Liebe Frau Uebbens, zunächst herzlichen Dank für Ihre wertvolle Arbeit hier im Forum! Ich wende mich heute an Sie mit gleich drei Fragen bezüglich unserer 3-jährigen Tochter: 1. Sie ist sehr (zu!) offen und kontaktfreudig, was leider schon an völliger Distanzlosigkeit grenzt. Sobald ein Erwachsener ein freundliches Wort an sie richtet, ist er ihr bester Freund und sie möchte mit ihm Toben und Spielen. Egal, ob es sich um einen anderen Vater in der Spielgruppe handelt oder um eine Verkäuferin im Supermarkt. Jedem Fremden auf der Straße erzählt sie, woher sie kommt und wohin es geht. Einerseits finden wir so viel Offenheit toll, aber naturgemäß macht uns das auch Angst. Wie können wir sie zu mehr Distanz erziehen? Für das Buch "Ich kenn dich nicht, ich geh nicht mit" ist sie ja noch zu jung, wir wollen ihr auch keine Angst machen. 2. Die Zahnärztin riet uns dringend, ihr den Nuckel abzugewöhnen, da man schon eine leichte Fehlstellung erkennen kann. Nun ist ihr Nuckel mit Abstand und ohne Untertreibung ihr bester Freund. Wir haben schon geschafft, dass sie ihn nur noch zum Schlafen bekommt, das geht gut. Aber da braucht sie ihn unbedingt. Ich habe schon versucht, ihr die Schnullerfee schmackhaft zu machen oder vom Schnullerbaum erzählt - nichts hilft. Sie fängt sofort an zu weinen, wenn wir mit dem Thema "Nuckel abgeben" anfangen, sie heult dann, sie wolle gar kein Geschenk (nicht mal das seit Wochen sehnlichst gewünschte!), sie wolle nur ihre Nuckel behalten. Wir sind ratlos. Wie können wir vorgehen?? 3. Sie hat einen kleinen Bruder (11 Monate), den sie eigentlich sehr lieb hat. Wir haben auch immer darauf geachtet (mit Exclusiv-Eltern-Zeiten nur für sie oder durch viel Einbeziehen bei der Babypflege), dass keine Eifersucht aufkommt. Aber nun stellen wir fest, dass sie stets sehr grob zu ihrem Bruder ist. Heute hat sie ihm ein Spielzeug an den Kopf geworfen. Wenn er auf dem Boden sitzt, rückt sie ihm manchmal dermaßen auf die Pelle, dass er umkippt und sich natürlich den Kopf anhaut. Sie reißt ihm alles Spielzeug aus der Hand. Sobald man ihn mal auf dem Schoß hat, will sie sich unbedingt dazwischen drängeln. Sie will ihm zwar auch oft Küsschen geben und mit ihm kuscheln, aber das alles macht sie so "herzhaft", dass er immer wieder ganz schnell anfängt zu weinen und wir sie ständig ermahnen müssen. Wie können wir ihr Verhalten in sanftere Bahnen lenken? Wir wollen nicht ständig schimpfen, ich glaube schon manchmal, dass sie sich gerade dann sehr ungeliebt fühlt. Lieben Dank schon mal für Ihre Tipps und Denkanstöße! Herzliche Grüße!
von LaTraviata am 09.02.2015, 10:41