Frage: Nachtrag zu Rapsöl

Sehr geehrter Herr Prof. Costa,   ich schätze es durchaus, dass Sie sich hier die Mühe machen, jedoch war mir Ihre Antwort bzgl. Rapsöl noch nicht ganz klar, weshalb ich jetzt selbst nochmal etwas zur Aufklärung schreiben muss. Allgemein wird im Babybrei Rapsöl als DAS Öl empfohlen, ich zitiere nur beispielhaft (es gäbe viele weitere Quellen) aus einer Broschüre für werdende Eltern von dem Ministerium für ländlichen Raum…(an werdende Eltern verteilt durch den Kinderarzt)   „Der Mittagsbrei enthält hochwertiges Öl, denn Ihr Baby braucht jetzt viel Energie, Vitamin E und vor allem ungesättigte Fettsäuren. Diese Nährstoffe tragen zu einer guten Entwicklung des Gehirns bei, fördern die motorischen Fähigkeiten und die Entwicklung des Sehsinns. RAPSÖL hat eine besonders gute Zusammensetzung der Fettsäuren, aber auch Leinöl, Sonnenblumenöl,…sind möglich.“ In jedem abgebildeten Rezept ist dann Rapsöl aufgeführt. Insofern konnte ich deshalb insbesondere Ihre Aussage zu den Fettsäuren nicht nachvollziehen, da Rapsöl von dieser Seite für den Babybrei besonders hervorgehoben wird, natürlich nicht mit Omega 3 aus Fisch vergleichbar aber verglichen mit den meisten anderen Ölen wird dies immer als besonders positiv hervorgehoben. Das Thema mit dem Vitamin E kann ich mir sogar noch vorstellen, wobei auch hier wäre eine Literaturquelle sehr schön. Auch kam bei mir sofort die Frage auf ob die Transfettsäuren in kaltgepressten (nativen) Rapsölen ebenso vorhanden sind. Entsprechend meiner Recherche nicht (z.B. hier: https://www.meinbauch.net/rapsoel/ ) . Falls nicht wäre dieser Hinweis sehr wichtig, dass man dann für  z.B. Salate in der Schwangerschaft kaltgepresste Rapsöle verwenden kann bzw. sogar sollte  - nicht jedoch zum Kochen / Braten. Damit wäre dann auch der Widerspruch zum Babybrei erklärt, da dort sinnvollerweise das Öl erst ganz am Ende rein kommt. Meine Zusammenfassung und Einschätzung wäre also -        Ihre Aussage, dass Rapsöl doch nicht so gesund sein soll ist für raffinierte (Raps)Öle korrekt -        Für kaltgepresste Öle stimmt sie jedoch nicht, sofern diese nicht über z.B. 100°C erhitzt werden, da laut meiner Einschätzung und Recherche dann keine Transfette im Öl sind.   Nun ist mir klar, dass Sie sich nicht mit jeder Antwort stundenlang beschäftigen können. Oft kommt ja nun auch die 1000. Listerien oder Toxoplasmose Frage hier rein, die jeder mit 5 min nachdenken oder googeln beantworten könnte – sehr schade Ihre und die eigene Zeit so zu vertun. Umgekehrt finde ich es gerade bei solchen Themen die für praktisch alle neu sind, doch sinnvoll etwas ausführlicher darauf einzugehen.   Besten Dank!  

von mathias84111 am 23.04.2019, 11:53



Antwort auf: Nachtrag zu Rapsöl

Dass in etlichen Babybrei-Produkten Rapsöl enthalten ist, stellt keinen Widerspruch zu meinen Antworten dar. Rapsöl ist nichts "Böses", es enthält viel Vitamin A, K und E und eine relativ kleine Menge an ungesättigten Fettsäuren. Wenn ich schreibe "relativ kleine Menge", dann meine ich, dass es andere Öle gibt wie z.B. in Leinöl, Chiaöl, Hanföl und Walnussöl, die mehr Omega-3-fettsäuren enthalten als zum Beispiel Rapsöl oder Sojabohnenöl. Die Relation zwischen Omega 6 und Omega3-Fettsäuren ist in Rapsöl sehr gut. Dass "In jedem abgebildeten Rezept dann Rapsöl aufgeführt ist", wie Sie schreiben, ist halt so, das ist weder gut noch schlecht. Es gibt auch Rezepte für Kinder mit anderen Ölen. Transfettsäuren entstehen, wenn kaltgepresste (native) Rapsöle erhitzt werden. Sonst nicht. ebenso vorhanden sind. Nicht erhitzt spricht also nichts gegen das Rapsöl. Wenn man Rapsöl erhitzt, entstehen sogenannte Transfettsäuren. Die Deutsche gesellschaft für Ernährung e.V. schreibt dazu: "Für trans-Fettsäuren ist keine positive Funktion im Organismus bekannt. Demgegenüber sind negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel durch ihren Verzehr eindeutig belegt. Eine hohe Zufuhr von trans-Fettsäuren wirkt nachteilig auf die Gesundheit, da das Risiko für eine Fettstoffwechselstörung (mit erhöhter Triglycerid- sowie Gesamt- und LDL-Cholesterolkonzentration und erniedrigter HDL-Cholesterolkonzentration im Blut) erhöht wird. Auch das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) steigt mit einer erhöhten Zufuhr von trans-Fettsäuren an." Zusammenfassend gibt es bessere Öle als Rapsöl für eine Schwangere, die ansonsten keine Omega-3-haltige Speisen zu sich nimmt. Aber ungesund ist Rapsöl nur, wenn man es stark erhitzt. Ansonsten darf man es verwenden.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 27.04.2019