Hallo Frau Ubbens, mich beschäftigt die Frage, ab wann die eigentliche Erziehung anfängt. Am Anfang steht natürlich die Bedürfnisbefriedigung des Kindes. Vom Kinderarzt weiß ich, dass Babys noch nicht in der Lage sind, sich selbst zu regulieren. Das haben wir auch schon gemerkt, wenn mein Kleiner (6 Monate) wütend ist, dann kann er sich nicht einfach ausmeckern und kommt dann wieder runter. Wir müssen dann Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit er wieder klarkommt. Im Moment ist er erkältet und die Zähnchen kommen. Es ist eine anstrengende Zeit. Von Anfang an hat er einen ausgeprägten Willen. Soll heißen, er weiß, was er will und was er nicht will. Und wenn das nicht nach seiner Nase geht, wird natürlich geschimpft. Ich habe Angst, dass er mir bald auf der Nase rumtanzt, weil er mittlerweile schon genau weiß, wie er es anstellen muss, damit er seinen Willen bekommt. Andererseits kann ich es schlecht ertragen, einen so unausgeglichenen Sohn zu haben, der am Schimpfen ist und mit der Angst, ich mache was falsch. Beim Babyschwimmen hat es sich z. B. ganz deutlich gezeigt. Er wollte die Ente haben. Die Ente musste aber beim Rausgehen im Wasser bleiben. Wir haben sie ihm noch zweimal in die Hand gedrückt und dann dagelassen. Da war das Geschrei natürlich groß. Auch das Mehl durfte ich einmal nicht wegstellen, weil er es noch untersuchen wollte. Habe es ihm dann nochmal zum Trommeln gegeben (Tupperdose). Er hat halt schon angesetzt den Aufstand zu proben und hat ja damit auch erreicht, was er wollte. Er versteht ja noch nicht, warum wir die Dinge so machen, wie wir es tun. Mein Mann und der Kinderarzt sind sich einig, er muss langsam auch mal Grenzen kennenlernen. Aber wie ist das, wenn er sich nicht mehr regulieren kann? Es steckt (von Anfang an) ein kleiner Wüterich in ihm. Ich habe schon echt Sorge, dass wir so eine Familie werden, bei dem sich das Kind beim Einkaufen auf dem Boden schmeißt. Bzw. er den Ton angibt und ich nur die Wahl habe zwischen Pest und Cholera. Das Thema Schlafen ist zurzeit unsere größte Baustelle. Er WILL einfach nicht. Er wehrt sich mit allen Mitteln gegen den Schlaf tagsüber und ist dann natürlich total übermüdet und gereizt. Das Einschlafen erfordert mindestens ne halbe Stunde bis Stunde Begleitung unter Protest und oftmals ist er dann so geladen, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist. Das zerrt an meinen Nerven und dann nehme ich ihn doch wieder raus und zack, hat er seinen Willen erreicht. Muss ich konsequenter sein? Wie viel Bedürfnisbefriedigung ist ok und wann muss ich gegen seinen Willen handeln? Mittlerweile klappt sogar nicht mehr der Kinderwagen und nur Autofahren bringt es noch tagsüber. Aber sobald wir dann stehen, ist er wieder wach. Dann versuchen wir ihn in die Federwiege zu legen, aber da weiß er, dass es ums Schlafen geht und ist so dagegen, dass er sich weiter in Rage schreit. Aber ich kann doch nicht nur noch Autofahren? Wann versteht er solche Sachen? Wie schaffe ich es, dass er nicht das Gefühl bekommt, es wird gegen ihn gearbeitet? Hat er in diesem Alter (eigentlich schon mit 3 - 4 Monaten) Trotz? Ich wäre für eine Antwort sehr dankbar. Viele Grüße Jazzy
von JazzyM am 17.01.2018, 07:19