13-monate alte Tochter total wesensverändert

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: 13-monate alte Tochter total wesensverändert

Liebe Frau Ubbens, meine Tochter  (13 Monate) war bis vor einem Monat ein richtig süßer Sonnenschein, meistens gut gelaunt, total hart im Nehmen (z.b. beim Stürzen oder wenn der große Bruder sie ärgerte...) nun hat sie sich massiv geändert und ist oft weinerlich und kleinste Dinge, die ihr sonst nichts ausgemacht haben, wie z.b. ein "Nein" meinerseits auf eine bestimmte Aktivität bringen sie total aus der Fassung. Sobald ihr Bruder sich ihr nur nähert, beschwert sie sich weinerlich, wenn etwas nicht klappt, wird sie richtig wütend. Damit kann ich ja noch gut umgehen. Was mir jedoch zu schaffen macht, dass sie plötzlich auf jedes  " Nein" mit starkem Protest reagiert und es immer wieder versucht. Wenn sie dann endgültig daran gehindert wird, haut sie ihren Kopf auf alle möglichen harte Stellen (Boden, Tisch) und tut sich dabei so sehr weh, dass sie natürlich noch mehr weint:( Jetzt werden sie wahrscheinlich sagen, dass es relativ normal und es ist wichtig, ruhig zu reagieren. Ich weiß allerdings nicht, wie ich am besten mit den Situationen des "Neins" umgehen soll... sage ich einfach immer wieder nein und trage sie dann weg  (z.b. Blumen zerpflücken oder offenen Kühlschrank leerräumen, im Hochstuhl aufstehen) oder soll ich versuchen, sie abzulenken oder ist es völlig in Ordnung, sie z.b. einfach weinen zu lassen in diesen Situationen und sie trösten? Ist es hier wichtiger, abzulenken oder kurz zu erklären und dann den Frust über das "Nein" zuzulassen??? Und wie reagiere ich am besten darauf, wenn sie beim Essen immer wieder in ihrem Hochstuhl aufsteht und auf den Stuhl klettert? Klar, sage ich dann nein, aber sie macht es immer wieder, bis ich sie dann runterlasse, obwohl sie kaum was gegessen hat. Über ihre Tips freue ich mich jetzt schon:) Vielen Dank!!!!

von Lenamaus am 13.02.2018, 22:02



Antwort auf: 13-monate alte Tochter total wesensverändert

Liebe Lenamaus, Ihre Tochter entdeckt ihren eigenen Willen und möchte diesen natürlich durchsetzen. Im Alter Ihrer Tochter dürfen Sie sie aber gerne noch ablenken. Hilft keine Alternative im Vorfeld, wechseln Sie ggf. mit ihr den Raum, damit das "Nein" aus dem Sichtfeld verschwindet. Kommt es zu Wutanfällen und Ihre Tochter schlägt den Kopf auf den Boden, dann ist dies das Ventil Ihrer Tochter, um mit ihrer Wut umzugehen. Dies sollte nicht unterbunden werden. Bleiben Sie in der Nähe Ihrer Tochter und bieten ihr ab und an an, sie zu trösten. Hat Ihre Tochter zu den Mahlzeiten schon wieder genug Hunger? Wann verlangt sie wieder etwas zu essen, wenn sie selbst durch das Aufstehen die Mahlzeit beendet? Evtl. lassen Sie Zwischenmahlzeiten weg, damit Ihre Tochter zu den Hauptmahlzeiten auch wirklich Hunger hat. Kann sie nun besser sitzen bleiben? Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 14.02.2018



Antwort auf: 13-monate alte Tochter total wesensverändert

Wie du selbst schon schriebst: es ist ziemlich normal :-) Sie entdeckt eben langsam die Welt und ihren eigenen Willen. der ist natürlich nicht immer der, den die Eltern auch wollen. Du machst das schon richtig: ruhig bleiben, ablenken, trösten, konsequent bleiben. Ob du ablenkst zb hängt von der Situation ab bzw. ob sie es überhaupt aufnehmen kann. Wenn du merkst/weißt "da kommt jetzt gleich ein Wutanfall" kannst du versuchen, sie noch rechtzeitig abzulenken. Ist es bereits so weit, klappt das oft nicht mehr. Da kannst du nur ruhig aber bestimmt beim "nein" bleiben. Sie weint ja nicht alleine, du bist da, wenn sie dich braucht und deinen Trost zulassen kann. Ich persönlich habe auch immer kurz erklärt, warum "nein", aber oft kam das gar nicht an bei dem kleinen Wutzwerg. Mach es ruhig, aber beschränke dich auf eine kurze Erklärung und wiederhole sie nicht 5 x - du wirst damit nämlich kein Verständnis und dementsprechend anderes Verhalten deiner Tochter erreichen. Dazu ist sie noch zu klein. Manchmal hilft auch eine Alternative - also das schon oft erwähnte "Schoki kannst du gerade nicht haben, aber ich kann dir einen Apfel schneiden". So erlebt sie nicht einfach nur ein "Verbot", sondern hat sogar die Möglichkeit, selbst etwas mit zu entscheiden. Bzgl. des Hochstuhls: offenbar hat sie dann keinen Hunger mehr. Bzw sie wird aufhören, wenn sie merkt, es gibt dann irgendwann nichts mehr. Kein Kind verhungert am gedeckten Tisch passt wirklich gut dazu ;-)

von cube am 14.02.2018, 08:49