jamu

Mitglied inaktiv - 08.10.2009, 17:17



Antwort auf: alkoholkranke mutter einer 10jahrigen....

meine mutter hatte zwar kein alkoholproblem, aber sie war gewalttätig. ich habe versucht, das zu verheimlichen wie es geht, und als die mutter einer freundin mir einen brief schrieb und mir ihre hilfe anbot KONNTE ich das nicht annehmen - das gefühl von verrat wäre unerträglich gewesen. ich hatte als erwachsene noch damit zu kämpfen. für ein kleines mädchen sind solche lasten nicht zu schultern und ein familientabu kann SEHR schwer wiegen. einen wirklichen lösungsvorschlag habe ich auch nicht. was sicher hilft und eine gute investition ist, dem mädchen soviel normalität, zuneigung und halt zu geben wie möglich - und das selbstverständlich, unaufdringlich. dann hat sie auf jeden fall das wissen darum, dass es auch anders gehen kann. sowas sind unbezahlbare ressourcen in einer schwierigen situation.

Mitglied inaktiv - 09.10.2009, 10:25