5 jähriger auffällig im Kindergarten

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Hallo, Wir sind so ziemlich am Ende mit unseren Nerven:-( Wir haben 2 Kinder, ein Mädchen die fast 10 Jahre alt ist und unseren Sohn der im Herbst 6 Jahre alt wird. Unsere Kinder sind von Grund auf sehr aufgeschlossen und unheimlich liebensbedürftig. Unser Sohn treibt uns aber zurzeit in den Wahnsinn. Es vergeht im Moment kein Tag an dem eine Erzieherin im kindergarten uns nicht erzählt was er alles angestellt hat. Entweder nimmt er anderen einfach das Spielzeug weg, schubst grundlos oder kratzt andere. Da er ganz genau weiss dass das Dinge sind die nicht zu den Regeln gehören und er es trotzdem nach mehrfachen ermahnen nach 5 Minuten gerade wieder macht, wissen auch die Erzieher nicht mehr weiter. Die Folge dessen ist natürlich, dass Kinder keine Lust mehr haben mit ihm zu spielen, was vollkommen nachvollziehbar ist. Wir haben es mit ruhigem Einreden versucht, mit Verboten und und und....Er verfällt aber dann immer wieder in das selbe Muster. Mittlerweile gehen wir mit ihm auch zur Ergo weil wir vermuten dass er seinen Körper evtl nicht richtig wahrnimmt. Aber es folgt keine Besserung. Mich macht das fertig weil er so ein liebenswürdiges Kind ist, was anderen sein letztes Hemd geben würde. Aber diese Seite an ihm sehen die Kinder nicht weil er es nicht zeigen kann. Wenn wir ihn fragen warum er andere verletzt obwohl er doch weiss dass das nicht schön ist und er ja auch nicht verletzt werden will, dann sagt er meistens dass er es nicht weiss oder lustig findet. Was können wir tun um sein Sozialverhalten in griff zu bekommen?

von Manuela007 am 03.06.2019, 18:24



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Liebe Manuela007, führen Sie noch einmal ein ruhiges Gespräch mit den Erziehern. Bitte nicht zwischen tür und angel beim Abholen. Welche Vorschläge haben die Erzieher zum weiteren Vorgehen? Den Vorschlag meiner Vorrednerin, Ihren Sohn beim SPZ vorzustellen, sollten Sie nicht auf die lange Bank schieben. Es wird Ihrem Sohn nicht schaden. Je nach Wohnort dauert es ein kleines Weilchen, bis der erste Termin stattfinden kann. Falls durch die Ergotherapie bis dahin schon eine Veränderung eingetreten ist, können Sie den Termin beim SPZ auch wieder absagen. Von zu Hause aus werden Sie wenig tun können, wenn sich Ihr Sohn nur im Kindergarten auffällig zeigt. Womöglich wäre auch eine Frühförderung sinnvoll, die im Gegensatz zur Ergotherapie auch in den Kindergarten kommt und in den jeweiligen Situationen mit Ihrem Sohn arbeitet und auch sehen kann, welche Auslöser es gibt. Besprechen Sie dies mit Ihrem Kinderarzt. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 05.06.2019



