3 1/2 und zuhause plötzlich ungewöhnlich ängstlich

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: 3 1/2 und zuhause plötzlich ungewöhnlich ängstlich

Liebe Frau Ubbens, unser Sohn ist 3 1/2 Jahre alt und er schlief mit 2 Jahren und bis vor einigen Monaten weitestgehend durch. Mit 3 war er sogar so weit, dass er weitestgehend ohne unsere Begleitung abends einschlafen konnte. Vor einigen Monaten änderte sich etwas. Er fing an, mitten in der Nacht zu uns rüber zu laufen, um zwischen uns den Rest der Nacht zu schlafen. So war es vor seinem 2. Geburtstag immer gewesen. Seit wenigen Wochen ist es nun noch verschärfter: Er läuft nicht mehr allein von seinem Bett in unser Zimmer rüber, sondern ruft uns, damit wir ihn "abholen". Unsere Zimmer liegen direkt aneinander, die Türen sind offen und es brennt ein kleines Licht, so dass es recht hell ist. Er sagt, er habe zu große Angst, um allein aufzustehen. Hinzu kommt nun auch noch, dass er sich morgens nicht mehr traut, allein aus dem Bett zu steigen (um z.B. schon ein Spielzeug zu holen, einen Zwieback zu holen oder auf die Toilette zu gehen – dies war alles kein Problem vorher) und nun traut er sich sogar nicht mal, tagsüber eine Sekunde allein in einem Zimmer zu sein. Wir haben eine ganz kleine Wohnung, alle Türen offen, alle Räume kompakt beieinander. Auf Toilette geht er auch komplett nicht mehr alleine. Sogar innerhalb eines Zimmers folgt er mir manchmal auf Schritt und Tritt. Begleitet ist sein "Hinterherrennen" oft mit einem Jammern ("mami, mami" oder "papi papi"). Wir sprechen mit ihm aktuell öfter darüber und fragen ihn, was ihn denn bekümmere. Er sagt, er habe Angst. Es könnten Tiere hereinkommen, die ihn fressen, oder aber er habe einen Schatten gesehen und Ähnliches. Die Angst vor beißenden Tieren, die ins Haus kommen, hat er schon, seit er 2 ist – Auslöser unbekannt. In seinen Träumen kommen sie anscheinend auch in unser Haus rein (Giraffen, Pferde etc.). Wir versuchen ihm, dann Mut zu machen (dass die Tür fest verschlossen sei, dass er stärker sei, dass er uns im Notfall rufen kann). Was die Situation tagsüber betrifft, sage ich ihm aber auch, dass es mich anstrengt, wenn ich am helllichten Tag in kein anderes Zimmer gehen darf und seine Angst nicht verstehe und er mir das erklären soll (Dann grinst er und sagt: "Wenn man klein ist, hat man kein Angst. Wenn man größer wird, hat man Angst"). Am vergangenen Wochenende haben wir beschlossen, dass er weitestgehend nicht mehr fernsehen sollte und haben ihm auch gesagt, dass wir glauben, dass es besser ist, wenn er nicht mehr fernsieht, wenn er immer Angst hat. Zur Info. Er schaute sonst bisher 10 bis 30 min täglich fern (abgeschlossene Folgen Feuerwehrmann Sam, Lauras Stern, Conni, "Super Wings"). Er hört außerdem ausgiebig Hörspiele (intensiv und nicht nebenbei. Sam, Conni, Laura, Leo Lausemaus, Bob der Baumeister, auch schon mal Benjamin Blümchen). Diese darf er weiter hören, vor allem abends. Diese Besonderheit sollte ich erwähnen: Seit ungefähr dieser Zeit bin ich schwanger. Die Früh-SS brachte es mit sich, dass ich viel früher müde wurde als unser Sohn. Meist bringt der Vater ihn ins Bett, aber wenn ich mal dran war, ging es in der üblen ersten SS-Zeit nicht anders, als dass ich mit meinem Sohn zusammen abends ins Elternbett stieg. Er hörte noch lange ohne Müdigkeit Hörspiel, ich dämmerte vor mich hin, bis er auch endlich mal müde wurde. Das Mit-Ins-Bett-nehmen verfestigte sich zu dem jetzt grundsätzlichen Einschlafschema: Unser Sohn schläft in unserem Bett ein (einer von uns neben ihm). Später wird er ins sein Bett getragen, weil wir Eltern gern zu zweit etwas kuscheln wollen, und nachts ruft er uns, damit wir ihn wieder rüber holen. Mir ist klar, dass der beste Ansatz wäre, das Einschlafen wieder in sein Bett zu verlagern. Solange er bei uns einschläft, ist es ganz normal, dass er sich nachts wundert, in seinem Bett zu sein und wieder rüber möchte. Klare Sache. Allerdings möchte ich wegen der baldigen Ankunft des Babys nicht so gern das Ritual ändern, da die Investition dann eh über den Haufen geschmissen sein könnte. Da werden wir uns eh neu aufstellen müssen. Also lasse ich das lieber. Mich bekümmert das auch nicht wirklich. Mich bekümmert diese plötzlich starke Angst. Dass er nachts nicht mehr alleine zu uns rüber düst und dass er so eine Angst auch tagsüber zeigt. Fragen: - Kann es sein, dass diese starke Angst als normale Phase gesehen werden muss, die möglicherweise mit der Gegenwart des Geschwisterchens im Bauch auch noch verstärkt wird (Wir reden viel darüber. Er will vielleicht auch wieder ein Baby sein?) - Haben Sie Tipps, was könnten wir besser machen? Was machen wir womöglich eher falsch? (Dass Thematisieren der Angst ihm gegenüber ist vielleicht falsch?) Haben Sie vielen Dank!

