Sehr geehrter Herr Dr. Costa,
ich leide in meiner 4. Schwangerschaft (29. SSW) unter Hämorrhoiden. Nach meiner letzten Geburt hatte ich eine überaus schmerzhafte Analvenenthrombose. Daher habe ich auch Angst davor, dass dies wieder passiert. Ich habe gelesen, dass Kiefernrindenextrakt zur Vorbeugung helfen könnte. Kann ich diesen bedenkenlos einnehmen und, falls ja, in welcher Dosierung?
Ich habe bis vor einigen Tagen blutverdünnende Medikamente bekommen, jetzt in der Spätschwangerschaft ist dies nicht mehr nötig. Was kann ich zur Vorbeugung sonst noch tun? Danke im Voraus für Ihre Antwort
von
Lylyth
am 29.11.2022, 21:40
Antwort auf:
Kiefernrindenextrakt bei Hämorrhoiden
Kiefernrindenextrakt, auch Pinienrindenextrakt genannt, ist ein Nahrungsergänzungsmittel mit sogenannten "antioxidativen" Wirkungen. Ich schreibe "sogenannten" deswegen, weil dieser antioxidative Effekt relativ schwer nachzuweisen ist und daher als umstritten gilt. Es könnte sein, dass das Kiefernrindenextrakt eine positive Wirkung bei Hämorrhoiden hat, wenn man es über 6 Monate trinkt, aber ganz sicher ist es nicht. Einige, wenige Berichte dazu gibt es schon, aber diese sind nicht durch gute Studien bestätigt worden.
Das eigentliche Problem ist aber, dass das Kiefernrindenextrakt auch den Blutdruck beeinflussen kann. Es kann zu niedrigem Blutdruck führen, was in der Schwangerschaft problematisch sein kann. Außerdem gibt es Berichte, dass es in den Hormonhaushalt eingreift (höhere Mengen an männlichen Hormonen), was in der Schwangerschaft ebenfalls nicht erwünscht ist.
Daher würde ich von einer dauerhaften Einnahme in der Schwangerschaft eher abraten. Bitte besprechen Sie das ganze mit einem Spezialisten in Hämorrhoidalleiden (man nennt solche Ärzte Proktologen), damit Sie mehr über vorbeugende Maßnahmen erfahren können. Eines kann ich Ihnen vorab sagen, nämlich, dass Sie sich so ernähren sollen, dass Sie regelmäßig und weichen Stuhlgang haben. Auch scharf Gewürzte Speisen sind zu meiden. Aber alles andere erfahren Sie beim Spezialisten.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 30.11.2022