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Also, erst einmal sind Vorschulkinder - je näher es auf die Schule zugeht - oftmals ziemlich aus der Spur. Freude, Aufregung und auch Ängste lassen die Kids da schon mal ein bisschen am Rad drehen. Das entschuldigt natürlich nicht alles, sollten erfahrene Erzieherinnen aber mit berücksichtigen. Wenn ihr ihn fragt, warum er das macht, dann fragt mal eben nicht so, sondern fragt nach seinen Gefühlen: "wie hast du dich denn gefühlt, als du x geschubst hast" Dann kommen idR nämlich doch ganz andereErklärungen wie "wütend" - du: "was hat dich denn wütend gemacht?" Kind: "weil x mich vorher die ganze Zeit schon gekniffen hat und nicht aufgehört hat" Ist nur ein Beispiel, aber die Frage "warum" können Kinder eben oft gar nicht richtig beantworten. Sie ist zu rational und beinhaltet gefühlt den Vorwurf "du bist schuld/hast dich falsch verhalten" ohne Interesse daran, was denn dazu geführt hat. Wenn er zu Hause nicht so ist - naja, was solltet ihr dann tun? Diese Dinge passieren im KiGa. Ihr könnt mit ihm reden - wirklich handeln können aber nur die Erzieherinnen, da ihr gar nicht vor Ort seid. Diese könnten zB ihn eben sehr eng bei sich behalten und entsprechend schnell eingreifen bzw. es verhindern. Du schreibst, ihr geht nur Ergo auf Grund möglicher Wahrnehmungsprobleme - gibt es die denn schon länger? Gibt es noch andere Hinweise auf eine solche Problematik? Oder ist das jetzt nur erfolgt, weil der KiGa mit seinem verhalten gerade nicht klar kommt? Denn eigentlich habe ich den Text so verstanden, dass Hauen, Schubsen etc erst seit Kurzem so auftritt.

von cube am 04.06.2019, 07:41



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Erstmal vielen Dank für deine Tipps :-) Du hast Recht mit den Fragestellungen...manchmal kommt man auf so "einfache" Frageformen leider nicht. Sein Verhalten im Kindergarten gegenüber anderen Kindern geht schon seit fast einem Jahr. Es gibt gute Tage und schlechte Tage. An manchen Tagen ist er einfach nur unheimlich lieb und an anderen Tagen reagiert er aus dem Nichts so. Er geht unheimlich gerne in den Kindergarten und die Erzieher erzählen uns auch immer wie hilfsbereit und liebevoll er ist (sein kann). Es sind dann meistens Situationen wie: Er spielt Lego, ein anderes Kind hat ein Teil, was mein Sohn wahrscheinlich gerade unbedingt braucht. Und wenn er dann nach diesem Teil fragt und er es nicht bekommt, dann wird es den anderen entweder einfach abgenommen oder es wird "aus Versehen" an der Hand gekratzt. Er akzeptiert dann einfach kein NEIN. Oder er findet es lustig mit Kissen auf ein Kind einzuhauen, und hört auch nicht auf obwohl das andere Kind laut und deutlich sagt es möchte das nicht. Und dass er an manchen Tagen einfach sehr "provokativ" anderen Kids gegenüber ist. Das sind die Auffälligkeiten die uns die Erzieher erzählen. Dass sie den Eindruck haben, er weiss mit seinen Emotionen nicht wohin und deshalb das seine Art ist sie rauszulassen. Sie vermuten, dass er die Regeln zwar kennt aber in dem Moment einfach nicht abrufen kann. Deshalb die Vermutung auf Wahrnehmungsstörungen. Wir gehen zur Ergo mit dem Ziel dass er evtl. seinen Körper bzw. seine Kräfte besser spürt und dadurch besser einsetzen kann. Bis jetzt waren wir 3mal dort und hoffen dass es evlt. was hilft. Im Kindergarten ist das Problem, dass sie natürlich bei 25 Kindern meinen Sohn nicht immer als Folge dahin stecken können wo er beobachtet werden kann. Sie sind der Meinung, dass sie ihn so automatisch zum Aussenseiter machen würden. Er muss in der Lage sein auch "unbeobachtet" spielen zu können ohne dass man sich Gedanken machen muss dass er jemanden schadet. Wir fühlen uns irgendwie in der Zwickmühle. Einserseits wollen wir nichts sehnlicher als ihm helfen und auf der anderen Seite macht uns das ziemlich fertig, wenn wir ständig zu hören bekommen, dass sein Verhalten auffällig ist und es schon in Richtung ADHS geht. Sie haben auch den Eindruck dass er so viel Reize auffnimmt, und diese im laufe des Tages nicht mehr filtern kann und deshalb mit Aggression reagiert. Ich war letztens mit ihm beim Augenarzt, um evtl. eine Sehschwäche abzuklären. Da ist alles super. Dann waren wir bei einem Pädaudiologen. Da wurden enorm viele Tests gemacht. Er hört super, auch verschiedenes gleichzeitig gehörtes kann er wiedergeben. Das einzige was dort aufgefallen ist, dass wenn man ihm 4-5 Zahlen hintereinander sagt, dann kann er sie zwar wiederholen aber nicht in der richtigen Reihenfolge. Der Arzt meinte aber dort, dass das auch Aufregung sein kann oder halt dass sein Kurzzeitgedächnis ein wenig eingeschränkt ist. Das trainieren wir auch schon anhand von verschiedenen Spielen zu Hause und bei der Ergo. Die entscheidende Frage für uns ist, warum tut er das ? Warum hat er immer das Bedürfnis anderen wehzutun? Wie kann ich ihm Tipps geben dass er sich auch im Kindergarten an die Regeln hält?! Sorry für den langen Text :-(

