Guten Morgen Herr Prof. Dr. Costa,
ich habe bisher die ganze Schwangerschaft auf Salami verzichtet. Nun war ich aufgrund eines Fruchtblasenprolaps eine Woche im Krankenhaus. Dort stand fast täglich Salami zur Auswahl auf dem Speiseplan. Ich habe immer etwas anderes gewählt, jedoch einmal das falsche bekommen. Ich habe lange überlegt, ob ich die Salami essen soll, was ich dann letztlich auch gemacht habe (zwei Scheiben), da ich dachte, wenn es auf einer Schwangerenstation Salami gibt, kann es ja nicht gefährlich sein. Nun plagt mich aber das schlechte Gewissen. Würde man eine Infektion mit Listerien oder Toxoplasmose merken? Wie groß ist die Gefahr, dass etwas passiert ist?
Vielen Dank & freundliche Grüße
von
Ju_liah
am 01.09.2020, 09:19
Antwort auf:
Wie gefährlich ist Salami?
Die Geschichte mit "der Salami" ist nicht ganz einfach zu erklären. Einerseits gehören Salamis zu den rohen Wurstsorten, werden also während der Herstellung nicht gekocht. Andererseits wird den meisten Salamisorten das Wasser entzogen, so dass Bakterien sich kaum vermehren können... Wahrscheinlich gibt es einen Unterschied zwischen den Salamisorten, die unter "Salami" fungieren und so angeboten werden. Es gibt sehr trockene, aber auch "saftige" Salamisorten, die eben unter anderem mehr Wasser enthalten.
Die allgemeine Empfehlung ist, lieber auf Salami zu verzichten. Aber Sie sehen, wie ich diesen Satz formuliere - "Empfehlung"... und "lieber ... verzichten". Mit anderen Worten ist Salami nicht als "Gift in der Schwangerschaft" einzustufen.
In Ihrem speziellen Fall, mit Fruchtblasenprolaps und der Gefahr einer Frühgeburt, denke ich, dass Sie besonders vorsichtig sein müssen. Also verzichten Sie auf Salami und nehmen Sie auch Empfehlungen ernster als andere Schwangere...
Schlechtes Gewissen müssen Sie aber nicht haben. Das Essen im Krankenhaus unterliegt strengsten Kontrollen, so dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die angebotene Salami irgend eine Gefahr für Sie war. Aber draußen sollten Sie besonders aufpassen...
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 03.09.2020