Hallo Dr. Costa, ich wende mich mit folgender Problematik an sie: Ich habe letzte Woche erfahren, dass ich schwanger bin (Berechnungen zufolge vermutlich in der 5. SSW). Da ich zuvor nicht vermutet habe, schwanger sein zu können, habe ich natürlich so ziemlich alles gegessen, was eine Schwangere tunlichst vermeiden sollte. Dazu zählte zum Beispiel Blauschimmelkäse und Mettwurst. Wirklich Sorgen bereitet mir allerdings die ordentliche Portion (durch)gebratene Rinderleber, die ich etwa gegen Anfang der 4. SSW zu mir genommen habe. In meiner Unsicherheit habe ich nun dummerweise das Internet durchforstet und bin unter anderem auf Aussagen aus Artikeln über Ernährung in der Schwangerschaft gestoßen die folgendes beinhalten: „Bereits der Einmalige Verzehr von ca 100g Leber kann beim Fötus zu schweren Fehlbildungen führen...“. Dies hat nun so gar nicht zu meiner Beruhigung beigetragen und gegenteilig dazu geführt, dass ich kaum noch ruhig schlafen kann. Habe ich meinem Kind nun ernsthaften Schaden zugefügt?
von
AliceB
am 06.11.2018, 09:31
Antwort auf:
Sorge wegen Verzehr von Leber berechtigt?
Solche Meldungen wie „Bereits der Einmalige Verzehr von ca. 100g Leber kann beim Fötus zu schweren Fehlbildungen führen...“ tragen dazu bei, dass viele Schwangere, wie Sie auch, eine richtig glückliche Schwangerschaft erleben...
Mal im Ernst. In der sehr frühen Schwangerschaft, ohne genau zu wissen, dass man überhaupt schwanger ist, isst und trinkt man halt so, als wäre man nicht schwanger. Wie soll man das auch ändern ?! In der Frühschwangerschaft gibt es das "Alles-oder-Nichts-Gesetz" - wenn ein Schaden gesetzt wird, dann kommt es zu einer Fehlgeburt und nicht zu einem Dauerschaden des Embryos. Eine Fehlgeburt ist schlimm, keine Frage, aber diese wird nicht durch eine ... Leber ausgelöst. Da bin ich ganz sicher.
Noch etwas zur Definition. Von einem "Fötus" oder einem "Feten" spricht man erst ab der 9. - 10. Schwangerschaftswoche. Vorher ist es ein "Embryo". Die von Ihnen zitierte Aussage bezieht sich also auf die spätere Schwangerschaft. Aber auch dann ist sie so falsch und irreführend.
Es ist richtig, dass man Leber bzw. Leberprodukte in der Schwangerschaft nicht essen sollte. Aber das ist kein Gift und ich empfehle Ihnen, das Ganze zu vergessen. Wenn Sie ab jetzt keine Leber mehr essen, brauchen Sie nichts zu befürchten.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 06.11.2018