von Manuela007 am 04.06.2019, 09:27



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Danke für die ausführliche Antwort! Ok, der KiGa hört sich ja eher sehr bemüht an, beobachtet und möchte auch gerne helfen, sieht auch die guten Seiten - kann aber natürlich nicht die ganze Zeit nur auf ihn achten. Das stimmt. Auch, das sein Verhalten schon ca. 1 Jahr so ist, ist eine wichtige Info dann auch für Frau Ubbens, die ja nun auch noch fachlich antworten wird. Toll, dass ihr Augen und Ohren schon habt testen lassen - sowas wird ja gerne mal übersehen sonst. Naja, so, wie du es schilderst, scheint er ja tatsächlich ein Problem damit zu haben, seine Emotionen adäquat ausdrücken (also reden statt kratzen) oder aber hat dafür tatsächlich ein anderes Empfinden (Wahrnehmungs"störung" - ich finde die Worte "Störungen" etc immer so negativ). Tatsächlich würde mir dazu nur einfallen, ihn einmal in einem SPZ vorzustellen und ihn dort auf seine Wahrnehmung hin testen/untersuchen zu lassen oder eben auch AD(H)S. Kein Elternpaar möchte natürlich sein Kind mit irgendeiner Diagnose im Sinne vom "Stempel" belegt wissen - aber letztendlich würde ein Ergebnis dort euch allen - auch ihm - helfen. Sei es, dass alles gut ist und er einfach nur tatsächlich mit strengeren Maßnahmen lernen muss, sich sozialer zu verhalten - oder aber eben die Erkenntnis, er nimmt anders wahr. Dann kann man aber eben entsprechend darauf eingehen und ihm Techniken vermitteln, damit anders umzugehen. Wir haben in der Klasse unseres Kindes ein Mädchen mit sozial-emotionalem Förderbedarf. Das Kind ist klug und grundsätzlich auch ein nettes Mädchen - aber wird sie beim Fangen-spielen versehentlich angerempelt, gibt´s halt einen Tritt vor´s Scheinbein statt ein "hey, pass doch auf". Aber: hier wissen alle darum und sie enthält entsprechende Förderung und eben auch eine gewisse Rücksichtnahme darauf, dass sie eben nicht so schnell soziales verhalten adäquat umsetzen kann wie andere Kinder. Und dadurch wird es langsam besser. Selbst unser Kind, das gerne Ziel ihre Attacken ist, findet sie inzwischen nicht mehr ganz so doof ;-) Ich finde es auf jeden Fall toll, dass ihr euer Kind nicht als antisozial abstempelt und immer strenger werdet, sondern die guten Seiten seht und ihm helfen wollt, besser in der Gruppe klar zu kommen. Denkt mal über eine umfassende Untersuchung/Testung in einem SPZ nach. Und wie gesagt: Frau Ubbens wird auch noch antworten und hat vielleicht praktische Sofort-Tipps zur Hand. da muss ich nämlich leider passen.

