Ängste

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ängste

Guten Nachmittag! Meine Tochter ist knapp 3 und seit ca. 10 Tagen benimmt sie sich eigenartig. Sie weint ganz jämmerlich, wenn sie andere Menschen sieht. Das Befremdliche ist, sie weint nicht nur, wenn sie unbekannte Menschen sieht, sondern teilweise auch bei gut bekannten Menschen wie Oma und Opa, Tante und Onkel. Sie beruhigt sich dann nur sehr schwer, klammert sich an mich und wirkt völlig verstört, fast panisch. Es ist kaum mehr möglich, das Haus zu verlassen. Kaum sieht sie einen Passanten, geht es schon los. Mittlerweile klammert sie sich fast den ganzen Tag an mich und ich muss ihr täglich hunderte Male bestätigen, dass niemand ins Haus kommt und dass wir nirgendwo hingehen, wo andere Menschen (ganz schlimm ist es bei Männern) sind. Sie war bisher immer ein Kind, das keine Angst kannte und sich allem Fremden ohne Bedenken annäherte. Deswegen bin ich nun so irritiert. Ich hatte die Hoffnung, es handle sich nur um eine kurze Phase, doch leider wird es von Tag zu Tag schlimmer. Haben Sie vielleicht eine Erklärung für ihr Verhalten und vielleicht einen Vorschlag, wie ich mich am besten verhalten könnte? Vielen lieben Dank!

von hibbeline am 06.09.2012, 15:07



Antwort auf: Ängste

Hallo hibbeline Vermutlich befindet Ihre Tochter sich nun in einer Phase des Fremdelns, die meist mit einem weiteren Entwicklungsschritt einhergeht. Es KÖNNEN aber auch Trennungsängste entstanden sein, weil Ihre Tochter sich in einer Situation befand ohne zu wissen, wo Sie als ihre vertrauteste Bezugsperson sich aufhalten und wann Sie wieder in ihrer Nähe sind. Bitte nehmen Sie diese Ängste ernst. Nehmen Sie Ihre Tochter an die Hand, sobald sich andere Personen nähern. Versuchen Sie Ihre Tochter über bevorstehende Besuche o.Ä. zu informieren, damit sie sich nicht innerhalb kürzester Zeit von einer Situation: Mama, auf die Nächste: mehrere Personen, umzustellen hat. Da Kleinkinder einen sehr großen Bewegungs- und Erfahrungsdrang haben, wird Ihre Tochter sich wieder zunehmend von Ihnen lösen, sobald sie zu ihrer sicheren Orientierung zurückgefunden hat. Viel Geduld (wie immer), liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 07.09.2012