5-Jähriger ist faul

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: 5-Jähriger ist faul

Hallo, mein Sohn ist gerade 5 geworden. Er war schon immer ein sehr bequemes Kind, ließ sich gerne bedienen und macht nur das Nötigste. Wenn er z.B. draußen spielen möchte, dann fragt er mich, ob ich ihm beim Anziehen der Schuhe helfen kann. Ich sage dann Nein, das kannst du schön alleine machen. Daraufhin bleibt er dann lieber drin, weil es ihm zu anstrengend ist. Schlimmer finde ich jedoch, dass er in der Kita nicht aufräumt und dadurch, so seine Erzieherin, seine Freunde sich von ihm abwenden. Ebenso hat er wenig Ehrgeiz. Er weiß und kann zwar eigentlich viel, es sieht aber immer so aus, als wäre ihm alles egal. Vielleicht traut er sich auch nicht. Wie kann ich seinen Ehrgeiz und seinen Fleiß wecken? PS: Er hat einen kleinen Bruder, der genau das Gegenteil ist. Total aufgeschlossen, ein Sonnenschein, immer am Lachen, hat viele Freunde, macht alles mit, ist fleißig, brav etc. Ich habe Angst, dass mein großer Sohn irgendwann, spätestens in der Schule nächstes Jahr "abgestempelt" wird. Danke für Ihre Hilfe!

von JaMei am 10.07.2012, 10:01



Antwort auf: 5-Jähriger ist faul

Hallo JaMei Räumt Ihr Sohn in der Kita nicht auf obwohl die Erzieherin zu einem gemeinsamen Aufräumen gebeten und nicht aufgefordert hat, wird er zukünftig nicht mehr mitspielen können. Ein neues Spielzeug gibt es erst dann wieder für ihn, wenn er das "Alte" weggeräumt hat. Schlagen Sie diese Vorgehensweise der Erzieherin einmal vor, während Sie ihr gleichzeitig bestätigen, dass Sie zu Hause auf die gleiche Weise reagieren. Fragen Sie Ihren Sohn immer mal wieder, ob er wohl schon so groß und selbstständig ist, dass er sich selbst die Schuhe anziehen kann, dass er alleine weiß, wohin welche Bausteine o.Ä. geräumt werden usw. Loben Sie verstärkt jeden noch so geringen Erfolg, wenn Ihnen seine Handlungsweise eigentlich auch selbstverständlich erscheint. Gerade häufiges Loben und das Hervorheben seiner Stärken scheint mir der richtige Ansatz zu sein sein Selbstwertgefühl zu stärken und seinen Ehrgeiz zu wecken. Vermutlich wird sein Bruder viel mehr positive Zuwendung auf Grund seines aufgeschlossenen Verhaltens erhalten, was Ihren "Großen" verunsichert und beinahe schon resignieren lässt.- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 10.07.2012



Antwort auf: 5-Jähriger ist faul

Huhu, naja, "Ehrgeiz" und "Fleiß" sind für ein Kind dieses Alters ja noch keine erstrebenswerten Eigenschaften. Fleiß und Faulheit - dieses Gegensatzpaar kennen nur wir Erwachsenen, so jungen Kindern bedeutet das noch gar nichts, dafür ist es zu früh. Ich find's deshalb wichtig, dass wir unseren Kindern keinen negativen Stempel aufdrücken, sie zum Beispiel als "faul" bezeichnen. Damit tun wir ihnen Unrecht und betonieren außerdem diese Eigenschaft in ihrem Bewusstsein fest ein: denn wenn sogar die Mama einen faul findet, dann muss das ja auch stimmen. Auf diese Weise kann man sein Kind im Laufe der Jahre erfolgreich negativ programmieren. Mein Sohn ist auch eher der gemütliche und gelassene Typ. Ich bin darüber durchaus erfreut, denn ich glaube nicht, dass er später mal gefährdet ist, eine Depression zu entwickeln, einen Burnout oder einen Herzinfarkt zu bekommen. Alles hat ja mehrere Seiten. Viele ehrgeizige Kinder haben durchaus Probleme, meine Tochter ist zum Beispiel so Eine: Sie ist schnell frustriert, wenn sie etwas nicht rasch genug kann, setzt sich selbst oft unter Druck und hatte deshalb sogar in der Grundschule zeitweise schon Kopfweh entwickelt. Wir haben dann u. a. einen Entspannungskurs besucht, damit sie ein wenig herunterkommt von ihrem Selbstanspruch. Du siehst - es ist alles nicht so einfach, und alles hat auch Schattenseiten, selbst scheinbar positive Eigenschaften. Natürlich hast Du dennoch absolut Recht damit, dass Dein Sohn sich am Aufräumen im Kiga beteiligen muss. Dafür zu sorgen, dass er dies macht, ist Aufgabe der Erzieherinnen. Denn SIE sind die einzigen dort anwesenden Erwachsenen UND auch noch pädagogisch ausgebildete Fachkräfte. Sie müssen darauf achten, dass alle Kinder der Gruppe ihre kleinen Verpflichtungen erfüllen, und sich hier - auf geduldige und ruhige Weise - durchsetzen. Ebenso kannst Du es beim Aufräumen mit Deinem Sohn zu Hause machen: Hilf ihm dabei, denn ganz allein schaffen es die Kinder in diesem Alter oft noch nicht - aber bestehe darauf, dass er sein Zimmer mitaufräumt. Was das "sich gern bedienen Lassen" angeht, das Du erwähnst: Die Anliegen der Kleinen haben ja noch eine andere Ursache als nur Bequemlichkeit. Es ist immer auch eine Bitte um Zuwendung und Aufmerksamkeit, wenn ein Kind um Hilfe beim Schuheanziehen oder etwas Anderem bittet. Meine Kinder werden immer dann besonders "hilfsbedürftig" und haben besonders viele "Anliegen", wenn sie sich von mir zu wenig gesehen und beachtet fühlen. Vielleicht wünscht sich Dein Sohn von Dir mehr Zeit, Gesehenwerden, gemeinsame Aktivitäten. Wenn Eltern sich vor lauter Arbeit vielleicht zu wenig Zeit fürs Kind nehmen, denken Kinder: Schön wäre es, Mama würde etwas mit mir zusammen machen (kochen, putzen, basteln, vorlesen) - aber sie macht das ja nicht. Wenn sie mir aber beim Schuheanziehen hilft, ist das immerhin besser als nix. Vielleicht kannst Du ein bissel darauf achten, Deinen Sohn bei möglichst vielen alltäglichen Tätigkeit mitmachen zu lassen, auch wenn dann alles etwas länger dauert. Mittun dürfen, macht stolz, man wird gelobt, man ist wichtig für Mama und hilfreich für die Familie. Dann muss man auch nicht mehr die Mama für Kinkerlitzchen wie das Schuheanziehen bemühen. LG

von Bonniebee am 10.07.2012, 12:58



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