von cube am 04.06.2019, 12:04



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Vielen lieben Dank für deine Antwort:-) Es ist unheimlich schwer. Vor allem den Schritt ans SPZ wenn man selbst weiss wie das eigene Kind ausserhalb des Kindergartens ist oder sein kann. Manchmal haben wir das Gefühl er ist einfach "frech" und wir hoffen insgeheim dass ein anderes Kind mal ordentlich austeilt, in der Hoffnung dass er dadurch verstehen würde wie blöd das ist. Das ist schon schlimm dass wir als Eltern uns sowas wünschen aber er kennt es nicht wie es ist, einfach mal grundlos verletzt zu werden von anderen. Aber du hast Recht, wenn das so weiter geht müssen wir den nächsten Schritt gehen.

von Manuela007 am 04.06.2019, 12:33



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Hallo, wir haben im Moment das gleiche Problem. Unser Bub 3,5 haut und schupst andere Kinder grundlos im Kindergarten. Sein Geschwisterchen kam vor kurzem auf Die Welt und sind umgezogen. Kurz danach kam er in den Kindergarten. Haben gedacht das es vielleicht an dem liegt. Müssen uns auch täglich anhören was er alles angestellt hat. Er ist jetzt natürlich auch im Fokus und wird zum Aussenseiter. Die Kinder sprechen mich schon an und beschweren sich. Eine Sozialpädagogin hat jetzt hospitiert und unseren Sohn beobachtet und am Donnerstag haben wir ein Gespräch. Ich bin gespannt was raus kommt. Wir sind auch hin und hergerissen weil wir nicht mehr wissen was richtig und falsch ist. Bei uns daheim ist er ein liebevoller, hilfsbereiter, netter Kerl und können das nicht nachvollziehen. Es tut mir so weh weil wir ihn anders kennen und da komm ich auch nicht zurecht zu irgendwelchen Therapien mit ihm zu gehen. Ich denk mir auch jedes mal warum die Erzieherinnen das nicht hinbekommen. Die sind doch vom Fach und vielleicht sind sie unterbesetzt und überfordert und dann ist das Kind das nicht spurt wie ein Klotz am Bein. Man darf sich auch nicht alles gefallen lassen. Ich finde es auch nicht richtig das man nicht mal was positives erzählt. Und wie wir uns dabei fühlen kann auch keiner nachvollziehen. Ich weiß auch nicht weiter......

von Soleila1 am 04.06.2019, 21:17



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Hallo Manuela, wann kommt er denn in die Schule, ich nehme an 2020? Was ich nicht verstehe: ihr habt euch doch gerade für die Ergotherapie entschieden - nach 3 Sitzungen wird das Verhalten aber natürlich nicht einfach verschwunden sein. Was sagt denn die Therapeutin? Ich würde erstmal den Therapieblock abschließen und dann mit dem Kinderarzt Rücksprache halten. Mein Sohn ist gleich alt und wohl recht ähnlich im Verhalten. Der Kindergarten sieht eine Tendenz zur Hochsensibilität, sie begleiten ihn aber pädagogisch sehr gut und sehen keinen weiteren Handlungsbedarf. Ich persönlich denke, dass er sich einfach in vielen Situationen nicht gut in andere hineinversetzen kann. Für ihn zählt das, was er will, und er muss eben noch lernen, dass es so nicht geht. Ja ich weiß, viele können es schon in dem Alter... bei ihm klappt es leider häufig nicht so gut (immer öfter aber doch und dann sind wir beide stolz!). Er sagt mir auch oft, dass er gerne mit jemandem kämpfen / raufen möchte und lebt das viel mit dem kleinen Bruder aus. Es endet meist in Tränen und Geschrei, weil er auch nicht aufhören kann, wenn es seinem Bruder zu viel wird. Wobei der Kleine auch manchmal ganz schön zulangt. Manchmal raufe ich dann auch mit ihnen und versuche natürlich dabei klar zu machen, wo der Spaß aufhört. Wenn ich dabei bin, klappt das schon recht gut. Ich denke mir, je öfter er es üben kann, desto früher wird er es verinnerlichen. Du kannst auf jeden Fall im Kindergarten um ein vernünftiges Gespräch bitten um das weitere Vorgehen zu besprechen. Was soll das bringen, wenn sie dir jeden Tag beim Abholen sagen, wie schlimm er heute wieder war? LG

