Schnitzel

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa Frage an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

Frage: Schnitzel

Lieber Herr Prof. Costa, nun muss ich Sie doch noch einmal nerven... Das Essen im Urlaub und die Listerien machen mich noch fertig. Gestern habe ich ein Schnitzel mit Champignonrahmsauce bestellt. Das Schnitzel war mit Cornflakes paniert. Als ich in der Mitte angekommen war, sah mein Partner, dass es oben unter der Panade (also außen) anscheinend nicht durch war (auf einer Fläche von ca. 5x5cm, dort war das Schnitzel wohl am dicksten). Es war eine dünne Schicht Fleisch, das irgendwie roh aussah. Da es sonst durch war, erkläre ich es mir so, dass das Schnitzel von einer Seite lange gebraten wurde und dann nur ganz kurz gewendet, um die Panade nicht zu zerstören. Ich habe dann direkt aufgehört zu essen, möglicherweise aber schon etwas davon gegessen. Ich würde gerne wissen, ob die Listerien auf der einen Oberfläche überlebt hätten, wenn das Fleisch nur von der anderen Seite gebraten wurde? Werden dabei 70 Grad erreicht? Und ganz allgemein: Die Dinger sind ja überall, aber doch in ungefährlicher Menge, oder? Also um krank zu werden, müsste eine große Menge auf den Lebensmitteln sein? Dann würden auch andere Menschen vermutlich erkranken (gerade in Restaurants) bzw. werden solche Fälle doch meistens aufgedeckt und Produkte zurück gerufen. So versuche ich mir das logisch (?) zu erklären. Ansonsten müssten doch ständig Leute an Listeriose erkranken?! Da ich nach drei Tagen Nordsee ja leider einen großen Herpes an der Lippe habe, ist meine Sorge einfach so groß, dass mein Immunsystem wegen dieser Listerien geschwächt ist (möglich wäre ja auch einfach das ungewohnte Reizklima...). Vielen Dank noch einmal für Ihre Arbeit! Ich glaube, viele Frauen wären dankbar, wenn Sie für die Dauer der Schwangerschaft bei Ihnen einziehen oder sie in den Urlaub begleiten würden :-) Herzliche Grüße

von Lalelu33 am 20.07.2017, 09:27

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Antwort auf: Schnitzel

Das Schnitzelfleisch ist oft etwas rosa in der Mitte, obwohl man es richtig durchgebraten hat. Trotzdem darf man davon ausgehen, dass dieses Fleisch auch für Schwangere in Ordnung ist, keine Infektionsgefahr besteht. Die Listeriose ist sehr selten - in Deutschland sind es etwa 40-50 Fälle pro Jahr (als Kinder mit einer Listeriose bei der Geburt). Wenn man bedenkt, dass wir in Deutschland etwa 700 000 Geburten haben, dann können Sie daraus ersehen, wie selten diese Krankheit ist. Ich will die Listeriose nicht klein reden. Aber eigentlich muss man nur bestimmte, uns allen bekannte Hygienemaßnahmen einhalten und mit einigen Speisen (Fleisch, Käse) richtig umgehen. Nicht mehr und nicht weniger. Danke für Ihren Vorschlag, bei Ihnen und bei anderen Schwangeren für 9 Monate einzuziehen, damit ... es mit dem Essen klappt... Gute Idee. Überlege aber, dass es am besten wäre, wenn sich alle Schwangeren Deutschlands an einem Ort sammeln würden, also wir einen Schwangerschafts-Camp irgendwo, in der Lüneburger Heide, Mecklenburger Seenplatte, Erdinger Moos, etc, ins Leben rufen, wo alle Schwangeren Deutschlands essen - und zwar ohne Listerien und ohne Toxoplasmen. Dazu bräuchten wir so um die 5-6000 Frauenärzte und Hebammen, mit ebenso vielen Ultraschallgeräten, damit man die Schwangeren gut betreuen kann. Die Männer könnten auch einziehen, wenn Sie sich vorher testen lassen und bereit sind, nur noch Schwangerschaftsgerechtes zu essen. Ein Paar Hundert Fernseher für die Sportschau könnte man auch besorgen, finde ich jedenfalls. Diesen Ort könnte man Listeristan oder Toxoplastien nennen. Na ja, aber vielleicht ist dieses Forum auch so etwas wie ein "Camp", was meinen Sie ?

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 25.07.2017