Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Costa, ich bin zum ersten Mal schwanger und finde es gerade wirklich nicht einfach, die richtige Balance zwischen "Vorsicht" und "Übervorsicht" zu finden. Ich versuche zwar, mich nicht verrückt zu machen/machen zu lassen, aber so ganz einfach ist das irgendwie nicht. Nun gab es vor einer Woche eine Situation, die mich sehr beunruhigte und einfach nicht loslassen will. Deshalb muss ich noch einmal konkret nachfragen: Ich bin aktuell in der 19. SSW und wurde vergangene Woche 4 Tage stationär im Krankenhaus behandelt bzw. untersucht. Nach einer umfassenden Diagnostik, in der unter anderem eine Sinusvenenthrombose und eine Hirnblutung mittels MRT ausgeschlossen wurden, blieb eine isolierte Migräneaura als "wahrscheinliche" Diagnose übrig. Vor einer Woche wurde ich nun endlich wieder entlassen. Leider gab es, während ich meine Sachen für die Entlassung packte, einen ziemlichen Schreckmoment für mich, der noch immer anhält: Ich bekam durch ein Gespräch unter zwei Ärzten zufällig mit, dass es einen bestätigten Listeriose-Fall auf der Station gibt. Leider habe ich nicht sicher verstanden, ob meine Zimmernachbarin die betroffene Patientin war. Natürlich habe ich während meines Aufenthalts auf Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen geachtet. Allerdings bin ich nun sehr verunsichert und ängstlich, ob ich mich dennoch mit Listeriose angesteckt haben könnte. Das Badezimmer und die Toilette, die natürlich auch von anderen Patienten (und meiner Zimmernachbarin) benutzt wurden, lagen außerhalb des Zimmers, sodass ich nach jedem Toiletten- bzw. Badgang wieder Türklinken berühren musste, um zurück ins Zimmer zu kommen. Hierdurch waren meine Hände natürlich vor dem Essen nie unmittelbar gewaschen, es gab immer einen Kontakt mit potenziell kontaminierten Gegenständen zwischen Toiletten-/Badgang und Essen. Leider! 1) Kann es sein, dass ich mich durch eine Schmierinfektion (z. B. Keime an der Türklinke --> Keime an der Hand --> Keime am Essen --> Keime oral aufgenommen über die Nahrung) mit Listeriose angesteckt habe? Immerhin scheidet die an Listeriose erkrankte Person ja auch Listerien aus, mit denen ich über Umwege in Berührung gekommen sein könnte. Hinzu kommt, dass ich zur Zeit meines Krankenhausaufenthalts unter einer Erkältung litt, sodass mein Immunsystem zusätzlich zur Schwangerschaft möglicherweise durchaus geschwächt war/ist. (Die Erkältung bestand bereits vor dem Krankenhausaufenthalt und ist noch immer nicht ganz abgeklungen.) Einen direkten Körperkontakt (z. B. Händedruck) zu anderen Patienten hatte ich nicht. Auch habe ich bislang außer der Erkältung, die ja bereits zuvor bestand, keine Symptome, aber soweit ich weiß, verläuft eine Listeriose bei Schwangeren häufig ohne Symptome/mit nur milden Symptomen. 2) Durch das häufige Händewaschen mit der "Krankenhausseife" trockneten meine Hände ziemlich aus und wurden rissig, sodass auch hier eine potenzielle Eintrittspforte für Listerien bestanden haben könnte. Ein Teufelskreis! Gibt es hier im konkreten Fall die realistische Gefahr einer Ansteckung? 3) a)Sollte ich sicherheitshalber einen Erreger-Nachweis durchführen lassen? b) Wenn ja, wann wäre dann der geeignete Zeitpunkt dafür, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten? c) Welches "Material" (Blut, Kot etc.) eignet sich am besten zum Nachweis? Meine Frauenärztin erklärte mir letzte Woche auf Nachfrage, dass ich mir keine Sorgen machen müsse, da eine Listeriose nicht von Mensch zu Mensch übertragen würde. Allerdings habe ich mehrfach gelesen, dass dies durchaus passieren könne, auch im Sinne einer "Krankenhausinfektion", da erkrankte Personen die Erreger einige Zeit ausscheiden. Ich weiß, dass es schon viele Einträge zum Thema Listeriose gibt, allerdings habe ich noch keinen gefunden, der meine Frage im Hinblick auf die konkrete Situation so richtig beantworten konnte. Für Ihre Antwort und Ihre wertvolle Arbeit hier im Forum danke ich Ihnen schon jetzt.
Mitglied inaktiv - 23.11.2017, 15:55