8 jähriger fordert ständig - wie umgehen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: 8 jähriger fordert ständig - wie umgehen

Guten Morgen! Unserem Sohn ist es wirklich schwierig etwas recht zu machen. Egal was man macht, es passt ihm eigentlich gar nichts. Er motzt, ist total frech. Egal was ich koche oder für ihn mache, er fragt dann sicherlich, warum es heute dies und das gibt und nichts anderes. So ist es fast in allen Lebenslagen und er fordert einfach ständig von uns und natürlich auch von seinen Großeltern. Es kann ein Nein ganz schwer akzeptieren bzw. wenn jemand sagt, er will jetzt nicht spielen, irgendwohin gehen etc.. Er bleibt dann aber so hartnäckig und quengelig, bis meist irgendjemanden der Kragen plazt und wir mit ihm schimpfen müssen. Erklärungen, gut zureden etc. fruchtet leider gar nicht. Wir sind dann immer so verzweifelt, weil wir einfach nicht verstehen, dass er nicht auch mal unsere bzw. die Grenzen der Großeltern akzeptieren kann und es immer mit Schimpfen enden muss, bis er aufhört zu motzen. Wie sollen wir uns verhalten, denn ich will ihm ja auch keine Schuldgefühle machen. Aber er müsst doch allmählich auch verstehen, dass andere Menschen Bedürfnisse haben. Danke Lynn

von lynnemel am 21.03.2011, 10:06



Antwort auf: 8 jähriger fordert ständig - wie umgehen

Hallo Lynn Ihr Sohn wird die Bedürfnisse Anderer zu akzeptieren lernen, wenn er erfährt, dass auch seine Wünsche respektiert werden. Versuchen Sie darum bitte, mit Ihrem Sohn möglichst Kompromisse zu schließen: gibt es z.B. heute das Essen, was Sie zubereitet haben, obwohl er lieber etwas Anderes haben möchte, kann er ja evtl. ein Gericht vorschlagen, was es dann Morgen oder Übermorgen gibt. Möchte Jemand in dem von Ihrem Sohn erwünschten Augenblick nicht spielen, wird nach einer KURZEN Begründung der Hinweis genügen, wann gemeinsam gespielt werden kann, während Ihrem Sohn zusätzlich eine Handlungs-Alternative (zur Überbrückung) angeboten wird. Je mehr Sie schimpfen, umso weniger wird Ihr Sohn sich verstanden fühlen, sodass er zunehmend unzufriedener wird (wie Sie ebenfalls).- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 21.03.2011



Antwort auf: 8 jähriger fordert ständig - wie umgehen

Hallo, mir fiel nur gerade Deine Formulierung auf "Es ist schwierig, ihm etwas recht zu machen". Vielleicht versuchst Du ja auch zu sehr, ihm alles recht zu machen? Du kannst nicht erreichen, dass Dein Sohn 24 Stunden am Tag ein ausschließlich gutes Gefühl hat. Ich würde daher gar nicht so viel ermahnen und erklären, sondern Quengeln notfalls auch mal überhören (statt zu schimpfen). Es ist nicht schlimm, wenn ein Kind mal Unmut (übers Essen oder so) aushalten muss, auch unangenehme Gefühle gehören manchmal zum Leben dazu. Wegen Deiner Grenzen und Bedürfnisse: Lebe sie, statt sie Deinem Sohn zu erklären. Erklärungen sind ein kaum wirksames Erziehungsmittel. Wahre also ruhig - gelassen und souverän - Deine Grenzen, auch wenn Dein Sohn moppert. Wenn Du ihm zuviel recht machen möchtest oder zuviel erklärst, lernt er höchstens, dass man Deine Grenzen nicht besonders ernst nehmen muss. Auch die Großeltern sollten auf überzogene Forderungen möglichst gar nicht mit Unmut oder Rechtfertigungen reagieren, sondern nur knapp erklären, warum sie Nein sagen - das reicht. Mehr Erklärungen lösen auch mehr und hartnäckigere Forderungen aus. Wichtig ist natürlich auch, dass Dein Sohn sich trotzdem gesehen und gehört fühlt - aber im Positiven: Zum Beispiel kann jedes Familienmitglied ein oder zwei warme Gerichte pro Woche aussuchen, auch Dein Sohn. Wir machen das auch so. Dafür wird an der Wahl der Anderen an den übrigen Tagen auch nicht gemeckert. Auch sonst sollte Dein Sohn bei wichtigen Familiendingen gehört werden und mitreden dürfen - konstruktiv. Dafür bewährt sich die wöchentliche Tischrunde (z. B. am Wochenende), bei der alle bei einer Tasse Kakao besprechen, was so ansteht. Und wo jeder seine Wünsche oder seine Unzufriedenheit in irgendeinem Punkt ansprechen darf, ohne dass dies gleich wegargumentiert wird. LG

von Astrid am 21.03.2011, 11:26