von KMH am 04.06.2019, 22:29



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Hallo KMH, Danke für deine Nachricht. So doof es klingt, tut es manchmal gut zu hören dass es wirklich Menschen gibt die ähnliche Probleme haben :-) ich denke oft, dass wir irgendwas falsch gemacht haben in der Erziehung. Das Hauptproblem glaube ich nicht dass es durch die Ergo besser wird. Vielleicht wird diese ihm helfen sich besser auf das zu konzentrieren was er gerade tut oder er wird lernen seinen Körper besser zu spüren. Aber das ganz große Fragezeichen für uns ist zu versehen warum er den "Drang" hat aus dem nichts andere zu verletzen. Ein Beispiel von heute: wir waren mit ihm und unserer Tochter auf der Terasse und haben gemütlich zu Abend gegessen. Danach haben wir mit den Kids noch eine Runde Boccia gespielt. Es war alles in Ordnung...bis unser Sohn einfach den Ball genommen hat um seine Schwester bewusst anzuwerfen. Da standen wir da und haben die Welt nicht mehr verstanden. Warum macht er sowas? Wir haben mit beiden so schön und entspannt gespielt und dann kommen so Aussetzer:-( Mittlerweile wissen wir als Eltern nicht mehr was als Reaktion von uns noch okay ist um ihn da zu helfen. Wir sind so verzweifelt dass ich heute einen Termin beim einem Psychotherapeuten gemacht habe. Bei dem Erstgespräch werden nur mein Mann und ich anwesend sein und dann schauen wir mal was er davon hält. Finde ich sogar gut dass man nicht vor dem kleinen bespricht was alles nicht so gut läuft.

von Manuela007 am 04.06.2019, 22:45



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Vielleicht kommt er dir auch nur so schlimm vor weil du ihn im Vergleich mit deiner Großen siehst und sie nie so war? Früher hätte man vielleicht gesagt, sie ist halt ein braves Mädel und er ein wilder Junge... Aggression ist doch ein natürliches Gefühl, dass wir alle mal haben. Wieso willst du das pathologisieren? Es kommt eben darauf an, wie man mit diesem Gefühl umgeht. Und er ist trotzdem erst 5, er wird es mit eurer Unterstützung lernen. Die von dir beschriebene Situation könnte bei uns auch so passieren. Insbesondere am Abend ist er manchmal total "durch" und überreizt und macht sich auch mal so Luft. So kann er zB stundenlang ganz toll mit allen möglichen Kindern am Spielplatz spielen. Plötzlich kippt bei ihm die Stimmung und dann muss man ganz schnell nach Hause und ins Bett, sonst flippt er wegen einer Kleinigkeit aus. Wenn ich ihn dann so erlebe, denke ich, dass er sich in dem Moment einfach nicht mehr benehmen KANN. Ich finde ehrlich gesagt die Situation die du beschreibst nicht sooo schlimm. Ein einfaches "Nein, so können wir leider nicht mehr gemeinsam spielen" hätte doch auch gereicht? Leg nicht mehr Gewicht auf die eine blöde Aktion von ihm, als auf die ganze schöne Zeit die ihr vorher hattet!

