Hallo Frau Ubbens, ich habe folgende(s) Anliegen, wo ich Sie um Rat bitten möchte: Unser Sohn ist 2 Jahre u. knapp 8 Monate alt. Ich würde sagen er ist sprachlich und auch sonst geistig schon ziemlich gut entwickelt. Es gibt da nur so Sachen, wo ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll bzw. wie ich es besser machen kann. 1. Hallo/Tschüss Er geht seit 8 Monaten in die Kita und sagt dort weder morgens "Hallo" oder "Guten Morgen" und genauso beim Abholen "Tschüss" zu den Erzieherinnen oder anderen Kindern. Genauso wenig beachtet er mich, wenn ich ihn abhole. Niemals ein Hallo oder morgens auch kein Tschüss! Ebenfalls ist es auch so bei sonstigen Freunden, Omas, Opas, Nachbarn etc. Er sagt einfach gar nichts. Bei der Oma rennt er einfach nur so ins Haus rein, sie sagt überschwinglich "Hallo!", er beachtet sie zwar, aber geht so weiter in den nächsten Raum. In der Kita hat er es jetzt zumindest geschafft 2mal zum Abschied zu winken. Jetzt ist daraus eher wieder eine "Hau"-Bewegung geworden oder er macht gar nichts und wartet einfach bis wir aus der Situation raus sind. Dann plappert er munter mit mir weiter. Es ist so, dass ich ihn dazu auffordere, dass er bitte "Tschüss" oder "Guten Morgen" sagt. Ich sage es zuerst, dann möchte ich, dass er es auch sagt. Ich weiß ja, dass er es kann und er ist auch nicht schüchtern. Er tut es einfach nicht. Also ich finde das so richtig, richtig unangenehm!!!! Das macht mich richtig sauer!!!! In der Situation wo man ihn auffordert, er wieder nichts sagt und man doof da steht, ist das richtig peinlich! Bisher habe ich immer gedacht, ok, er sagt es nicht, dann bist du halt gutes Vorbild und sagst es. Aber mehr und mehr merke ich, dass es schon in die Richtung geht, "ach, Mama sagt das ja eh für mich, ich brauche das nicht". Warum sollte er sonst ausgerechnet diese beiden Sachen nicht sagen? Er plappert ja sonst auch richtig viel. Ich denke er weiß auch schon, dass er halt diese 2 Minuten durch die Situation durch muss, Mama fordert ihn auf etwas zu sagen, er tut es einfach nicht, nach kurzer Zeit hat er es ja geschafft und Situation ist überstanden! Übrigens sagt er nicht mal Hallo zum Papa, wenn er nachmittags von der Arbeit kommt. Er beachtet ihn eigentlich gar nicht. Interessiert ihn gar nicht. Das finde ich, und natürlich vorallem der Papa, auch sehr traurig. Was kann ich da tun?! Oder wie gehe ich am besten damit um, wenn wieder nichts von ihm kommt und wir halt blöd da stehen bei anderen Leuten? 2. Beim Essen rumtrödeln Beim Essen - insbesondere morgens - fängt er einfach nicht an mit dem Essen. Sein Teller oder Brot steht fertig (er macht es sich auch schon selbst fertig) vor ihm, aber er erzählt mir dann halt irgendwelche anderen Sachen, fragt mich Löcher in den Bauch, schaut aus dem Fenster oder weiß der Kuckuck was, seine Phantasie ist grenzenlos... Wir essen immer gemeinsam, ohne Fernsehen oder sonstiges, was ablenken könnte. Es vergehen dann bestimmt 20 Min. bis er mal anfängt. Ich selber habe dann schon längst aufgegessen. Besonders morgens habe ich einfach keine Zeit dazu, ewig mit ihm am Tisch zu sitzen und zu warten, bis er denn mal anfängt oder wenn er anfängt, im Sekundentempo isst. Es muss dann ja auch mal losgehen zur Kita und zur Arbeit! Wenn ich ihm androhe, das Essen wegzunehmen, fängt er sofort an zu heulen, das will er auf keinen Fall. Er will es ja essen, aber halt seeehrr laaaangsaaam… Wie kann ich ihm da erklären, dass wir keine Zeit haben und los müssen? 3. Erziehung mein Mann und ich Bei diesem Thema geraten wir leider immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten. Mein Mann macht sich so gar keine Gedanken, wie man erzieht. Also er will natürlich schon, dass der Kleine gut erzogen wird und bemüht sich auch auf seine Weise, aber über das wie, da denkt er nicht weiter nach. Also es gibt da einige Streitpunkte, die ich immer wieder bei ihm anspreche, die er doch bitte versuchen soll zu ändern. Das ist, dass er unserem Sohn immer Fragen stellt. Folgende Situationen: Es soll nach draußen gehen zum Spielen oder er soll halt mitkommen, weil mein Mann draußen im Garten was erledigen will. Er fragt ihn: Kommst du mit nach draußen? Oder: Ziehst du deine Schuhe an? Andere Beispiele: Kommst du mit nach oben, wir wollen gleich schlafen gehen. Also immer Sachen, die wir als Eltern eigentlich bestimmen wollen, fragt er. Ich habe ihm schon 1.000 mal gesagt, er soll das nicht als Frage stellen, sondern z. B. "Komm, wir gehen in den Garten, dort kannst du Papa bei xy helfen" oder "Zieh bitte deine Schuhe an, dann können wir rausgehen". Bei seinen Fragen müsste er ja auch mal die Antwort "Nein" vom Kleinen akzeptieren, wenn er schon fragt. Kommt mal das Nein, dann sagt mein Mann "doch, wir gehen jetzt raus" etc. Wird also nicht akzeptiert. Das andere ist, dass er dauernd zu ihm sagt " Du MUSST jetzt xy tun..." z. B. Jacke anziehen, aufräumen, deine Zähne putzen usw. Ich finde, da hört man so einen ungeheueren Druck raus, man kann ihn doch auch freundlich bitten. Wenn ich das anspreche, dann ist mein Mann schon genervt, hört mir gar nicht mehr zu oder sagt " ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll, ist ja eh alles falsch". Wenn wir dann am Abend z. B. nochmal drüber sprechen, hört er mir wenigstens wieder zu. Er sagt auch immer, dass er das gerne ändern möchte, manches zumindest, aber er weiß es halt nicht besser zu sagen, so schnell in der Situation fällt es ihm nicht ein. Und dann kommt er immer mit dem Argument: "Meinst du nicht, dass unser Kind nicht einfach auch mal hören MUSS? Ich will, dass er in bestimmten Situationen einfach mal auf mich hört. Ohne langes Bitten usw. Da habe ich keine Lust drauf!" Ich bin einfach der Meinung, man kann von einem 2 jährigen einfach nicht verlangen, dass er einfach so "hört". Er will sich doch auch ausprobieren und hört eben nicht auf "Befehl".
von binmat am 28.08.2019, 20:49