Abbruch Kindergarten nach 4 Monaten - schade ich meinem Kind?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Abbruch Kindergarten nach 4 Monaten - schade ich meinem Kind?

S.g. Frau Ubbens, ich hoffe Sie können mir weiterhelfen bzw. einen Tipp geben. Meine Tochter, 16 Monate, ist seitdem sie 12 Monate ist in einer Krippe für jeweils 3 Tage jeweils 3 Stunden. Die Eingewöhnung war solala. Sie weinte an 3 Tagen bitterlich, woraufhin ich sie wieder mit nach Hause nahm. Daraufhin gingen wir die Eingewöhnung langsamer an. (Auf meinen Wunsch hin). Es funktionierte dann zwar immer besser, aber ich zweifelte an meiner Entscheidung und so fragte ich bei der Leiterin nach ob ein Möglichkeit besteht sein Kind 1 Jahr später hineinzugeben also mit 2 Jahren. Sie meinte sie kann uns keinen Platz zusichern und es wäre für das Kind auch nicht gut jetzt abzubrechen. Ich überlegte hin und her und entschied mich sie dort zu lassen, nachdem sie jetzt einen ganz guten Eindruck dort machte. So nun sind 4 Monate vergangen und ich bin sehr unglücklich mit der Entscheidung. Ich ärgere mich sie nicht gleich rausgegeben zu haben bzw. sie überhaupt so früh angemeldet zu haben. Ich glaube dass es ihr bei uns besser gehen würde bzw. im familiären Umfeld. Sie ist noch so klein und bei 15 anderen Kindern (sie ist die jüngste) geht sie dennoch etwas unter, auch wenn die Betreuerin meint dass sie sich wohl fühlt. Sie spielt jedoch auch nicht mit anderen Kindern...im Prinzip isst sie dort und spielt alleine oder geht zu einen der 2 Erzieherinnen. Das kann sie zu Hause auch, daher möchte ich sie auch rausnehmen, da es doch immer besser ist in diesem Alter bei der Hauptbezugsperson zu sein, richtig? Ich dachte anfangs ich tu meinem Kind etwas gutes wenn sie schon so früh unter kinder kommt, aber sie ist meiner Meinung nach auf Dauer noch zu klein für eine Fremdbetreuung. Spielegruppen wären hier vielleicht eine bessere Alternative? Leider versteht das in meinem Umfeld keiner, vor allem nicht mein Mann. Er würde es zwar akzeptieren aber ist auch etwas sauer, nach dem ganzen hin und her :(((. Er meint so schaden wir unserem Kind noch mehr. Und mit 2 muss es nochmals eingewöhnt werden und dann mit 3 nochmals in den richtigen Kindergarten. Außerdem werden wir wahrscheinlich für nächstes Jahr keinen Kigaplatz mehr in der Nähe bekommen und womöglich auf eine Tagesmutter ausweichen müssen. Falls wir die Möglichkeit bekommen würden nächstes Jahr wieder in den gleichen Kindergarten gehen zu können und womöglich auch noch in dieselbe Gruppe, wäre das besser als ganz neu wo anzufangen? Kann sich meine Tochter dann womöglich an die Erzieherinnen erinnern? Egal wie wir es machen, die Hauptfrage wäre: Schade ich meinem Kind mit diesem abrupten Abbruch? Wenn nein soll eine "Verabschiedung" von Kind und Erziehern stattfinden? Ich würde mich sehr über Ihren Rat freuen. Lg Rosalie

von RosalieM am 07.12.2017, 14:25



Antwort auf: Abbruch Kindergarten nach 4 Monaten - schade ich meinem Kind?

Liebe Rosalie, Ihrer Tochter schadet ein Abbruch nicht. Dennoch möchte ich erklären, dass Ihre Tochter ein ganz normales Verhalten in der Krippe zeigt. Kinder spielen in dem Alter für sich und suchen auch regelmäßig Kontakt zu Erwachsenen. Aus dem Grund müsste kein Abbruch sein. Sie müssen für sich überlegen, womit es Ihnen gut geht. Ihre Tochter wird sich in einem Jahr nicht an die Erzieher erinnern. Eine Verabschiedung muss für Ihre Tochter nicht stattfinden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 08.12.2017



Antwort auf: Abbruch Kindergarten nach 4 Monaten - schade ich meinem Kind?

