Liebe Fr. Ubbens, unser Sohn (5,5) spielt immer noch kaum alleine. Immer muß jemand mitspielen. Sind keine Kinder da, eben ich. Auch ein Spiel beginnen und ihn dann alleine weiter spielen lassen funktioniert nicht. Er hängt gelangweilt und mich ständig fragend rum, während ich z.B. Haushaltsarbeiten erledige. Er bleibt problemlos auf Kindergeburtstagen, bei Oma&Opa, Freunden. Mitspielen muss ich auch nicht, wenn andere Kinder da sind. Er hat Freunde im Kiga und auch außerhalb. Fordere ich in auf, bitte alleine zu spielen sagt er, er könne es nicht richtig. So soll ich z.B. am besten den ganzen Tag ein Stofftier halten und sprechen - er selbst könne das nicht. Meine Hinweise, dass es in einem solchen Spiel kein richtig oder falsch gäbe, wird nicht akzeptiert. Will ich zB kochen, soll dieses Tier mitmachen. Ich habe manchmal das Gefühl, ich spiele für ihn - während er zuschaut. Bzw. über dieses Tier bindet er mich eben doch in sein Spiel ein. Nun habe ich in einem anderen Forum das annähernd identische Problem einer Mutter gelesen, nebst einer Antwort, die mich hat nachdenklich werden lassen. Dort wird folgendes aufgeworfen: hat man als Mutter evt. unter der nicht /gering vorhandenen ungeteilten Aufmerksamkeit der eigenen Mutter gelitten und wollte dies nun natürlich besser machen? Würde auf mich zutreffen. Dann hat man durch die fortwährende Aufmerksamkeit für sein Kleinkind ungewollt evt. nicht Sicherheit, sondern Unsicherheit vermittelt. Heißt: spielt Mama nicht mit oder sitzt dabei , fühlt das nun Vorschul-Kind sich unsicher und/oder nicht wahrgenommen, da es Sicherheit mit ungeteilter Aufmerksamkeit gleichsetzt. So versucht das Kind mit allen Tricks, die Mutter irgendwie einzubinden. Nicht im Sinne von "bestimmen wollen", sondern um das Gefühl der Sicherheit/wahrgenommen werden wieder herzustellen. Bisher ging ich davon aus, komme ich dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit etc. in jungen Jahren nach, wird mein Kind davon profitieren und sich später gut lösen und auch alleine beschäftigen können. Von Geburt an war er ein anspruchsvolles, anhängliches Kind und ist bedürfnisorientiert erzogen/aufgewachsen. Nun frage ich mich, ob ich nicht tatsächlich - in bester Absicht - unserem Sohn vermittelt habe, alles ok ist nur, wenn Mama sich mitspielt. Wichtig bist du nur, wenn ich mich mit dir beschäftige. Bis hin zu "ohne Mama wird das nichts"? Und wenn ja - wie kann ich das "gerade biegen"? Ich gebe zu, ich bin langsam sehr genervt. Aber es macht mich auch traurig, wenn er wirklich nichts mit sich anzufangen weiß und auf mich wartet. Sogar Spiele anbietet, von denen er weiß, daß ich sie gerne mache oder auch 3 x bei den Nachbarn nachfragt, ob xy zum Spielen kommt. Ich würde mich freuen, Ihre Meinung dazu zu hören. Herzlichen Dank!
von cube am 20.12.2017, 12:33