Hallo Frau Schuster,
mein Sohn (gerade 2 Jahre alt geworden) ist sehr wechselhaft in seinen Launen. Einerseits ist er sehr anhänglich, will immer kuscheln und ist äußerst freundlich zu anderen Kindern. Er wurde daher schon für sein braves Verhalten mehrfach gelobt.
Aber dann kommen die Tage, wo er agressiv agiert, schmeißt alles mit voller Kraft durch die Gegend und schubst andere Kinder. Neulich im Sandkasten hat er erst mit Sand um sich geschmissen, einen Jungen eine Form auf den Kopf gehauen und zur Krönung geradezu heimtückisch einen Mädchen mit dem Eimer von hinten auf den Kopf geschlagen (die Kleine weinte bitterlich).
Natürlich hab ich versucht ihm klarzumachen, dass das so nicht in Ordnung ist, mit ihm geschimpft und ihn leicht mit dem Eimer an den Kopf gestupst. Ich glaube, er hat das aber nicht verstanden, dass es der Kleinen wehgetan hat.
Vielleicht setze ich zu "lasche" Grenzen, war doch ziemlich geschockt über dieses Vorkommnis.
Was ist der Grund? Er kann sich sprachlich noch nicht so gut ausdrücken, wächst mit 2 Sprachen auf und beherrscht ca. 35 Wörter. Die Umgebungssprache ist nicht Deutsch-wir wohnen im Ausland. Versucht er es von daher mit körperlichem Kräftemessen?
Mit frdl. Gruß
D,
von
Delfinfreundin
am 03.05.2012, 11:46
Antwort auf:
....im Sandkasten mit dem Eimer einen anderen Kind auf den Kopf gehauen....
Hallo Delfinfreundin
Meiner Ansicht nach versucht Ihr Sohn sich mit beschriebenem Verhalten spontan abzureagieren ohne bereits gleichzeitig über die Folgen seines Handelns nachdenken zu können.
Mit gerade mal 2 Jahren ist seine Konzentrationsfähigkeit noch sehr gering. Achten Sie deshalb bitte darauf, dass sich ruhige Beschäftigungen mit bewegungsreichen Aktivitäten abwechseln, sodass Ihr Sohn nicht von sich aus sich abzureagieren versucht. :-(
Da er auch noch kein angemessenes soziales Verhalten erlernen konnte empfehle ich Ihnen ihn stets konkret zu beschäftigen, damit er sich nicht selbst zu beschäftigen sucht.
Ebenso benötigt er anschauliche Anregungen, damit er lernt seine jeweilige Stimmung (verärgert, froh, traurig,...) auf geeignete Weise mitzuteilen und auszudrücken.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 03.05.2012
Antwort auf:
....im Sandkasten mit dem Eimer einen anderen Kind auf den Kopf gehauen....
In dem Alter helfen kurze, klare Ansagen: Nicht streiten/hauen, sonst gehen wir.
Natürlich musst du das JEDESMAL nur einmal sagen, und beim ersten Übergriff dein Kind nehmen und gehen.
Die zwei Sprachen haben damit nichts zu tun, das macht fast jedes Kind mal, eben WEIL es sich noch gar nicht mit Worten artikulieren KANN. Es ist eine Art der Kontaktaufnahme, ohne "Heimtücke" oder bösen Hintergedanken. Schimpf nicht lange rum, sondern nimm ihn aus der Situation, GEH und ERKLÄR ihm auch nur kurz warum: ich hatte es dir gesagt, dass du nicht hauen darfst. Hauen tut weh!
Und noch was: tröste das Opfer bewusst ausführlich und beachte deinen Sohn in der Zeit NICHT. Dann kannst du gehen. ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Kind auf diese Weise sehr schnell umgänglicher mit anderen Kindern wird.
Mitglied inaktiv - 03.05.2012, 12:22
Antwort auf:
....im Sandkasten mit dem Eimer einen anderen Kind auf den Kopf gehauen....
Liebe Delfinfreundin,
leider wird bei allen guten Ratschlägen vergessen, dass sehr viele plötzlich auftretende, z.b. agressive Verhaltensweisen auf eine (noch) unbekannte (Nahrungs-) Unverträglichkeit bzw. Allergie des Kindes zurückzuführen sind.
Ich empfehle Ihnen deshalb, zusätzl. zu den konsequenten Erziehungs-Massnahmen, genau zu beobachten, was ihr Kind ca. 1h vor den beschriebenen Verhalten gegessen/ getrunken hat, in welcher Umgebung es stattfand etc.
Oft sind es Dinge, die das Kind sehr sehr gerne (fast wie eine Sucht) isst, oder die es garnicht mag. Manchmal kann es aber auch die Umgebung sein, z.b. Pilzsporen in der Luft, bestimmte Abgase einer Fabrik etc.
Ganz tolle Aufklärung (mit sehr guten Beispielen aus der Praxis) gibt das (leider vergriffene) Buch "Ist das Ihr Kind" von Prof. Dr. Doris Rapp (es soll aber wieder neu aufgelegt werden). Manchmal noch in der Stadtbücherei zu finden. Da sind z.b. folgende Symptome aufgezählt, die ein Hinweiss auf Allergien sein können:
aggressiv,
hyperaktiv,
ständig krank (z.b. Mittelohren, Hals-Nasen-Bereich, Husten),
antriebslos,
launisch,
immer müde,
Wachstumsschmerzen,
übermässiges Schwitzen,
Weinerlichkeit,
starke Stimmungsschwankungen,
Heisshunger auf bestimmte Sachen,
starkes Sabbern bei Babys und Kl.k.
ständiges nasereiben,
Augenringe,
knallrote Ohren,
glühende Wangen,
Falten unter den Augen,
fleckige Zunge etc.
Für mich war dieses Buch ein echter Augenöffner, man schaut auf Kinder auf einmal ganz anderes und man kann es wirklich austesten. (zb. reagieren auch allergische Erwachsene nach Schokolade mit Fussschweiss...!). Die Kinder können sehr oft einfach nichts für ihr Verhalten und es liegt an uns, Ihnen zu helfen, woran es liegt, oft ist es so, dass viele Eltern schon soetwas vermutet haben, aber leider kein Arzt ihnen damit hilft. In diesem Buch wird Selbsthilfe erklärt.
Alles Gute und ich würde mich sehr über Feedback freuen.
Lg
von
margherita
am 04.05.2012, 13:10