Sehr geehrter Prof. Dr. med. Costa,
mein alter Gyn. hat mir angeraten zum Ende der SSW eine Therapie mit Lactobazillus durchzuführen.Ich bin nämlich Asthmatiker und Neurodermitiker.Es liegt in meiner Familie und der Kindsvater hatte auch in der Kindheit Neurodermitis.Mein neuer Gyn. kennt diese Therapieform nicht.Haben Sie Informationen zur Anwendung,Zeitpunkt der Anwendung,Wirksamkeit und an wen man sich wenden könnte?
Zudem habe ich gelesen,dass eine zu lange Einnahme von Folsäure Autismus und Asthma begünstigen könnte.Ich bin in der 26 SSW und habe vor 1 Woche FolioForte2 abgesetzt.Trotzdem bin ich unsicher,da ja weitere Inhaltsstoffe in der Tablette sind(B12, B9,D3,Jod),die sicherlich gut fürs Baby sind.Vor Allem Jod soll ja wichtig sein.Außerdem empfehlen ja manche Mediziner weiterhin die durchgängige Einnahme der Folsäure. Wer hat nun Recht?
Ich würde Alles tun um meinem Kind das Leid der Neurodermitis und Asthma zu ersparen!
Vielen Dank!
von
BabyNuni
am 19.11.2020, 13:33
Antwort auf:
Lactobazillus und Folsäure
Zur Folsäure: Es gibt keinen Grund, Folsäure während der gesamten Schwangerschaft einzunehmen, wenn man nicht unter einem Folsäuremangel leidet. Dazu gibt es zwei Gründe: Folsäure gilt als hilfreich nur solange, bis die Organe angelegt worden sind. Das ist in der 12-13. SSW geschehen, so dass die meisten Experten dazu raten, spätestens ab der 20. SSW mit der Einnahem aufzuhören. Der zweite Grund ist, dass man in Studien (z.B. aus Dänemark) zeigen konnte, dass vor allem Allergien häufiger auftreten, wenn man Folsäure-Tabletten später in der Schwangerschaft einnimmt. Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass Folsäure später in der Schwangerschaft mehr schadet als es hilft.
Zu den Lactobazillen: früher glaubte man, dass eine solche Behandlung Allergien vorbeugen könnte. Gesicherte wissenschaftliche Daten dazu gibt es aber nicht. Diese Lactobazillen schaden aber nicht. Als "Kompromiss" würde ich Ihnen empfehlen, ganz normalen Joghurt zu essen - Joghurt enthält Lactobazillen und er gilt als gesund. Als "Dosis" wäre ein Joghurt pro Tag ganz sinnvoll. Gemeint ist "Naturjoghurt", also kein Joghurt mit Zucker, Obst und ähnlichem. Es sei denn, Sie verfeinern den Joghurt mit frischem Obst - das ist dann noch leckerer...
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 21.11.2020