Hi! Schaden wirst du ihr damit nicht und es gibt viele Kinder, die erst mit 2 oder 3 in den Kiga gehen, von TaMu in KiGa wechseln oder von der kleinen in die große Gruppe. Mit 1 jahr spielen Kinder noch nicht wirklich miteinander, eher nebeneinander her. Zusammen spielen kommt erst viel später. Was ich aber hier heraus lese ist, das hauptsächlich Du mit der frühen fremdbetreuung kein gutes Gefühl hast. Das ist auch grundsätzlich ok. Aber es wird sich auf dein Kind übertragen. Du müsstest für dich klar haben, ob du bereit bist, sie von anderen betreuen zu lassen - oder eben nicht. Wenn nicht und es ist machbar, dann genieße diese Zeit mit ihr zu Hause. Wirklich brauchen tun kinder in dem Alter den täglichen Kontakt mit anderen noch nicht, sofern man sich zu Hause mit ihnen beschäftigt und sich vielleicht so was wie Mutter-Kind-Turnen 1 x in der Woche sucht. Überleg dir noch mal, was DU möchtest/womit du dich wohl fühlst.

von cube am 08.12.2017, 07:45



Antwort auf: Abbruch Kindergarten nach 4 Monaten - schade ich meinem Kind?

Normalerweise gibt man sein Kind ja nur so früh weg, wenn man wieder zurück in seinen Beruf muss. Man macht es eigentlich nicht, weil das „gut“ für das Kind wäre. Fast alle Kinder unter drei Jahren sind noch sehr trennungsempfindlich, die Krippe ist für sie eine sehr große Herausforderung, und nicht immer tut sie ihnen wirklich gut. Wenn Du die Möglichkeit hast, Dein Kind selbst zu betreuen, solltest Du es nicht fremdbetreuen lassen. Es gibt in jeder Familienbildungsstätte prima Turn- und Spielgruppen, ich selbst habe sogar zwei Kurse belegt und bin an zwei Tagen mit meiner Tochter dort hingegangen. Kiga mit drei Jahren reicht völlig aus und ist sogar für manche Kinder immer noch recht früh. Du kannst Deine Tochter einfach schon in mehreren Einrichtungen vormerken lassen, dann wird es schon klappen mit einem Platz. Dass die Leitung der Kita nicht begeistert ist, wenn Ihr weggeht, darfst Du ignorieren. Es ist niemals schädlich für ein kleines Kind, wenn statt der fremden Erzieherin seine Mama es betreut - eher im Gegenteilt! Vergiss auch nicht: Die Leiterin hat außerdem natürlich auch eigene Interessen, es geht ihr nicht nur um Dein Kind: Sie denkt auch ans Einkommen der Krippe, hat aber auch persönliche Interessen: Es ist für die Leitung immer etwas peinlich, wenn Eltern nicht zufrieden sind und ihr Kind wieder herausnehmen. Es geht aber nicht um die Leiterin und ihre Gefühle oder Ansichten, es geht um Deine Tochter. Tu das, was sich für Dich als Mutter richtig anfühlt - nichts Anderes zählt! Die Leiterin wird‘s überleben, dass Ihr geht. LG

von Bonniebee am 08.12.2017, 08:34



Antwort auf: Abbruch Kindergarten nach 4 Monaten - schade ich meinem Kind?

Leider sorgt das Thema „Frühe Fremdbetreuung“ immer wieder für emotionale, ideologische Diskussionen und viele meinen ein Kind wäre daheim grunsätzlich besser aufgehoben. Wenn die Krippe gut geführt ist, dann schadet eine frühe Fremdbetreuung keinem Kind - die Kinder profitieren sogar davon. Übertreiben würde ich es in dem Alter nicht, aber 3 Tage a 3 Stunden sind nicht viel. Dein Kind hat mit der Krippe offensichtlich kein Problem - es ist deine Baustelle.

von AryaStark am 09.12.2017, 13:39



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Eingewöhnung Kindergarten Trennungsangst

Liebe Frau Ubbens, wir haben Mitte September mit der Eingewöhnung unseres 3 jährigen Sohnes in den Kindergarten begonnen. Die erste Woche ist super verlaufen. Wir könnten sogar schon kurzzeitige Trennungen durchführen. Sowohl davor als auch danach war unser Sohn fröhlich. Dann hat unser Sohn leider eine Magen-Darm-Grippe bekommen und hat dadurc...


