Sehr geehrter Herr Dr. Costa,
Ich esse jeden Morgen selbstgemachtes Müsli (Dinkelflocken, Joghurt, Obst).
Seit ca. 1,5 Jahren quetsche ich mit einer Getreidequetsche aus dem ganzen Korn meine Dinkelflocken selber (Drogeriemarkt in Bioqualität).
Erst gestern kam mir in den Sinn, dass mein Dinkel-Getreide wahrscheinlich nicht wärmebehandelt ist und als roh gilt.
Die Anfrage beim Hersteller, ob es wärmebehandelt ist läuft schon, es sieht allerdings nicht danach aus.
Was ist die Gefahr beim rohen Getreide? Pilzbefall (Mutterkorn), Pestizide, Toxoplasmose, Listeriose? Was für Auswirkungen hätte das auf mein Baby? Antikörper gegen Toxo habe ich leider nicht.
Ein weiteres Problem ist auch, dass immer sehr viel Getreidepulver in der Quetsche zurückbleibt, das dann am nächsten od. erst einige Tage darauf in meinem Müsli landet. Birgt das verbleibende Getreidepulver eine Gefahr?
Macht es Sinn sich auf Toxoplasmose + Listeriose testen zu lassen? Vor allem aufgrund des rohen Getreides?
Vielen Dank
von
Greta1987
am 06.05.2021, 10:05
Antwort auf:
rohes Getreide und weitere Fragen
Selbstgemachtes Müsli gilt als gesund, auch wenn darin Dinkelflocken, Joghurt, Obst enthalten sind und Sie eine Getreidequetsche verwenden, um die Dinkelflocken zuzubereiten.
Man muss nicht alles "wärmebehandelt" sein, was man in der Schwangerschaft so isst. Sonst müssten alle Schwangeren nur noch "Gekochtes" oder "Pasteurisiertes" essen. Das wäre einfacher für alle, auch für mich, aber dann hätten wir ein "kleines Problem" mit fehlenden Vitaminen. Wenn ich so darüber nachdenke, auch kein Problem, denn es gibt die Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller, die auch leben müssen...
Eine schreckliche Vorstellung, ehrlich gesagt. Eines noch: Es muss nicht alles steril, also total bakterienfrei sein, was man in der Schwangerschaft isst. Das gewaschene Obst, zum Beispiel, ist auch nicht steril, nur sauber. Praktisch jede Schwangere verfügt über ein Immunsystem, welches auch in der Schwangerschaft funktioniert und kleinere "Angriffe" ganz gut abwehren kann.
Das "Getreidepulver in der Quetsche" sollten Sie aber entfernen, weil sich darin mehr Bakterien und Pilze ansammeln können, als es einem lieb sein kann.
Einen Toxoplasmose-Test sollten Sie in der 15-16. SSW durchführen lassen, einen Test auf Listeriose ist nur dann nötig, wenn die Frauenärztin den Verdacht auf eine Infektion hat.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 08.05.2021