Frage: Matjesparanoia.

Lieber Professor Costa, ich habe gestern das erste mal in diesem Forum gelesen und muß sagen, dass ich echt geschockt war! Denn ich habe offenbar sämtliche Sünden begangen, die möglich sind: Schalentiere, Fischkonserven, Fetakäse--ohjeohjee!!! Mein Hauptverbrechen: letzte Woche gab es bei meiner Mutter einen Matjes-frisch-und zur Krönung:aufgetaut aus einer Vakuumverpackung!! Bisher ist er mir eigentlich gut bekommen. Was soll ich machen? Soll ich was machen? Ich hoffe sie können meine Sorgen etwas zerstreuen. Was ich auch gerne mal klar beantwortet hätte: falls es zu dieser Listerieninfektion kommt, gibt es da Hilfe für das Kind? Wenn man so nachliest scheint da ja nichts zu helfen, ist dem wirklich so? Abschließend noch ein Kompliment an Sie: ich mußte teilweise beim Durchlesen der Beiträge sehr lachen, Sie haben eine lockere Art mit den Themen umzugehen und zeigen viel Humor, das kann ja gerade bei diesen Hypochonderthemen oft äußerst wohltuend sein. vielen Dank und Grüße, Vanessa.

Mitglied inaktiv - 24.02.2009, 11:25



Antwort auf: Matjesparanoia.

Danke für die Blumen... Richtige "Absolut-Verbote" gibt es bei der Ernährung in der Schwangerschaft nicht, es sei denn, man konsumiert verdorbenes Essen. Bei den von Ihnen genannten Fischsorten warnen wir, Ärzte davor, weil sie teilweise Infektkeime oder Schwermetalle enthalten können. Aber das ist kein Automatismus, nicht alle Fischsorten, Matjes, etc. sind völlig verboten. Die Listeriose ist eine sehr seltene Erkrankung in Deutschland, es werden jährlich nur ganz wenig Fälle gemeldet. Vielleicht kann man das mit einer Zahl verdeutlichen - bei fast 700 000 Geburten gibt es vielleicht 30-40 Erkrankte. Trotzdem sollten auch Sie ein bißchen achtsam sein - kennen Sie die Geschichte mit dem zerbrochenen Krug ?! Eine Sache nur - die Fischkonserven scheinen wesentlich besser als ihr Ruf zu sein, Infektionen sind wirklich eine Rarität. Insofern kann man niemandem abraten, so etwas zu essen. Die Listeriose kann man ganz gut mit Antibiotika behandeln, aber das Heimtückische an der Erkrankung ist, dass sie auch ohne Krankheitszeichen, also unbemerkt ablaufen kann. Ich will Ihnen keine Angst machen - aber wenn man bei Ihrem Kind im Ultraschall nichts Auffälliges sieht, können Sie doch beruhigt sein.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 26.02.2009