Kindergarten Eingewöhnung schlechtes Gefühl

Hallo. Mein Sohn wird genau Mitte April 3 Jahre. Er ist ein wilder, frecher, fröhlicher Bub mit vielen Flausen im Kopf, sorglos. Er ist sehr fixiert auf mich. Wenn ich duschen will, rennt er mir sofort schreiend hinterher, obwohl sein Papa währenddessen bei ihm ist zum Spielen. Er fängt an sich zu Hause zu langweilen und von daher war es eigentlich...


3 jähriges Kind will grad nur allein im Kindergarten spielen

Hallo Frau Ubbens, Ich hatte da mal eine Frage, Meine Tochter 3 Jahre geht seit ca 2,5 Monate in den Kindergarten und anfangs war es so die erste Woche war wie etwas zurück halternd zu andern Kinder war eher auf die Erzieherin fixiert wo sie Eingewöhnung hatte, dann ist sie etwas aufgetaut und hat sich auch mit den andern Kinder zugetraut und mi...


Kind will nicht in den Kindergarten

Ich hab sie letztens schon mal kontaktiert und nach Rat gebeten . nun ist es so meine Tochter drei Jahre alt, seit zweieinhalb Monate geht sie in den Kindergarten. Anfangs in der Eingewöhnung lief es super. Hatten überhaupt keine Probleme hat er sich auch sehr auf den Kindergarten gefreut und spielte auch mit den Kindern. Alles soweit so gut hatte...


Kind will nicht in den Kindergarten

Ich hab sie letztens schon mal kontaktiert und nach Rat gebeten . nun ist es so meine Tochter drei Jahre alt, seit zweieinhalb Monate geht sie in den Kindergarten. Anfangs in der Eingewöhnung lief es super. Hatten überhaupt keine Probleme hat er sich auch sehr auf den Kindergarten gefreut und spielte auch mit den Kindern. Alles soweit so gut hatte...


Probleme Kindergarten

Guten Tag Frau Ubbens, mein Sohn (3) geht seit 3 Monaten gerne in den Kindergarten. Es gab nie Trennungsprobleme und er mag die Erzieherinnen sehr. In seiner Gruppe ist ein Kind (4) mit Down-Syndrom. Der Junge kitzelt mein Sohn, obwohl es mein Sohn nicht möchte (habe ich auch den Erzieherinnen gemeldet), vor paar Tagen hat der Junge mein Sohn a...


Toilettengang im Kindergarten

Hallo meine Tochter (4 Jahre) ist seid letzten Sommer komplett "trocken" geworden auch im Kindergarten wo sie nun auch seid über 1 Jahr ist.  Ende Januar hatte sie dann Scharlach und da hat es angefangen das sie einfach mit ihrem großen Geschäft nicht mehr auf die Toilette gegangen ist. Mit pipi klappt alles super.  Ich habe es da auf die Krank...


Wie kann ich meinen Sohn den Übergang vom Kindergarten zur Schule erleichtern?

Hallo, mein Sohn wird in zwei Wochen sechs Jahre alt und wir dieses Jahr in die Schule kommen. Ich denke schon, er freut sich darauf, aber andererseits macht ihm das ganze natürlich auch Angst. Ein weiteres "Problem" dabei ist, dass wir versuchen, ihn auf eine Privatschule zu bekommen, wo, wenn alles gutgeht, sein bester Freund auch hingehen so...


Kindergarten Interaktionsprobleme

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und hat vor einem Monat im Kindergarten begonnen, da wir vorher keinen Platz bekommen haben. Seine Eingewöhnung geht nur langsam (2-3 Std. täglich vom Kiga festgelegt), da er mehr Zeit braucht die Abläufe/ Regeln zu erlernen. Er ist auch sehr aktiv wirft oft Dinge um. Dies hat sich jetzt gebessert, al...


Kindergarten nach Krankheit

Hallo,   Unser Sohn 3 Jahre hat im April mit dem Kindgarten gestartet und war letzte Woche auch komplett alleine dort von 8:30-12 Uhr. Zweimal kurzer Abschiedsschmerz ansonsten kein Problem. Jetzt ist er schon seit Sonntag krank..ich denke aber er kann morgen wieder gehen, sagt aber er will nicht. Kann man ihm jetzt nach der Zeit wieder zumu...