von Ines_S am 19.02.2018, 15:38



Antwort auf: 3 1/2 und zuhause plötzlich ungewöhnlich ängstlich

Liebe Ines_S, Ihr Sohn zeigt ein ganz normales Verhalten. Sie haben bei meinen Vorrednerinnen schon von der magischen Phase gelesen. Thematisieren Sie die Ängste nicht von sich aus. Ihr Sohn mag nicht alleine zur Toilette? Dann gehen Sie wie selbstverständlich mit, bis Ihr Sohn von sich aus wieder alleine geht. Ihr Sohn möchte Ihnen von einem Raum in den nächsten folgen? Dann darf er das. Sie dürfen ihn aber gerne immer wieder darauf hinweisen, dass er dabei bitte nicht Jammern soll. Hörspiele lösen bei vielen Kindern, ebenfalls wie Fernsehen, unterbewusste Ängste aus. In ihrer Fantasie erleben Kinder die Dinge dann selbst, die sie im Fernsehen gesehen oder auf CD gehört haben. Ggf. achten Sie darauf, dass Ihr Sohn eine Stunde vor dem Schlafengehen kein Hörspiel mehr hört, was er dann in der Nacht verarbeitet. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 20.02.2018



Antwort auf: 3 1/2 und zuhause plötzlich ungewöhnlich ängstlich

Im Grunde hat er dir schon gesagt, woran es liegt: er ist nun größer (älter) und hat ein anderes Verständnis für die Dinge. Aber eben noch nicht so viel Verständnis, daß er akzeptieren kann, daß keine Tiere ins Haus kommen können. Ich würde seine Befürchtungen weiterhin ernst nehmen, darüber reden, jedoch nicht zu sehr aufbauschen. Manchmal kann man dem auch mit witzigen Überlegungen zur "Bekämpfung der wilden Tiere" eher die Schwere nehmen, als immer nur darüber zu reden, daß man doch keine Angst haben braucht etc. Das ihr nicht ins andere Zimmer gehen "dürft" würde ich eher davon losgelöst sehen.

von cube am 19.02.2018, 16:06



Antwort auf: 3 1/2 und zuhause plötzlich ungewöhnlich ängstlich

Hallo, ich hoffe ich kann etwas weiter helfen. Zwischen 3 und 5 Jahren beginnt die magische Phase. Kannst mal googeln. Hab da schon oft gelesen das den Kindern ein Monster spray hilft. Ist natürlich nur Wasser in einer sprühflasche. Kann man kaufen oder selber basteln. Kannst ja mal im Internet schauen.

von Kitty10 am 19.02.2018, 19:52



Antwort auf: 3 1/2 und zuhause plötzlich ungewöhnlich ängstlich

Mein Kind (fast 3,5) ist wirklich exakt genauso. Rennt mir hinterher wie ein Schatten "mami mami...", geht nicht allein in andere Räume, nicht mal aufs Töpfchen wenn es mehr als 1m von nir entfernt ist. "Ich habe Angst" sagt sie. Liegt ziemlich sicher an der magischen Phase. Überall könnten Monster sein. Sie ist aber ansonsten nicht übertreiben ängstlich finde ich . Nur allein sein geht nicht.

von Avraa am 20.02.2018, 08:20



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