von KMH am 04.06.2019, 23:40



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Ich verstehe es so, dass euer Kind gar nicht unbedingt geärgert worden sein muss oder etwas passiert, auf das er inadäquat reagiert. Wie beim Boccia, wo er ja offenbar ohne Grund die Kugel Richtung Schwester wirft? Oder war sie im Begriff zu gewinnen/besser zu sein als er? Und er ist ja kein grundsätzlich aggressives Kind oder eines , dass schnell ausflippt - wenn ich das richtig verstanden habe. Er scheint aber gar nicht richtig einschätzen zu können, was er da eventuell an Folgen provoziert. Du schreibst ja, er findet es lustig - was für einen 5-jährigen schon eine falsche Einschätzung darstellt. Ein 5-jähriger weiß, dass kratzen weh tut und Schmerzen nicht lustig sind. Kann aber auch sein, er weiß es einfach gar nicht und will aber irgendeine Antwort geben, weil diese ja von ihm erwartet wird. Ich finde die Idee mit dem Psychotherapeuten sehr gut! Und in einer guten Praxis ist es auch normal, dass die Eltern zunächst ohne Kind erscheinen, damit man in Ruhe besprechen kann, worum es geht. Ergotherapie wirkt tatsächlich nicht so schnell, dass man 3 Stunden schon einen deutlichen Fortschritt/Veränderung sieht. Die Sohn einer Freundin ist insgesamt 1,5 Jahre zur Ergo und die ersten Fortschritte hat man erst nach 3-4 Monaten wirklich gesehen. Oft ist das so schleichend, dass es einem erst auffällt, wenn man ganz bewusst Verhalten vor Ergo mit dem aktuellen vergleicht. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Erfolg beim Kinder/Jugend-Psychologen und dass er euch gute Hilfestellung für euch und euren Sohn geben kann!

von cube am 05.06.2019, 08:43



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Ja du hast es schon richtig verstanden. Er war keine Situation wo es darum ging zu gewinnen oder verlieren. Solche Reaktionen kommen manchmal aus den nichts. Ebenso beim Fangen spielen, er rennt und dann passiert es manchmal dass er einfach ohne Grund jemanden umschubst oder "bewusst" tretet. Das sind meist Situationen wo er überhaupt keine Antwort geben müsste. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass er sowas tut weil er glaubt eine Antwort auf irgendwas geben zu müssen. Ich sehe das ähnlich wie du, er kann mit seinem Verhalten nicht einschätzen was er damit für Folgen provoziert. Und hier ist für mich der Knackpunkt. Er weiss was richtig und was falsch ist, er weiss auch was er selbst möchte und was nicht. Kann es aber aus irgendeinem Grund nicht umsetzen. Und hier frage ich mich was ein Therapeut mit solchen Kindern macht um das "richtige Denken" anzukurbeln. Ich bin da ein wenig zurückhaltend weil ich auch Angst habe dass es in RIchtung Medikamentengabe geht um evtl. die Funktion im Hirn anzukurbeln. Ich hab keine Ahnung was uns erwartet. Denn ich kann daraus irgendwie nur schließen dass in seinem Kopf irgendwas nicht so läuft wie es laufen sollte, wenn er nicht in der Lage ist über die Folgen seines Tuns vorzudenken.

von Manuela007 am 05.06.2019, 11:16



Antwort auf: 5 jähriger auffällig im Kindergarten

Ich würde den Termin dort erst einmal ganz entspannt sehen. Es ist ein Info-Gespräch oder ein erstes Sondieren, ob ihr bei ihm an der richtigen Adresse seid. Dann würde ja nun auch erst mal ein Termin mit Kind folgen, bevor irgendwelche Diagnosen oder Einschätzungen abgegeben werden. Mach dir keine Gedanken über Medikamente - ich bezweifle, dass das notwendig ist. Für mich hört sich das nach Impulsen an, die er selbst nicht richtig steuern kann oder einer anderen Wahrnehmung. Beides therapiert man idR nicht mit Medis. Ein Therapeut darf eh keine Medis verschreiben - das darf nur ein Psychiater bzw. Dr. xxx. Ein reiner Therapeut dürfte das höchstens anregen/einschätzen und müsste euch dann jedoch zu einem dafür zugelassenen Arzt überweisen. Ob und was an therapeutischen Maßnahmen erfolgen sollte, könnt ihr dann eben auch erfragen. Fragt alles, was euch einfällt. Keine Frage ist zu dumm um gestellt zu werden :-)

von cube am 05.06.2019, 12:47



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